Elluka Clockworker Teil 8

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Als die blonde Frau noch einmal in die Villa zurückkehrte, beschloss er, sie freundlich einzuladen.
„Es tut mir schrecklich leid, dass ich um diese Zeit wiederkommen muss. Ich habe jedoch gehört, dass Ihr tagsüber oft abwesend seid." Sagte sie und neigte den Kopf als würde sie sich schämen.
„Das macht mir nichts aus...Übrigens, habt Ihr euren Kollegen gesagt, dass Ihr hierherkommt?"
„Kollegen?"
„Ihr ermittelt wegen des Verschwindens, nicht wahr? Ich meine die Mitglieder deines Ermittlungsteams."
„Nein...solche Partner habe ich nicht. Ich neige dazu, allein zu arbeiten."
„Oh?" Meint Ihr damit, dass niemand weiß, dass Ihr hier seid?"
„Hah...So könnte man es sagen, schätze ich."
Das war ideal für Sateriasis. Nun, da er das „Ritual" nicht mehr durchführen konnte, musste er doppelt aufpassen, dass er beim Verführen von Frauen keine Spuren hinterließ.
„Nun, wollt Ihr mir Fragen stellen, Elluka Clockworker?"
„Ja...Aber es gibt nur eine Sache, die ich fragen möchte. Mein Herzog...Ich vermute, dass Ihr der Täter in diesem Fall seid."
„...Um Himmels Willen."
Es war genauso wie bei Maylis. Ein viel zu offensichtliches Verhör.
Andererseits machte diese Frau, die allein in die Villa gekommen war, deutlich, dass die kaiserliche Familie und die Behörden noch keine Beweise gefunden hatten, wer der Täter war.
Er hatte Yufina und Maylis entführt. Wenn herauskam, dass sie hier waren, würde wahrscheinlich wegen ihm die Armee geschickt werden. Das würde passieren, obwohl er einer der „fünf Herzöge" war.
Ich bin noch da, es ist noch nicht vorbei, IR. Ich werde dem Verdacht entkommen, bis das Land die Ermittlung einstellt.
Jetzt muss ich mich auf die Frau vor mir konzentrieren. Sie will mich überlisten.
IR hat gesagt, dass der Zauber bei ihr funktionieren wird, Sie ist vielleicht eine Zauberin, aber trotzdem eine Frau. Ich muss sie nur mit meiner Magie gefangen nehmen.
Selbst wenn das wahr wäre...habt Ihr Beweise?"
„Nein, ich habe keine Beweise. Und...ich will nicht, dass Ihr das falsch versteht. Ich bin nicht wirklich hierhergekommen, um Euch zu befragen."
Das was sie gerade gesagt hatte, wahr sehr seltsam. Wenn es nicht das war, zu welchem Zweck war sie dann hergekommen? Ellukas Worte verwirrten Sateriasis ein wenig.
„Wenn...wenn Ihr Frauen entführt und hier haltet...Ich habe...mich gefragt, ob Ihr mich vielleicht...auch mitnehmen könntet." Verlegen schaute sie auf den Boden. „In dem Moment, als ich Euch das erste Mal sah, mein Herzog...habe...ich...mich in Euch verliebt..."
...Das ist eine Falle.
Wenn Sateriasis nicht gewusst hätte, dass diese Frau Elluka Clockworker genannt wurde, hätte er ihre Worte vielleicht geglaubt. 
Aber das war eine Frau, bei der selbst IR vorsichtig war.
...Wie oberflächlich. Dein Denken ist viel zu oberflächlich, Elluka Clockworker. Du hast eindeutig einen Plan, um Beweise zu sammeln, indem du vorgibst, Hals über Kopf in mich verliebt zu sein und dich meinem Harem anzuschließen...Ich schätze, dass du diese Art von Mensch bist, auch wenn du eine Zauberin bist.
Er hätte sie wegschicken sollen, aber stattdessen entschied er sich, der Strategie seines Gegners zu folgen.
„Oh, scheint als würde ich die Ehre einer so schönen Frau wie Euch erhalten. Das ist sehr schön, Elluka. Nun gut, ich werde tun, was Ihr sagt—Ich werde Euren Wunsch erfüllen."
Sateriasis näherte sich ihrem Gesicht.
„Komm Elluka, schau mir in die Augen."
Egal, was ihr Plan war, wenn er seinen Lustzauber angewendet hatte, wäre des nicht mehr wichtig.
Sie wäre nicht mehr in der Lage, etwas gegen Sateriasis auszurichten.
Sateriasis begann, seinen Zauber auszuführen und seine Augen färbten sich rot.
„..."
Als er das tat, blickte die Frau ihm nichtssagend in die Augen.
Als er fertig mit seinem Zauber war und seine Augen wieder lila geworden waren, stand nun—
Sateriasis' neue Frau.
„Komm, Elluka. Ich werde dir den Harem zeigen, in dem du von nun an leben wirst."
Sateriasis legte eine Hand auf ihre Schulter und brachte sie zu der Tür, die in den Keller führte.
Nacheinander entriegelte er das dreifache Vorhängeschloss. Diese Schlösser hatte er angebracht, nachdem Carol aus eigenem Wunsch gegangen war, um das Gemälde zu holen. Die einzige Person, die diese Tür öffnen konnte, war Sateriasis, der den Schlüssel hatte und jemand wie IR, die einen Zauber dafür besaß.
Es gab niemanden mehr, der diesen Keller ohne die Erlaubnis von Sateriasis betreten konnte.
...Moment. Elluka ist auch eine Zauberin, also kann sie vielleicht auch diese Tür öffnen. Ich muss besonders auf sie aufpassen, damit sie nicht nach oben geht.
Als sie unten ankamen, waren sie in Sateriasis' wahrem Reich.
Sein Haremkeller.
Es war Zeit für Romantik. Mehrere Frauen rannten aus ihren Zimmern, um ihn zu sehen.
Mirigan, Sonika, Tette, Rindo. Seine geliebten Frauen, alle verschiedener Herkunft, Hintergrund und Alters.
„Es tut mir sehr leid, aber heute Nacht werde ich keinen von euch nehmen."
Zusammen mit seiner Zauberin trat Sateriasis vor und drückte sanft die Frauen um sich herum beiseite.
„Hahaha, ein neues Mädchen, was?"
„Sieht aus, als würde es wieder lustig werden."
„Ich will morgen dein Mädchen sein."
„Nun, es-es ist ja nicht so, als wäre ich einsam oder so!"
Es war schon spät. Er konnte sie morgen den anderen Frauen vorstellen.
Während sie den Frauen zuhörten, die hinter ihnen plauderten, erreichen Sateriasis und Elluka schließlich das Zimmer, in dem IR einst gelebt hatte.
„Dieses Zimmer ist gerade frei geworden, weißt du? Das wird jetzt deins sein. Wenn dir die Dekoration nicht gefällt, lass es mich morgen wissen und ich gebe dir, was du brauchst."
Obwohl Sateriasis das Zimmer betrat, machte sie keine Anstalten, ihm zu folgen.
Sie lächelte und stand erstarrt am Eingang.
„Was ist los, Elluka? Komm zu mir."
Auf Sateriasis' Einladung betrat sie—als würde sie sich Mut machen—Das Zimmer und fiel in Sateriasis' Arme.
„Haha, was für ein süßes Mädchen du bist. Wenn du Lust hast, können wir uns nach Herzenslust lieben."
Sateriasis umarmte sie und grinste.
„Komm, wollen wir tanzen, Elluka—"
In diesem Moment—

„Was bist du nur für ein Idiot."

Er spürte einen starken Schmerz.
Seine Brust war mit Blut befleckt.
„Wa...was ist...das. Was...ist passiert?"
Ein Messer steckte in Sateriasis' Brust.
Die Person, die es festhielt, war niemand geringeres als die Frau vor ihm.
—Nein, es war keine Frau.
„Ihr wart also doch der Täter, Herzog Venomania!"
Er zog das Messer aus Sateriasis' Brust und nahm die blonde Perücke ab, die er getragen hatte.
Darunter hatte er kurze blaue Haare.
„Du bist...ein...Mann!?"
Sateriasis fiel auf den Boden.
„Diese weibliche Verkleidung war großartig, nicht wahr? Ich habe erwartet, dass das gut funktioniert."
Er—Karchess—lächelte leicht und rannte mit dem blutverschmierten Messer aus dem Zimmer, während er laut schrie:
Yufina! Wo bist du!?" Ich habe Herzog Venomania getötet! Lass uns zusammen von hier verschwinden!"
Karchess rannte davon.
„Hust...Ich habe...Ich habe einen Dämon in mir. So viel Blut...aus einer solchen Wunde...was...geht...hier...vor..."
Auch im Kampf mit Marquis Glassred hatte er einige Wunden erlitten. Für einen normalen Menschen wären sie tödlich gewesen, aber dank des Vertrages mit dem „Dämon" hatte er eine höhere Regenerationsfähigkeit und so hatte es schnell aufgehört zu bluten und er hatte die Nacht bei Yufina verbringen können.
Aber diesmal hörte es nicht auf...
„Warum hört es...nicht auf zu bluten. Wa...rum?"
Das Blut vermischte sich mit seinem Schweiß und färbte sich violett.
Das Blut sah nicht menschlich aus, sondern wie das eines „Dämons."

Wie langweilig...
Ich schätze, es ist schon vorbei.

Das widerhallende Geräusch war der Dämon, den er seit einiger Zeit nicht mehr gehört hatte.
Hey, was hat das zu bedeuten!? Warum hört es nicht auf zu bluten!? Sterbe ich an einer einzigen...an einer einzigen Wunde wie dieser? Ich...

Dein Feind ist schuld.
Das Messer war der „goldene Schlüssel."
Das ist ein „Gefäß der Todsünde", in dem sich ein Partner von mir aufhält.

Hör auf, herumzualbern! Mach etwas dagegen! Wenn das so weitergeht, werden du und ich, wir beide—

Ich werde nicht sterben.
Ich werde einfach in das Katana zurückkehren.
Bis ich einen neuen Besitzer finde.
Vielleicht in ein paar Jahrzehnten...oder Jahrhunderten.

Sateriasis spürte, wie er die Kräfte des Dämons nach und nach verlor.

Nun denn.
Auf Wiedersehen
Richte dem Meister des höllischen Hofes meine Grüße aus.

Dann verschwand der Dämon vollständig aus seinem Inneren.
In diesem Moment passierte ein seltsames Phänomen.
„Huh!?" ...Wa...mein Gesicht...mein Gesicht ist..."
Seine rechte Wange war heiß, als würde sie brennen. Als er sie berührte, erkannte er, dass sich eine Art Muttermal zu entwickeln begann.
Sateriasis rutschte auf Händen und Knien herum und schaffte es bis zum Spiegel im Zimmer.
„Was ist...das...dieses Gesicht...auf meinem Gesicht ist ein anderes...Gesicht."
Das Muttermal auf seiner Wange sah nun aus, als wäre dort noch ein Gesicht.
„Eine Gesichtskruste...Das stimmt...endlich erinnere ich mich an alles. Ich...Ich bin...!"

The Madness of Duke Venomania DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt