Yufina Marlon Teil 4

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Als IR in ihrer Menschenform zur Villa zurückkehrte, umarmte Sateriasis eine Frau in der Eingangshalle.
Von hinten konnte sie nur erkennen, dass sie diese Frau nicht kannte.
Keine der Frauen aus dem Harem würden ins Erdgeschoss kommen. Das bedeutete, dass die Frau hier oben jemand Neues war, die Sateriasis' giftigen Fängen nicht entkommen konnte.
Das war eine freudige Nachricht für IR.
Heheh, mein Herzog...Das bedeutet also, dass du nicht aufhören kannst.
Er hatte den Vertrag mit dem Dämon geschlossen, um Gumina zu bekommen. Dieses Ziel hatte er vor Kurzem erst erreicht. Eigentlich hatte er keinen Grund, den Harem noch mehr zu vergrößern.
Er musste zwar die Macht des Dämons aufrechterhalten, um Guminas Herz zu behalten, aber die Frauen, die er jetzt hatte, sollten eigentlich genügen.
Die Tatsache, dass Sateriasis weiterhin Frauen entführte—das war der Beweis dafür, dass der Dämon die Kontrolle über ihn hatte. Sateriasis konnte seinen weiterwachsenden Wünschen einfach nicht widerstehen.
IR hatte all das erwartet.
Selbst, wenn Gumina verschwiegen hätte, dass sie Sateriasis' Verlobte war—selbst, wenn sie es nicht einmal wollte—würden die beiden irgendwann heiraten. Wenn Guminas Herz verzaubert war, würde es nicht mehr lange dauern.
Trotzdem wollte Sateriasis nicht darauf warten. Er hatte sie egoistisch mit Gewalt genommen. Selbst wenn er wusste, dass dies Probleme bereiten konnte, konnte er nicht aufhören.
Nun wurde es klar, dass Sateriasis den Dämon nicht mehr kontrollieren konnte.
Sehr gut, Herzog. Sammle weiterhin Frauen. Das erfüllt mir Dinge, die ich mir wünsche.
IR kicherte in ihren Gedanken.
Als sich jedoch einen Moment später die Frau, die Sateriasis umarmte, umdrehte, war sie unglaublich schockiert.
„-! Du bist...Hakua?!"
„...Haru! Gott sei Dank, du lebst noch!"
Sateriasis' siebte Liebhaberin war Hakua Netsuma, die sich von ihm entfernte und auf IR zu rannte, um sie zu umarmen. Ihr Gesicht wurde in Hakuas großer Brust vergraben.
„Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht! Wo in aller Welt bist du gewesen?!"
„...Aargh, kannst du bitte eine Sekunde warten...? Hey, Herzog!"
IR stieß Hakua von sich weg und schrie Sateriasis lauter an, als sie es je zuvor getan hatte.
„Was ist das? Ist das eine Bekannte von dir?"
Obwohl IR ihn anschrie, blieb er ruhig und distanziert. Er hatte sich daran gewöhnt.
„Willst du damit sagen, dass du sie hierhergebracht hast, ohne das zu wissen...? Du bist wirklich ein totaler Mistkerl!"
„Nein, ich habe sie zufällig in der Stadt gesehen. Ich habe sie mitgebracht, weil sie ein wenig wie du aussieht. Sie hat die gleichen Haare und Augen, nicht wahr? Vielleicht tut sie es ja, da du dich immer noch nicht zuckst."
Sateriasis Argumente machten deutlich, dass die Lust in seiner Frauenauswahl Vorrang gegenüber der Liebe hatte. IR konnte sich darüber allerdings nicht freuen.
„...Werde sie los, Herzog."
„Nein, ich weigere mich,"
„Keine Widerrede! Dieses Mädchen kannst du nicht haben!"
„Sag mir zumindest, warum. Es besteht ein hohes Risiko, eine Frau gehen zu lassen, die ich schon einmal hergebracht habe. Gerade du solltest das wissen."
„Dieses Mädchen, Hakua Netsuma...sie ist meine große Schwester."
„Das ist eine Überraschung. Dass du eine Schwester hast, meine ich."
„Um genau zu sein ist sie die große Schwester von Haru Netsuma, dem Körper den ich besitze...Auf jeden Fall hast du hier eine echte Nervensäge mitgebracht..."
IR seufzte und hielt Hakua zurück, die wieder versuchte, sie zu umarmen.

Nachdemsie Hakua Lukana anvertraut hatte, sprach sie in ihrem Zimmer mit Sateriasis.
„...Nun, es gab keinen Grund für dich, so grausam zu sein, oder? Sie hat eineMenge durchgemacht, dieses Mädchen. Das Dorf in dem sie lebte wurde von einerbösen Zauberin verbrannt und sie wurde für immer von ihrer kleinen Schwestergetrennt."
„Ich bin diejenige, die du „böse Zauberin" nennst."
„Warum hast du das Dorf angegriffen?"
„Weil dort etwas war, das ich haben wollte. Das Katana, das „Gefäß derTodsünde.","
Nachdem IR sich an etwas erinnerte, wechselte sie plötzlich das Thema.
„Richtig, wo wir gerade von den Gefäßen der Todsünde sprechen—es gibt etwas,worüber ich mit dir reden muss."
„Hm? Worum geht es?"
„Herzog. Ich möchte, dass du eine bestimmte Frau verführst."
„So plötzlich...In Ordnung, ich werde dich wenigstens anhören. Wer ist es?"
„Die Königin von Marlon, Yufina Marlon. Sie ist im Moment mit ihrem Ehemannhier in Beelzenia."
„Warte! Warte einen Moment! Du sagtest, die Königin von Marlon!"
Ein unerwarteter Titel kam ins Gespräch. Natürlich war Sateriasis ziemlichverwirrt darüber.
„Was ist? Sind verheiratete Frauen tabu?"
„Das ist es nicht! Du willst, dass ich ausgerechnet die Königin eines Landesentführe?! Das könnte zu einem Krieg führen, wenn es nicht gut läuft!"
„Ja, das ist ein Risiko, aber es hat einen guten Grund, warum du sie verführensollst. Yufina...sie könnte ein Gefäß der Todsünde besitzen." Sagte IR undblickte auf die Kiste in einer Ecke des Raumes.
„Ein Gefäß der Todsünde" Du meinst, dass es abgesehen von dem Katana nochWeitere gibt?"
„Um genau zu sein, gibt es mit dem Katana insgesamt sieben Gefäße derTodsünde."
„Das sind ziemlich viele."
„Du weißt es sicher, da du selbst eines besitzt, aber jemand, der ein Gefäß derTodsünde besitzt, kann außergewöhnliche Kräfte erlangen. Und jetzt stell dirmal vor, wie es wäre, alle sieben Gefäße zu sammeln und ihre Macht zuerlangen..."
Ein Lächeln erschien auf IRs Lippen. Es sah so böse aus, dass es selbstSateriasis abschreckte.
„...Du willst damit sagen, dass du so eine unglaubliche Macht haben würdest? Dasist also dein Ziel. Willst du die Welt erobern, sobald du in Besitz dieserMacht bist?"
„Das kann ich nicht leugnen. Aber Herzog, das würde auch Vorteile für dich bringen."
„So etwas strebe ich nicht an. Ich will nur mit meinen Frauen glücklich hierleben."
„Aber sicher fürchtest du doch, dass eines Tages die Wahrheit ans Licht kommenwird, oder?"
Als sie das sagte, runzelte Sateriasis die Stirn.
Als sie sein Gesicht sah, fuhr IR mit einem zufriedenen Grinsen fort.
„Du bist der Herzog und somit der Herr über Asmodean. Aber mehr bist du nicht.Du kannst die Gesetze nicht allein ändern. Wenn das Land sich gegen dich wendensollte, wirst du in nur einem Augenblick komplett zerstört werden.
„Aber mit der Macht des Dämons kann ich—"
„Und was würdest du mit dieser Macht tun? Dich in einen Dämon verwandeln undgegen das ganze Land kämpfen? Für die Wachen von Marquis Glassred hat esvielleicht gereicht, aber hast du die Macht, eine ganze Armee zu besiegen? Oderwürdest du deinen Lustzauber nutzen? Bedauerlicherweise ist der Kaiser einMann. Der Lustzauber wirkt bei Männern nicht. Oder willst du solange warten,bis eine Frau Herrscherin wird?"
IR war nun ziemlich redselig geworden, so als wäre ihre schlechte Laune vonvorher nur eine Illusion gewesen.
„Wie auch immer. Sobald du alle sieben Gefäße der Todsünde besitzt—oder nein,drei sollten reichen, um das Land zu erobern. Du könntest sogar der neueHerrscher von Beelzenia werden. Dann könntest du alle Frauen in Beelzeniabesitzen. Denkst du immer noch, dass es sinnlos ist...?
„Ich habe verstanden. Ich habe alles verstanden. Es ist nicht so, dass ichnicht verstehe, was du sagst. Ich werde dir helfen, die Gefäße der Sünde zusammeln. Aber lass mich das mit der Königin von Marlon noch einmal überdenken."
Es gab immer noch einige Dinge, die IR klären musste, aber in diesem Momentklopfte es an der Tür. Deshalb ließ sie ihre Stimme leiser werden.
„...Wenn Yufina in Asmodean unterwegs ist, ist das erstmal deine einzige Chance.Du musst dich schnell entscheiden."
Die Tür öffnete sich und Lukana trat ein.
„Ich habe Miss Hakua herumgeführt und auf ihr Zimmer gebracht."
„Wo ist ihr Zimmer?"
Unschuldig antwortete Lukana auf Sateriasis' Frage: „Ihr Zimmer ist neben demhier. Miss Hakua hat gesagt, dass ihr Zimmer neben dem von Miss IR seinsollte."
Als sie das hörte, wurde IRs Gesicht sofort trüb.
„Warum ausgerechnet nebenan...es gibt so viele andere leere Zimmer."
„Hey, IR."
„Was ist los, Herzog?"
„Deine Einstellung gegenüber Hakua ist etwas merkwürdig. Wenn eine der Frauendich stören würde, würdest du normalerweise verkünden, dass du sie ohne zuzögern zu Asche verbrennen würdest."
„...Das Problem ist nur, dass ich mir einen Menschenkörper geliehen habe. Fastnichts ist mehr vom Willen der ursprünglichen Haru Netsuma übriggeblieben.Aber—"
„Mit „fast nichts" meinst du, dass noch etwas übrig ist."
„Richtig. Nur ein einziges Fragment, wenn überhaupt. Aber dieses Fragment stehtmir im Weg... „Töte meine Schwester nicht", steht da... Ich denke, wir haben genuggeredet, ich werde nun gehen."
Nachdem sie das sagte, ging IR in ihr Zimmer und ließ Sateriasis mit Lukanaallein.
„Ähm...Lord Venomania?"
„Was ist los, Lukana?"
„Es geht um etwas anderes, aber es gibt etwas, das ich dir mitteilen möchte..."


The Madness of Duke Venomania DeutschWhere stories live. Discover now