Elluka Clockworker Teil 2

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Er hatte es immer noch nicht geschafft, Sateriasis zu schnappen.
Karchess war frustriert.
Baron Conchita hatte es endlich geschafft, ein Treffen mit Sateriasis zu vereinbaren, aber dieser war auch nicht mehr als ein Opfer. Anscheinend war der Baron nicht in der Lage gewesen, mehr herauszufinden.
Karchess stammte nicht ursprünglich aus dem Reich Beelzenia. Er war nicht verpflichtet, auf die Befehle der kaiserlichen Familie zu hören. Er hatte sogar in Betracht gezogen, gewaltsam in die Villa einzudringen.
Aber er würde alles verlieren und aus dem Land vertrieben werden, wenn er es vermasselte. Vor allem aber, konnte er es sich nicht leisten, seinen Partner, Baron Conchita auf der Jagd nach dem Verbrecher zu blamieren.
Im Moment gab es nur eine Sache, die Karchess tun konnte, um wenigstens ein paar Informationen über Sateriasis zu sammeln.
Wenn er endlich einen eindeutigen Beweis finden würde, müsste die königliche Familie handeln.
Karchess traf sich gerade mit einem alten Mann in der Stadt Lisa-A.
Dies war der Ort, wo Yufina verloren gegangen war und ebenfalls die Heimat einer anderen Frau, die verschwunden war. Aber das war im Moment nicht wichtig—am wichtigsten war die Tatsache, dass dieser alte Mann einst für die Familie von Herzog Venomania gearbeitet hatte.
„Mein Name ist Witnis Truth. ...Was will ein Ausländer von einem alten Mann wie mir?"
An der oberen Hälfte seines Kopfes, hatte der alte Mann Brandnarben. An den vernarbten Stellen wuchs ihm kein Haar.
Als Karchess ihn bat, von seiner Zeit bei Herzog Venomania zu erzählen, begann der Mann, nostalgisch zu lächeln.
„Dank meines Aussehens...konnte ich nicht viele Aufträge erledigen, bei denen ich mich in der Öffentlichkeit zeigen muss. Ich war dankbar, dass ich überhaupt Lohn bekommen habe.

Wenn Ilotte Venomania mich nicht gefunden hätte, wäre ich wahrscheinlich schon längst am Straßenrand gestorben."
„Welche Arbeit haben Sie verrichtet?"
„Hauptsächlich war ich...eine Wache im Keller."
Diese Antwort konnte Karchess nur schwer begreifen. Ein Diener, der in der Familie des Herzogs als „Wachmann" fungierte, war etwas seltsam, nicht wahr?
Als Karchess ihn nach weiteren Details fragte, zögerte der Mann zunächst.
„Nun...Lord Ilotte und dieser Junge sind nicht mehr auf dieser Welt...Da der einzige Überlebende Lord Sateriasis ist, nehme ich an, dass ich nichts verheimlichen muss."
Dann begann er, über die dunkle Vergangenheit der Herzogsfamilie zu sprechen.
„Lord Sateriasis ist das Kind von Lord Ilotte und der adligen Tochter der Glassred Familie. Das wisst ihr doch, oder?"
Das stand im Fallbericht. Karchess nickte.
„Aber die Wahrheit ist, dass Ilotte noch einen anderen Sohn hat. Mit seiner früheren Frau, Lady Nylpho. Das war vor ungefähr...sechsundzwanzig Jahren."
Anscheinend war Ilottes erste Frau Nylpho durch eine Affäre mit einem männlichen Diener schwanger geworden. Sie hatte große Angst und schließlich trieb sie das geheime Kind ab, damit ihr Mann es nicht herausfand. Der Mann, mit dem sie eine Affäre hatte, war mit ihr aus der Villa geflohen und sie verschwanden.
„Das alles ist passiert, bevor ich angefangen habe, in der Villa zu arbeiten, deshalb ist es natürlich nur ein Gerücht."
Ein Jahr später war Nylpho wieder schwanger geworden. Diesmal war es Ilottes Kind. Das Baby war feierlich geboren wurden.
„Nur...leider hatte das Kind von Geburt an ein Muttermal auf der rechten Wange."
„Ein Muttermal?"
„Eine Kruste, die wie ein menschliches Gesicht geformt war. Sein wahres Gesicht war ein anderes, ein Hässliches. ...Lady Nylpho war überzeugt, dass ein Fluch auf dem Baby lastete, da sie schon einmal ihr Kind abgetrieben hatte. Nach der Geburt wurde sie psychisch krank."
Kurz darauf hatte sich Nylpho das Leben genommen, indem sie von einer Klippe gesprungen war. Ilotte hatte die Frau verloren, die er liebte. Er versank in tiefer Depression.
Er litt weiterhin und wusste nicht, warum sie Selbstmord begangen hatte.
„Keiner der Diener, die die Umstände kannten, sagte Lord Ilotte die Wahrheit. Lady Nylpho wurde von allen sehr geliebt, niemand wollte schlecht von ihr reden. Aber...selbst wenn Lord Ilotte die Wahrheit gekannt hätte, bezweifle ich, dass das, was als nächstes passierte, anders verlaufen wäre."
Schließlich hatte Ilotte zu glauben begonnen, dass sein hässliches Kind die Ursache für alles gewesen war.
Er begann, seinen eigenen Sohn aus tiefstem Herzen zu hassen und glaubte, dass der Tod seiner Frau seine Schuld gewesen war.
„Der Junge wurde sogar dem Namen, der ihm gegen wurde, beraubt. Er wurde als „Dämonenkind" im Keller der Villa eingesperrt. Für den Rest der Außenwelt hatte er niemals existiert."
Beeindruckt hörte Karchess der Geschichte des alten Mannes zu. Sowohl König Marlon, als auch Yufina hatten gesagt, dass Ilotte Venomania, einer der „fünf Herzöge" ein hervorragender Mann sei. Er hätte nie gedacht, dass er auch eine dunkle Seite hatte.
„Ich war derjenige, der über das Gefängnis wachte, in dem das „Dämonenkind" eingesperrt wurde."
Dieser alte Mann hatte auch wegen seines Aussehens Schwierigkeiten. Deshalb hatte er Mitleid mit dem Jungen und versuchte, ihn so freundlich wie möglich zu behandeln.
„Trotzdem war das einzige, was ich tun konnte, ihm das Lesen und Schreiben beizubringen. Das war das einzige Positive."
„Es ist sicher ziemlich selten, dass ein gewöhnlicher Mensch lesen kann."
„Meine Ex-Frau besaß viel medizinisches Wissen. Sie hat es mir beigebracht."
„Was ist danach mit dem „Dämonenkind" passiert?"
„Als er erwachsen wurde, wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Der Sohn von Lord Ilottes zweiter Frau, Sateriasis, hatte mit ihm Freundschaft geschlossen und seinen Vater, Lord Ilotte gebeten, ihn freizulassen. Danach wurde ich von meinem Posten entlassen, deshalb weiß ich nicht, was danach passiert ist. Ich habe jedoch gehört, dass er dann als Diener in der Villa arbeitete."
„Ich bin überrascht, dass Herzog Ilotte das zugelassen hat."
„Er war schließlich eindeutig sein eigener Sohn. Vielleicht hatte er schon immer das Gefühl, dass er ihm das schuldete."
„Aber ihn nach alldem als Diener einzustellen und nicht einmal als Kind anzuerkennen...Für mich klingt das nicht nach Sühne."
Er brauchte nicht zu fragen, was danach mit ihm passiert war. Alle Menschen in der Villa außer Sateriasis waren bei diesem Vorfall getötet worden.
Ich glaube nicht, dass ich ihn um mehr Informationen bitten kann.
Die Auskunft hatte zwar nichts mit dem Fall zu tun, aber Sateriasis dankte dem alten Mann, gab ihm eine Handvoll Goldmünzen und ging.
Eine Tragödie, die aus einer Affäre entstanden ist, also...?
Würde die Liebe zwischen ihm und Yufina ihre Mitmenschen ins Unglück stürzen?
Karchess schüttelte ein paar Mal den Kopf.
Er hatte nicht die Zeit, darüber nachzudenken. Das würde er selbst beantworten können, wenn er Yufina gefunden hatte und der Gefahr entkommen war.


The Madness of Duke Venomania DeutschWhere stories live. Discover now