Yufina Marlon Teil 2

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Nach zwei ganzen Tagen erreichte das Boot das Festland und nach einer Woche mit der Kutsche, kamen der König und die Königin von Marlon in der Hauptstadt von Beelzenia, Rucolebeni an.
Das Kaiserreich Beelzenia wurde von Kaiser Jupitaire Beelzenia regiert. Das war eine riesige Nation, die zwei Drittel des westlichen Teils des Kontinents einnahm, der sogenannten Evillious-Region.
Kaiser Jupitaire hatte wenig Interesse an einer Gebietserweiterung. Lieber stabilisierte er die Angelegenheiten seines eigenen Landes und kümmerte sich um Aufstände, die von den Barbaren aus dem Osten verursacht wurden (nicht aus der Evillious-Region).
Der Kaiser war schon ziemlich alt und oft ans Bett gebunden. Deshalb zeigte er sich nicht oft in der Öffentlichkeit. Als Yufina und ihr Mann im kaiserlichen Palast ankamen, war es nicht Kaiser Jupitaire, sondern Janus, der Kronprinz, der ihnen eine Audienz gab.
„Martinus, der ganze Weg muss anstrengend gewesen sein. Mach es dir bequem."
sagte Prinz Janus, während er seinen kleinen Bruder anblickte, nachdem er seinen schweren Körper in den Thron gesetzt hatte.
„Es ist viel passiert, seit du in die Marlon Familie eingeheiratet hast. Wie war es? Nach so langer Zeit in dein Heimatland zurückzukehren?
„Nun, es hat sich nicht viel verändert...ob das nun gut oder schlecht ist."
König Marlon zeigte keine Verärgerung, gegenüber der arroganten Haltung von Prinz Janus. Er antwortete mit einem Lächeln auf die Frage und streichelte seinen dicken Bauch, der nicht viel größer war, als der seines Bruders.
„Wenn sich nichts verändert hat, so wie du sagst, dann bedeutet das, dass Frieden in Beelzenia herrscht."
„Das ist, weil du gut über dieses Land herrschst, ehrenwerter Bruder."
„Oh, hör auf damit. Ich bin nur der Stellvertreter für unseren Vater."
„Aber wenn unser Vater sterben sollte, würde es in Beelzenia immer noch dauerhaften Frieden geben."
„Sprich nicht so rücksichtslos. Unser Vater muss noch ein wenig länger leben."
„Das stimmt, hahaha."
„Hahahaha..."
Ein arroganter großer Bruder und ein gehorsamer kleiner Bruder.
Während Yufina ihnen von hinten zuhörte, spürte sie noch einmal deutlich den niedrigen Status ihres Mannes.
Marlon befand sich zurzeit mitten im Krieg mit Lioness im Westen um die Herrschaft der Insel Marlon. Um den Krieg zu beenden, musste Marlon seine Beziehungen mit Beelzenia, dem großen Reich auf dem Festland stärken.
Dafür wurde Yufina, die älteste Tochter des ehemaligen Königs von Marlon mit Martinus, dem zweiten Prinzen von Beelzenia verheiratet.
Der ehemalige König war nicht mit Söhnen gesegnet worden, deshalb war Marlon nach seinem frühen Tod weiterhin ohne Herrscher. Aber da Martinus nun in die königliche Familie von Marlon eingeheiratet hatte, erbte er den Thron und das Problem war gelöst.
Im Moment war Marlon noch unabhängig, aber eines Tages würde es wahrscheinlich zu einem Vasallenstaat von Beelzenia werden. Dennoch hatten ihr verstorbener Vater und sein Regierungschef entschieden, dass es besser wäre, wenn die Insel Marlon und Lioness vereint werden würden. Trotzdem tat es Yufina leid, dass Marlons Geschichte mit ihrer Generation enden würde.
Obwohl es eine politische Ehe war, war Martinus sanftmütig und ein guter Ehemann.
Diese Sanftmütigkeit bedeutete allerdings, dass er nie ein starker König sein würde. Anders als sein Bruder, besaß er nicht das nötige Rückgrat, um die Unabhängigkeit von Marlon aufrechtzuerhalten.
Aufgrund von Martinus' Sanftmut, hatte er Yufina als Frau noch kein Vergnügen gewährt. Er sorgte sich sehr um sie und achtete immer sehr darauf, sie nicht zu verletzen, wenn er sie berührte. Als Frau hatte sie vielleicht Glück mit ihm. Trotzdem war da ein tiefes Gefühl der Unzufriedenheit in ihrem Herzen.
„Ah, also bist du angekommen, Martinus."
Diejenige, die gerade das Zimmer betreten hatte und das sagte, war das zweite Kind des Kaisers, Kronprinz Janus' kleine Schwester und Martinus' große Schwester. Die erste Prinzessin von Beelzenia: Febria.
Zwei elegant gekleidete Frauen folgten ihr.
„Hehe, ehrenwerter Bruder Martinus...Du siehst so gelangweilt aus wie immer."
Diejenige, die Martinus zuerst beleidigte, war das vierte Kind des Kaisers und die zweitälteste Prinzessin: Aprilis.
„Ah, liebe Schwägerin Yufina. Lange nicht gesehen!"
Diejenige, die Martinus ignorierte, um zuerst Yufina zu begrüßen, war das jüngste Kind des Kaisers: die dritte Prinzessin, Maylis.
Damit waren nun alle fünf Geschwister der Kaiserfamilie von Beelzenia versammelt.
Die Schweinegeschwister in voller Stärke...
Yufina war zwar die Königin von Marlon, aber wenn sie das laut gesagt hätte, wäre sie wahrscheinlich sofort hingerichtet worden. Deshalb murmelte sie es in ihrem Kopf.
Auch wenn Janus, Febria, Martinus und Aprilis unterschiedlich groß waren, so waren sie doch alle von ihnen extrem übergewichtig.
Ich schätze, die hochwertigen Geschenke, die ihnen aus dem riesigen Gebiet geschickt werden, müssen ziemlich lecker sein.
Die einzige Ausnahme war Maylis. Sie war sehr schlank und sah ihren Geschwistern überhaupt nicht ähnlich. Mit ihren idealen Kurven hob sie sich deutlich von ihnen ab. Als Yufina die fünf Geschwister zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie den Verdacht geschöpft, dass sie adoptiert sein musste.
„Liebe Schwägerin, Ihr seid den ganzen Weg hierhergekommen. Ich werde Euch nun durchs Schloss führen. Lass uns gehen!"
Sagte Maylis und packte Yufinas Arm.
„Äh, aber...wir sind noch mitten auf der Audienz..."
„Das geht in Ordnung. Du musst bei dieser Schweinekonferenz nicht dabei sein."
Hat sie...hat dieses Mädchen sie gerade wirklich „Schweine" genannt?
Yufina blickte zögernd ihren Mann an, aber er lächelte nur und sagte: „Es ist in Ordnung, geh ruhig. Das hier ist schließlich mehr ein Gespräch unter Geschwistern, als eine Audienz. Mach dir keine Gedanken darüber. Ist das in Ordnung für dich, ehrenwerter Bruder Janus?"
„Das ist in Ordnung. Es gibt viel, was wir nur unter uns bereden können. Kümmert Euch um Maylis, Königin Yufina."
„Nun, wir haben die Erlaubnis, lass uns gehen."
„Ja...nun, dann sollten wir vielleicht gehen."
In Wahrheit hatte Yufina sich etwas unwohl gefühlt, da sie in einem Land empfangen wurde, das ihr fremd war. Sie entschied, Maylis' Freundlichkeit zu nutzen und zu gehen.

„Nun, wohin sollen wir zuerst gehen~?"
Mit schnellen Schritten lief Maylis voraus.
„Maylis...Danke."
Als Yufina ihr dankte, blieb Maylis stehen und sah sie verwirrt an.
„Hm? Für was?"
„Dafür, dass Ihr...so an mich gedacht habt..."
„Ah...Ich hatte so ein Gefühl, schätze ich?"
Maylis ging auf Yufina zu und näherte sich ihrem Gesicht.
„Ihr scheint nie wirklich Spaß zu haben, wenn ihr mit Bruder Martinus zusammen seid."
„...Natürlich hasse ich ihn nicht, aber—"
„Haha, das solltet Ihr du niemandem sagen! Politische Ehen...das ist unvermeidbar für Frauen wie uns, da kann man nichts machen!"
Noch einmal drehte Maylis sich um und trat nach vorne.
„Aahh, eines Tages werde ich sicher auch gezwungen, irgendwo und irgendwann einen Langweiler zu heiraten, oder?"
„Maylis, habt Ihr...jemanden? Eine Person, die Ihr mögt...?"
Yufina dachte an Karchess, der in Marlon auf ihre Rückkehr wartete.
„Nein, nein, nein!" Sie winkte übertrieben ab und lachte. Dadurch flatterte ihr ordentlich gekämmtes Haar. Verlegen sagte sie: „Selbst, wenn, ich bin bei Männern nicht besonders beliebt."
...Das stimmt auf keinen Fall. Zumindest ist sie viel attraktiver als ihre Schwestern.
Selbst als Frau erkannte Yufina, dass Maylis eine bezaubernde Frau war. Mit ihren zweiundzwanzig Jahren war sie noch jung, aber sie hatte ansprechende Kurven, mit denen die anderen Adligen um sie herum nicht mithalten konnten.
Außerdem stammte sie aus der Kaiserfamilie, die einen sehr hohen Rang hatte—Wenn sie es wollte, könnte sie jeden Mann bekommen.
„Wie auch immer, lass uns—"
„Prinzessin Maylis!"
Ein großer Mann in Festkleidung rief Maylis zu sich, als sie gerade loslaufen wollte.
„Hier wart Ihr also."
„Was ist los, Baron Conchita?"
„Ich habe einen Bericht über einen Vorfall von—"
Baron Conchita hörte auf zu sprechen und sah Yufina an.
„Sie ist jetzt egal, fahre fort."
„Sehr wohl, Eure Hoheit."
Auf Maylis' Befehl fuhr er mit dem Bericht fort.
„Marquis Glassred ist verrückt geworden."
„Waas?"
„Alle in seiner Villa wurden ermordet und seine einzige Tochter ist verschwunden...Er war von Anfang an nicht so stark, ich glaube nicht, dass er in der Lage ist, damit umzugehen."
„Also, wegen dem zuvor erwähnten Vorfall..."
„Es wird schwierig sein, die Untersuchung fortzusetzen. Wir müssen jemanden finden, der sich darum kümmert."
„Marquis Glassred kümmert sich um die Regierung in Asmodean, nicht wahr? Was passiert dort?"
„Ich denke, wir können dort auch jemanden als Ersatz nehmen...Wenn es Herzog Venomania wieder gut gehen, wird er sich um die Regierung in Asmodean kümmern. So wie es ursprünglich geplant war."
„Hmmmm..."
Yufina verstand das Gespräch zwischen den beiden nicht wirklich. Sie wollte das Gespräch nicht unterbrechen und deshalb blieb sie ruhig und beobachtete ihre Diskussion.
„Prinzessin Maylis. Was sollen wir tun? Sollten wir Herzog Venomania um Hilfe bitten? Der Vorfall hat sich immerhin in seinem Gebiet ereignet. Ich denke, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er kooperiert."
„...Die Familie des Herzogs wurde ebenfalls ermordet, nicht wahr? In letzte Zeit geht es ihm etwas besser, aber wir sollten ihm vielleicht besser noch etwas Zeit geben."
„Denkst du, dass diese Ereignisse etwas miteinander zu tun haben?"
„Ja, das halte ich für möglich."
Maylis legte eine Hand auf die Wange und dachte mit ernstem Gesicht nach.
„...Nun, was ist mit Marquis Ferdinand aus Mystica?"
„Dieser unheimliche alte Mann? Den mag ich wirklich nicht. Er starrt mich immer an, wenn wir uns treffen."
„Aber er würde sicher versprechen, es vor Euren Geschwistern geheim zu halten, oder?"
„...Nun, ich schätze, ich habe keine andere Wahl. Nun denn, ich überlasse dir die Vorbereitungen."
„Wie Ihr wünscht, Eure Hoheit. Ich werde mich nun verabschieden.
Baron Conchita neigte seinen Kopf in Richtung Maylis und Yufina und ging.
„...Liebe Schwägerin Yufina." Maylis drehte sich um und blickte Yufina ernst an.
„Was habt Ihr morgen vor?"
„Lasst mich nachdenken...Ich werde noch zwei oder drei Tage in Rucolebeni bleiben, denke ich. Danach werde ich mit meinem Mann—mit dem König von Marlon drei Wochen lang durch verschiedene Orte in Beelzenia reisen, um die „fünf Herzoge" zu treffen."
Der Kaiserfamilie von Beelzenia dienten fünf Herzogfamilie, die als „fünf Herzoge" bezeichnet wurden. Sie herrschten über verschiedene Regionen wie Asmodean oder Lucifenia. Bei der Trauungszeremonie von Yufina und Martinus, hatten sie ihnen alle herzlich gratuliert. Diesmal wollte sie sie besuchen und sich für damals bedanken.
„Geht Ihr auch nach Asmodean?"
„Ja, natürlich. Das ist die Region von Herzog Venomania."
„Wie ich dachte...Ihr könnt es nicht einfach absagen."
Es gab keine Möglichkeit, wie sie das tun konnte. Es würde sehr unhöflich sein, die „fünf Herzöge" nicht zu besuchen.
Mit besorgter Miene gab Maylis Yufina einen Rat: „Vielleicht solltet Ihr versuchen, so kurz wie möglich dort zu bleiben, wenn es geht. Es scheint, als würden dort in letzter Zeit viele beunruhigende Dinge passieren..."
„Verstanden. Ich werde mit König Marlon darüber reden."
„...Super! Dann lass uns mal gehen!"
Maylis führte Yufina weiter im Kaiserpalast herum, der sehr viel größer war, als ihr eigenes Schloss in Marlon.


The Madness of Duke Venomania DeutschWhere stories live. Discover now