Elluka Clockworker Teil 7

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Die Glocke an der Tür der Villa klingelte.
Sateriasis öffnete die Tür und vor ihm stand eine blondhaarige Frau.
„...Wer sind Sie?"
„Mein Name ist Elluka Clockworker. Ich bin gekommen, um mit Euch zu sprechen, mein Herzog." Sagte die Frau mit schwacher Stimme und neigte respektvoll den Kopf.
„...Diesen Namen habe ich schon einmal gehört. Wenn ich mich recht erinnere, sind Sie die „Zauberin", die von der kaiserlichen Familie beauftragt wurde, um nach den verschwundenen Frauen zu suchen."
„Das ist richtig. Ich würde gern Details von Euch über—"
„Ich habe schon oft über dieses Thema gesprochen, unter anderem mit Baron Conchita. Ich bin ein Opfer—meine Familie wurde umgebracht und meine Verlobte wurde entführt. Ich will mich nicht an diesen Vorfall erinnern. Können Sie mich nicht einfach in Ruhe lassen!?"
Wegen des Problems mit Guminas Gemälden war Sateriasis schlecht gelaunt.
„Ich will eine so schöne Frau wie Sie wirklich nicht vertreiben, aber ich mag es nicht, überhaupt mit Menschen zu interagieren. Könnten Sie deshalb bitte nach Hause gehen?"
„...Verstanden. Nun, dann werde ich es morgen noch einmal versuchen."
„Sie werden nicht mit mir reden können, egal wie oft Sie vorbeikommen."
„Das hindert mich nicht daran. Nun dann, ich verabschiede mich."
Die frau neigte noch einmal ihren Kopf und verschwand dann.

„...Elluka Clockworker!? Willst du damit sagen, dass sie hierher in die Villa gekommen ist?"
Als er IR an diesem Abend von Elluka erzählte, war sie offensichtlich überrascht.
„Ist sie ein lästiger Feind, IR?"
„Man könnte sagen, dass sie meine „Erzfeindin" ist. ...Ich verstehe, sie hat also endlich Wind davon bekommen."
—Bedeutete das, dass der Lustzauber bei ihr nicht wirken würde?
Als Sateriasis das fragte, schüttelte IR den Kopf.
„Nein, wir sind zwar beide unsterblich, aber wir haben einige Unterschiede. Mein wahrer Körper ist eine „rote Katze", aber Elluka ist nur ein „Mensch". Es kann also sein, dass der Zauber wirkt."
„Dann ist das kein Problem. Wenn es darauf ankommt, kann ich sie einfach zu meiner Frau machen."
„...Hoffen wir dann, dass das gut geht." Sagte IR.
Sateriasis bemerkte nicht, dass in ihren Augen ein ganz anderer Glanz als normalerweise war.

Noch später in dieser Nacht.
Zu dieser Zeit lag Sateriasis mit Maylis im Bett.
Hm...? Ist da...jemand auf der Treppe!?
Sateriasis hörte ein Geräusch aus dem Treppenhaus, das sich mit Maylis' Stimme vermischte.
„Maylis, warte einen Moment."
Sateriasis zog sich an und ließ eine unbefriedigte Maylis im Zimmer zurück.
Als er die Treppe hinaufstieg und die Eingangshalle im Erdgeschoss betrat, sah er dort eine Gestalt.
Er weitete die Augen und sah genauer hin.
Es war kein Eindringling von draußen, sondern jemand, den er kannte.
„Lukana! Was machst du hier?"
Als Lukana sich umdrehte, war klar, dass sie nicht sie selbst war.
Sie trug ein Gewand; In ihrer rechten Hand hielt sie ein geschütztes Katana und in ihrer linken Hand hielt sie die Puppe, die aussah wie Mikulia.
Und auf ihrer rechten Schulter saß eine rote Katze–IR.
Sateriasis verstand sofort.
Es war Lukana, aber gleichzeitig auch nicht Lukana.
„...Was hast du vor, IR?"
Das fragte er nicht die Katze sondern Lukana.
Er konnte erahnen, was ihre Antwort sein würde.
IR hatte das Schwert aus dem Lagerraum geholt und Lukanas Körper genommen.
—Sie plante, mit dem „Gefäß der Todsünde" zu fliehen.
Ich hole nur das zurück, was ich mir geliehen habe, Herzog. Was Lukana betrifft...Ich habe sie schon seit einiger Zeit im Auge; Sie besitzt ein hohes magisches Potential. Ich denke, sie ist eine angemessene Gegenleistung dafür, dass ich dir deine Wünsche erfüllt habe, findest du nicht auch?"
„Hast du solche Angst vor dieser Zauberin Elluka?"
„Sei nicht dumm. Wenn ich ernst mache, wird diese Idiotin es nicht wert sein, Angst zu haben. Aber es ist noch nicht an der Zeit für mich, gegen sie zu kämpfen, das ist alles." Nachdem IR das gesagt hatte, zeigte sie ein leicht böses Lächeln. „Es ist nicht nur das. Ich denke, dass selbst du es erkannt hast, Herzog...Ihr werdet bereits für das Verschwinden der Frauen verdächtigt. Ich habe nicht die Absicht, mit dir mitgenommen zu werden."
„...Ich werde das überstehen. Solange ich die Macht des Dämons habe, wird es einfach sein."
„Nun, dann kämpfe so viel du kannst. Du hast zwar das Katana nicht mehr bei dir, aber du wirst deine Kraft nicht verlieren...Aber du wirst das „Ritual" nicht durchführen können, oder?"
Mit anderen Worten wäre er nicht mehr in der Lage, die Beweise zu „verbergen", wenn er Frauen entführte.
Es war wahrscheinlich schwierig, IR mit Gewalt aufzuhalten. Außerdem hatte Sateriasis erwartet, dass sie ihn eines Tages verlassen würde. Von Anfang an hatten sie eine seltsame Beziehung gehabt. Sie waren weder Herr und Diener noch Liebhaber.
Er war weder nachtragend noch wütend. Vielmehr war er dankbar. Wenn er IR nicht getroffen hätte, hätte er Selbstmord begangen, nachdem er seine Familie ermordet hatte und das wäre das Ende gewesen.
Aber trotzdem gab es eine Sache, die er einfach nicht auf sich beruhen lassen konnte.
„...Lass Lukana hier. Sie ist eine meiner wertvollsten Frauen. Ich kann sie dir nicht einfach übergeben."
„Dir ist diese Frau wichtiger als das „Gefäß der Todsünde", nicht wahr? ...So typisch. Was ist, wenn ich nein sage?"
„Dann werde ich sie mit Gewalt zurückholen."
Sateriasis' Augen leuchteten rot. Er wollte nicht seinen Lustzauber durchführen. Er wusste, dass er keine Auswirkungen auf IR hatte.
„Wenn ich die komplette Macht des Dämons entfessle und gegen deine „Magie" kämpfen würde...Ich frage mich, wer gewinnen würde."
„Du willst mich herausfordern? Das könnte interessant werden...Aber ich habe keine Lust, meine Energie sinnlos zu verschwenden. Sehr gut, dann werde ich dir Lukanas Körper vorerst leihen. ...Sobald du stirbst, komme ich zurück, um ihn mir zu holen."
Im nächsten Moment verlor Lukana all ihre Kraft und fiel zu Boden. Das Schwert und die Puppe landeten ebenfalls mit einem Scheppern dort. Sateriasis eilte schnell an Lukanas Seite und zog sie in seine Arme.
Als er sich umdrehte, weil er etwas hinter sich spürte, sah er dort IRs normalen „Körper" –Haru Netsuma. Sie stand mit leeren Augen da.
Die rote Katze sprang schnell auf ihre Schultern und Harus Augen sahen wieder normal aus.
„Hmph, im Vergleich zu Lukanas magischer Kraft, ist ihre sehr schwach...Aber wenigstens ist mir dieser Körper hier vertraut."
IR hob das Schwert und die Puppe auf und überprüfte ihren Zustand.
„Wie ich es von einer Nechuha-Puppe aus der Gine-Werkstatt erwarten würde. Kein einziger Kratzer. Nun denn, Herzog. Hier trennen sich unsere Wege."
„...Ah, du wirst einsam sein."
„Ich werde kein bisschen einsam sein. Ich bin...nicht einsam. ...Ah ja, das habe ich vergessen, kümmere dich gut um deine Kinder, Herzog."
„Kinder?"
„...Na dann, leb wohl."
Im nächsten Moment verschmolz IRs Körper mit der Dunkelheit.

Danach sah Sateriasis sie nie wieder.

The Madness of Duke Venomania DeutschWhere stories live. Discover now