Traute Zweisamkeit

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Am Tag danach strahlte Loki über beide Ohren aber nicht nur zwei Minuten oder fünf, sondern die ganze Zeit über und es war auch noch ansteckend. Über beide Ohren grinsend hatten wir uns heute morgen mit Hilfe meines ‚Avengers-Phone‘ vom nächsten Ort essen bestellt. Kaum war das Essen da wurde auch schon ordentlich rein gehauen, natürlich mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Und danach machte sich Loki über den Nachtisch her, der natürlich Ich war. So ging es eigentlich die nächsten Tage weiter, sie waren quasi getränkt in überschwänglichem Lächeln und fleischlichen Nachtischen. Nach Tag fünf wurde es langsam wieder Zeit etwas anderes zu machen, und so sah ich mich gezwungen die einzige DVD in den neuen Fernseher einzulegen die noch da war. Disney's der König der Löwen. Während also der kunterbunte Streifen lief entwickelte Loki eine gewisse Sympathie für Scar, was ja so gar nicht vorhersehbar war. Doch sobald die Scene von Mufasas Tod durch Scar kam, war es aus mit der Sympathie und Lokis Mundwinkel fielen nach unten. Den restlichen Film hindurch sah Loki nur noch wirklich hin als Hakuna Mattata abgespielt wurde, dass er mit einer hochgezogenen Augenbraue quittiert. Als der Film dann zu Ende war, sprang Loki förmlich vom Sofa auf und teleportierte sich fort. Im Nachhinein war der Film vielleicht doch keine so gute Idee. Schnell lief ich in die Küche und wollte gerade nach meiner Jacke greifen um nach Loki zu Suchen, als ich den Gott des Schabernacks draußen stehen sah mit dem Blick auf das Tal und die dahinter liegenden Berge gerichtet. Kurzerhand zog ich noch schnell meine Schuhe über, öffnete die Terrassentüre und trat zu Loki hinaus. Trotz das es mitten am Tag war fröstelte es mich leicht, während meine Füße in Richtung Loki schritten. Als mein Körper sich neben ihn gesellt hatte sahen meine Augen das eine kleine Träne über Lokis Wange kullerte, gefolgt von einer raschen Drehung zu mir herüber „Was machen wir hier eigentlich in dieser Kälte, lass uns wieder rein gehen.“ Sagte er plötzlich überschwänglich und total ausgewechselt, als wollte er vermeiden dass ich ihn darauf anspreche. Natürlich ließ er mir keine Chance etwas darauf zu antworten, machte auf dem Absatz kehrt und stapfte wieder zurück in die Hütte. Etwas widerwillig folgte ich Loki zurück auf das Sofa wo wir erstmal nur schweigend nebeneinander saßen, bis ich mir tatsächlich einen ruck gab und meine leise Ahnung aussprach „Möchtest du nach Asgard zurückkehren um mit Thor darüber zu sprechen?“ Er presste seine Lippen aufeinander und schüttelte ohne ein Wort von sich zu geben den Kopf. Dann blieb es kurz still, bis er schließlich doch noch etwas sagte „Ich möchte nicht unsere traute Zweisamkeit für sowas aufgeben.“ Es huschte mir ein leichtes Lächeln über die Lippen, doch so sehr mir seine Antwort schmeichelte, somit war das was zwischen Loki und Thor in der Vergangenheit passiert ist nicht aus der Welt „Möchtest du vielleicht wenigstens einmal mit mir darüber reden?“ kam es wie ein Geistesblitz einfach über mich, denn so lange ich denken konnte wollte Loki nie mit mir über irgendetwas das ihn quälte reden, keine Ahnung wieso ich dachte das es diesmal so sein würde. Doch dann fing Loki tatsächlich an mit mir zu reden „Als ich dich verlor, entglitt mir beinahe mein Verstand und ich dachte ich würde Wahnsinnig werden vor Trauer. Der Wahnsinn verlangte nach dem Thron von Asgard, Thor musste dafür natürlich aus dem Weg geschafft werden. Ich wollte meinen eigenen Bruder töten, und das alles nur wegen einer Identität die nicht zu mir selbst gehört. Beinahe hätte ich alles zerstört was mir einst lieb und teuer war, doch dann…“ er stockte und wandte sich kurz ab, dann sah er mich das erste Mal wieder direkt an und fuhr fort „Als ich damals selbst ins Exil ging landete ich nach Tagen des ziellosen Umherirrens bei einem Titanen namens Thanos. Er nährte meinen Wahnsinn mit dem Versprechen über die Erde herrschen zu dürfen. Er stellte mir seine Chitauri Armee zur Verfügung, gab mir den Gedankenstein als Waffe in einem Speer und als Gegenleistung sollte ich ihm den Teseract von Midgard bringen.“ Als er nun wieder stockte erhob sich Loki erneut vom Sofa und ging um es herum, legte die Hände aufeinander und presste sie gegen seine geschlossenen Lippen, als wäre er sich nicht sicher ob er weiter erzählen sollte. Doch dann sank Loki seine Hände wieder und öffnete seine schmalen Lippen „Doch kurz vor meinem Aufbruch zur Erde, begann ich zu zweifeln das dies der richtige Weg war und floh mit samt des Gedankensteins zu dir.“ Er atmete tief ein und abrupt aus, als ob nur ein Teil der Last von ihm abfiel. Die Tatsache das damals ein Kind des Thanos, Loki mit nahm und meine halbe Hütte dabei zerstört hatte ergab nun endlich Sinn, genauso wie die darauffolgende Gehirnwäsche. Doch der Gedanke dass er mir nicht alles erzählte nagte an mir, doch dass er mir überhaupt was erzählt hat war schon ein so großer Fortschritt das ich beschloss nicht noch einmal nach zu hacken. Stattdessen sprang ich von dem weichen Polster des Sofas auf, ging um es herum und stellte mich Loki gegenüber. Kurzerhand hatte sich nun mein Körper in Lokis Arme geworfen, der die Umarmung sofort erwiderte als wäre diese die einzige Antwort gewesen die Loki auf das erzählte gebraucht hat. Sein Kopf legte sich sanft auf meinen und so verharrten wir in dieser Umarmung die eine kurze Ewigkeit andauerte, bevor Loki wieder von mir abließ. Nur einen kleinen Schritt machte er von mir weg, so war er noch nah genug um meine Hände in seine zu Falten. Lokis Hände führten meine in Richtung seines Mundes, wo er schließlich diese innig küsste bevor sich sein Körper nach vorne lehnte um nun auch meine Lippen zu küssen. Als sich nun seine Lippen wieder von meinen lösten, hielt er kurz inne und flüsterte „Ich Liebe Dich mehr als alles andere.“ Dabei huschte mir ein Lächeln über das Gesicht, dass Loki ansteckte und seine Augen dabei strahlen ließ. Seine smaragdgrünen Augen leuchteten wieder, wie beinahe jedes Mal wenn wir uns so nah waren wie jetzt. Er legte seine Hände sanft auf meine Wangen bevor er mit einem Kopfnicken nach oben deutete und sagte „Lass uns doch nach oben gehen und den restlichen Tag im Bett verbringen.“ Was wie eine Anspielung klang war tatsächlich so gemeint dass wir nach all den unerschöpflichen Tagen nun auch mal Tage lang im Bett lagen. Doch bevor Loki uns mit einem kurzen wirken von Magie zu unserer Lieblingsbeschäftigung teleportieren konnte, klopfte es an der Terrassentüre in der Küche. Mit einer leisen Ahnung löste sich mein Körper von Lokis um in der Küche darauf die Bestätigung zu bekommen, es war mein glatzköpfiger Chef. Mit einem etwas nostalgischen Lächeln öffnete ich die Türe worauf zwei starke Arme nach mir griffen und mich an eine gut eingepackte Brust drückten. Etwas gequetscht presste ich mit dem letzten bisschen Sauerstoff ein simples „Luft.“ Aus meiner Lunge heraus. Ruckartig ließ er mich nun los und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht bevor er den Mund öffnete „Entschuldige, aber nach der Explosion vor ein paar Wochen dachte ich du wärst von uns gegangen.“ Mit fragendem Blick musterte ich meinen Chef nun und erspähte einen großen, braunen Umschlag in seiner einen Hand. Wie hatte ich diesen nur übersehen können? Nun fiel auch seine Aufmerksamkeit auf den Umschlag und hielt ihn mir entgegen mit den Worten „Gestern kam ein Mann völlig in schwarz gekleidet mit diesem Brief in mein Cafè und sagte das ich ihn dir geben solle wenn du zurückkehrst.“ Und gerade als meine Finger das Papier des Umschlags greifen wollten, ergänzte mein Chef noch „der Kerl war aber auch sonderbar, hatte einen Bogen mit Pfeilen um den Rücken und auf seinem Arm war der selbe Adler wie hier auf dem Umschlag.“ Er drehte kurz den Umschlag woraufhin der schwarze Shield Adler zum Vorschein kam. Ohne Zweifel war es Agent Barton der hier gewesen ist „Möchtest du mir vielleicht erzählen wo du da rein geraten bist?“ fragte der Chef mit einem undurchdringlichen Blick der einen fast durchbohrte. Etwas verunsichert lächelte ich ihn an „Selbst wenn ich es dir erzähle, würdest du es mir wohl kaum glauben.“ Misstrauisch zogen sich seine Augenbrauen zusammen und gerade als ich ihm den Umschlag abgenommen hatte fragte er „Hat das alles etwas mit deiner Vergangenheit zu tun?“ fragend hielt ich seinem Blick stand, bis er eine Erklärung dazu abgab „Damals tauchtest du einfach auf, du warst plötzlich da, niemand kannte dich geschweige denn woher du kamst. Bis zu diesem Tag stand die Hütte in der du wohnst leer und von heute auf morgen lebtest du in dieser Hütte als ob du nichts anderes jemals getan hättest.“ Nun klang er wütend, als ob ich es ihm absichtlich all die Jahre verschwiegen hätte. Eigentlich war es gar nicht seine Art wütend zu werden, wenn ich es mir recht überlegte hatte ich ihn noch nie wütend erlebt. In meinem Schock über die Situation erstarrt brachte ich kein Wort über die Lippen, bis ich eine warme Hand auf meiner Schulter spürte die ohne Zweifel Loki gehörte „Wer ist das Tanya?“ fragte mein Chef weiter und ohne diese aufbrausende Wut über diesen falschen Namen kontrollieren zu können, platzte es einfach aus mir heraus „Mein Name ist Arikàda und ich komme aus dem Götterreich Asgard.“ Kaum war das gesprochene verhallt trat auch schon Stille ein und mein Chef aus dem Cafè starrte mich nur etwas verwirrt an, bis Loki so teilnahmslos wie er da stand in seinem schwarzen Hemd und Anzugshose, sich einmischte „Ich denke du solltest nun gehen.“ Mit diesen Worten beendete Loki die Situation. Schnaufend machte der Chef auf dem Absatz kehrt „Wir kennen uns schon so viele Jahre, doch jetzt erkenne ich dich nicht mehr wieder.“ Sagte er noch mit gesenktem Kopf bevor er diesen wieder aufrichtete und davon ging. In diesem Moment spalteten sich meine Identitäten, die eine kleinere Hälfte von damals wollte ihm hinterher laufen und ihr unwissendes Leben weiterführen, doch gewonnen hatte mein wahres Leben als Valkyre von Asgard und geliebte eines Gottes, die den einzigen Freund Tanyas gehen ließ. Entschlossen wandte ich mich nun auch ab und lief schweigend wieder zurück in die Hütte. Im Wohnzimmer angekommen betrachteten meine Augen kurz den braunen Umschlag in meiner rechten Hand, bevor ich diesen auf den Couchtisch fallen ließ und wieder kehrt machen wollte, doch Loki stand unmittelbar hinter mir und vereitelte so meine rapiden Fluchtpläne. Still starrte ich auf den Boden während Loki auf mich hinab blickte, da wir keinen Meter auseinander standen „Willst du ihn nicht öffnen?“ fragte Loki mit einer weichen Stimme als ob er Angst hätte ich könnte ihn bei jedem anderen Tonfall in Grund und Boden schreien. Ich wollte ihn jedoch nicht öffnen weil es mich nicht interessierte, sondern schlicht weg da ich wusste das dieser Umschlag noch mehr Wirbel und Kopfzerbrechen bedeutete. In diesem Augenblick wollte ich nur den Moment zu zweit mit Loki genießen und einfach Pause machen von alldem. Also beschloss ich den Kopf zu heben, in Lokis tief Grüne Augen zu blicken und schlicht zu sagen „Ich möchte unsere traute Zweisamkeit wegen so etwas nicht aufgeben.“ Ein schmunzeln zierte seine Lippen bei meinen Worten, seine Finger griffen nach meiner Taille und umschlossen sie, im nächsten Moment spürte ich seine Magie um uns herum wirken die uns in unser Schlafzimmer teleportierte. Innig begann er mich zu küssen während wir uns auf das Bett niederließen, sein Arm legte sich um meinen Rücken und drückte mich liebevoll an seine Seite. Mein Kopf legte sich auf seiner Brust nieder während seine Hand begann über meinen Oberarm zu streicheln. Kurz musste ich noch einmal an den braunen Umschlag denken, der unten auf dem Couchtisch lag und was wohl dort drin stand. Die Worte des Chefs hallten noch einmal in meinem Kopf nach, als er fragte ob das alles etwas mit meiner unbeleuchteten Vergangenheit zu tun hatte. Zugleich erinnerte ich mich nun wieder das es mir immer noch ein Rätsel war, wie und warum meine Wenigkeit auf Midgard verweilt hatte, ohne jegliche Erinnerung von meinem eigentlichen Leben. Ob Agent Barton und Natascha etwas wussten und es mir nur so mitteilen konnten? Für einen Moment beschlich mich der Drang herunter zu laufen und diesen vermaledeiten Umschlag auf zu reißen, um endlich den Inhalt zu erfahren. Doch dieser verflog schnell wieder als ich bemerkte das Lokis Hand nur noch ruhig auf meiner Schulter lag und er somit wohl eingeschlafen war. Lächelnd legte ich meine Hand auf seinen Bauch und begann wieder unsere traute Zweisamkeit zu genießen. Meine Augen schlossen sich langsam, einen Moment lang lauschte ich noch Lokis ruhigen Herzschlag bis ich selbst einschlief. Meine Entscheidung war vielleicht selbstsüchtig gewesen, doch schon bald sollte ich bemerken das es die richtige war, die Zweisamkeit zu genießen und an nichts anderes zu denken.

the God of Mishief and the Blood Hair SnowprincessHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin