Die Nacht der Wahrheit

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Nachdem ein plötzlich aufkommender Regenschauer, Loki davon abgehalten hatte mir sämtliche Kleidung vom Leib zu reißen. Schlenderten wir wie zwei frisch verliebte durch die Gänge des Palastes. Da dieser immer noch wie leergefegt wirkte, wandte ich mich stirnrunzelnd an Loki „Hat Sif in Rage über mich den ganzen Palast verprügelt?“ er begann zu kichern, und antwortete mir darauf „Nicht ganz. Heute ist doch die traditionelle Nacht der Wahrheit vor unserer Vermählung.“ Ich zuckte zusammen. Mir war gar nicht aufgefallen wie viel Zeit vergangen war. Und wie plötzlich meine Sorgen von mir gefallen waren, nur durch ihn. Dennoch war es erst Nachmittag und nach der Tradition sollten wir erst zur Abenddämmerung allein gelassen werden. Um ungestört einander unsere tiefsten Ängste, Wünsche und Geheimnisse zu verraten. Als ob ich es laut ausgesprochen hätte, sagte er „Odin dachte wir könnten vielleicht mal einen halben Tag für uns gebrauchen, und zog den Rückzug ein wenig nach vorne.“ ich nickte nur als Antwort. Er begann als stumme Geste über meinen Rücken zu streicheln, während sich die lockere Stimmung von eben spürbar verhärtete. Meine Gedanken schwirrten mir nun wieder im Kopf herum. Und erst jetzt bemerkte ich wie Müde ich war, das ich keine Kraft mehr hatte selbst wenn ich wollte diese Gedanken beiseite zu schieben. Sie schlugen förmlich auf mich ein, während sie mir in den Ohren dröhnten.
Lügnerin, Verräterin, HURE!
In mir schrie alles, mein Herz verkrampfte sich und ich bekam kaum noch Luft. Mein Atem ging schneller, beinahe panisch. LÜGNERIN, VERRÄTERIN, HURE!
Ich schrie dagegen an, versank dabei so tief in meine Gedanken das ich fast nicht bemerkt hätte das Loki angehalten hatte, und mich besorgt musterte. Ich drang zurück zu ihm, versuchte zu Lächeln während das Schreien in meinem Kopf weiter tobte „Verzeih, hast du etwas gesagt?“ fragte ich, nachdem er mich weiterhin nur anstarrte. Auch er schien in Gedanken gewesen zu sein, denn er blinzelte mich ein paar mal an bevor er wiederholte „Alles in Ordnung?“ mein Kopf dröhnte und mein Herz zerbröckelte, dennoch log ich „Ja.“ Und schenkte ihm noch ein weiteres Lächeln. Er zögerte kurz ehe er wieder seine Hand an meinen Rücken legte und wir unseren Weg den Gang entlang fortsetzten. Unser Ziel war die Bibliothek, wo wir uns an einen leeren Tisch zwischen den unzähligen Regalen setzten. Das Holz des Stuhles kratzte über den polierten Marmorboden, als sich Loki mir gegenüber an den Tisch setzte. Er beugte sich über die Tischplatte und hielt mir seine offenen Handflächen entgegen. Eine stumme Bitte meine Hände in seine zu legen, der ich zögerlich nach kam. Ich zwang mich ihn anzuschauen, ihm in die Augen zu sehen die mir funkelnd wie Smaragde entgegen leuchteten. Er lächelte mich schwach an „In einer Ehe kann es viele Geheimnisse geben. Manche von notwendiger Natur, manche aber können von unehrenhaften Taten stammen.“ Er blickte kurz auf das Holz des Tisches, dann wieder zu mir „Doch heute sollen wir einander alles offenlegen. Eine einzige Nacht der Wahrheit, die vielleicht unsere einzige sein könnte.“ ich spürte etwas auf meiner Hand kribbeln, worauf ich verstand. Loki hatte einen Zauber auf uns gelegt, der uns hindern sollte zu Lügen. Nun gab es wirklich keine Chance mehr. Loki würde auch den Rest erfahren. Ein weiterer Riss ließ mein Herz schmerzen, während mir die brüllenden Gedanken langsam den Verstand raubten „Wie geht es dir?“ fragte Loki und drückte leicht meine Hand. Ein Ausdruck von Sorge umspielte seine Augen, die sich nun keine Sekunde mehr von mir abwanden. Und während mein Kopf die Lüge formte, kamen über meine Lippen ganz andere Worte „Ich bin Müde und es schmerzt.“ Mein Mund blieb offen stehen, doch Loki fuhr unbeirrt fort „Erzähl es mir.“ Sagte er nur und meine Lippen bewegten sich wieder, ohne sich von meinen Gedanken von der Wahrheit abbringen zu lassen „Unser Sohn wurde tot geboren, was mein Herz zerriss und dabei frisst es mich jeden Tag mehr auf das ich versuche mein Schicksal zu ändern, dass nie wollte das Merjar lebte. Ein Schicksal das nur die Krone auf meinem Kopf sieht, während mein Körper vor Kummer dahin siecht.“ Lokis Mund öffnete sich einen Spalt, und verharrte angesichts meiner Worte. Angesichts des Namen unseres Sohnes, den ich ihm in meinem zerschundenen Herzen gegeben hatte. Diesmal schickte auch mein Kopf die Wahrheit zu meinen Lippen „Es tut mir Leid.“ Sagte ich und ließ den Blick sinken. Mein Schädel wurde dennoch von dem Brüllen meiner eigenen Gedanken erschüttert, obwohl mein Herz nun weniger schmerzte. Loki schüttelte seinen schwarzen Schopf, was ich nur in einem Augenwinkel mitbekam „Mir tut es Leid, dass ich nicht bemerkt habe wie schlecht es dir in Wahrheit geht.“ Ich blickte wieder auf und sah das in Lokis Augen tränen glänzten „Und anscheinend war ich dir in letzter Zeit ein noch schlechterer Freund.“ Fügte er hinzu bevor ihm die erste Träne über die Wange lief. Meine Brust zog sich bei seinem Anblick wieder zusammen und ich konnte spüren wie in mir jede Mauer zerbarst. Jeder Stein der sich die letzten Monate unbemerkt aufgebaut hatte, zersprang in tausend Teile und verschwand. Ungehindert liefen mir nun auch die Tränen über die Wange und meine Lippe erzitterte „Ich bin eine Lügnerin. Eine Verräterin und eine Hure. Ich verdiene dich nicht.“ Ich spie die Worte, die immer noch in meinem Kopf tobten förmlich hinaus, während ein Schluchzen die letzten durchzuckte. Loki schüttelte wieder stumm sein Haupt und drückte meine Hände etwas fester. Er wartete geduldig bis ich mich wieder beruhigt hatte, streichelte dabei sanft meinen Handrücken mit seinem Daumen „Du bist nichts dergleichen.“ Sagte er und wollte noch etwas hinzufügen, doch ich unterbrach ihn „Ich habe Gefühle für Thor.“ Dabei achtete ich darauf nicht von Liebe zu sprechen. Denn das war es nicht. Loki sah mich mit ausdrucksloser Miene an als die beiden Worte aus ihm herausbrachen „Ich weiß.“ Und er drückte meine Hände noch etwas fester als ich noch hinzufügte „Wir haben uns geküsst. Einmal.“ Sein Gesicht zeugte von Wut, dennoch klang seine Stimme beherrscht als er sagte „An jenem Morgen, habe ich dich gesucht.“ Seine Züge wurden Schmerzerfüllt „Als ich dich nicht fand, ging ich zu Thors Gemach und trat ein. Ich war im ersten Moment nicht überrascht das Thor sich noch die Hose zuknöpfte, weil er sich gestern Nacht eine Frau in sein Bett geholt hatte. Doch dann…“ er schluckte schwer „Doch dann sah ich die Kleidung am Boden liegen. Deine Kleidung. Und Thor kam fast unbeherrscht vor Panik auf mich zugestürmt, stellte sich zwischen mich und das Bett. Ich schlug ihn, damit er endlich den Mund hielt, aus dem nur Lügen kamen und trat auf das Bett zu in dem du gänzlich in seine Decke gehüllt dalagst.“ In seinen Augen glänzten wieder Tränen „Und als ich die Decke zurückschlug und in dein friedliches Gesicht blickte, da dachte ich das mein Herz jeden Moment aufhören würde zu schlagen. Thor flehte mich an, dass es seine Schuld war und dich verführt hätte. Doch ich sah die Wahrheit in seinen Augen. Er liebte dich, und die letzte Nacht war für ihn wohl die glücklichste seines ganzen Lebens.“ Ich war mir nicht sicher ob ich noch atmete „Ich drohte ihm, das wenn du schwanger werden würdest von ihm, ich ihn umbringe und persönlich dafür sorgen würde das er nach Hel fährt. Denn ich wusste nicht aus welchen Gründen du dich meinem Bruder hingegeben hattest, und du solltest selbst entscheiden mit wem du dein Leben verbringst.“ Lokis Stimme versagte ihm den Dienst, so als hätte er immer noch Angst das ich mich für seinen Bruder entscheiden würde. Ich erwiderte kurz den Druck seiner Hände „Meine Wahl würde immer auf dich fallen.“ Versicherte ich ihm mit einem Lächeln das echter nicht sein könnte. Er lächelte zurück und ein Moment der Stille kehrte ein, der sich so friedlich anfühlte das ich beinahe enttäuscht geseufzt hätte als mein lautes Magen knurren die Stille durchschnitt. Lokis Lächeln wurde breiter „Lass uns etwas essen gehen.“ Mit diesen Worten ließ er die Bibliothek um uns herum verschwinden, und brachte uns mit seiner herrlichen Magie in den Speisesaal. Vor uns erstreckte sich eine der langen Tafeln im Saal, reichlich gedeckt mit allen möglichen Speisen die wir nie im Leben hätten allein verdrücken können. Doch das erneute Knurren meines Magens schien mir zu sagen, dass dieser die Herausforderung annehme. Während sich Loki nur etwas Obst auf den Teller schob, lud ich mir alle möglichen Sorten von Fleisch und Kartoffeln auf den viel zu kleinen Teller. Halb verhungert schaufelte ich mir das essen in den Mund und vernichtete so in wenigen Minuten den riesigen Berg auf meinem Teller. Ich bemerkte Lokis breites Grinsen erst, als ich mich über meine zweite Portion hermachen wollte, die sogar größer war als die erste „Was?“ fragte ich ihn etwas gereizt. Er schüttelte nur weiterhin grinsend den Kopf und schob sich eine Traube zwischen die Lippen. Als ich die Gabel beiseite legte fragte mein Gegenüber „Möchtest du mich nicht auch etwas fragen?“ ich blinzelte, sah ihn aber nicht an „Hast du mit einer dieser Frauen das Bett geteilt?“ in meiner Stimme gab es keine Abscheu oder Ekel, ich wollte nur Gewissheit. Loki schüttelte den Kopf. Ich atmete erleichtert aus „Möchtest du noch versuchen ein Kind mit mir zu bekommen?“ Nun sah ich ihn an, in seine Augen die mir unwillkürlich den Schmerz zeigten der in ihnen vergraben lag. Aber da war noch etwas anderes, es sah fast wie ein Funken Hoffnung aus „Natürlich.“ Antwortete er etwas leise und fügte noch hinzu „Du würdest mich zum glücklichsten Mann im Universum machen, wenn du mir einen Sohn oder eine Tochter schenken würdest.“ Er griff über den Tisch nach meiner Hand, und bettete sie in seine „Aber erst wenn wir einen Weg gefunden haben, das so etwas wie mit Merjar nicht noch einmal passiert.“ Den Namen unseres Sohnes aus seinem Mund zu hören ließ mir die Luft weg. Er lächelte wieder „Merjar ist übrigens ein schöner Name für ihn.“ Ich lächelte zurück, und konnte dabei nicht verhindern das mir eine Träne über die Wange lief. Loki stand von seiner Bank auf und trat an meine Seite. Er legte seine Finger unter mein Kinn, beugte sich zu mir herunter und küsste die Träne von meiner Wange. In meinem Kopf wurde es plötzlich still, als sich seine Lippen sanft auf meine legten. Er legte seine Arme um mich, drückte mich fest an seinen herrlichen Körper „Wie wäre es wenn wir nun da weiter machen wo unser Kampf aufgehört hat.“ Sein heißer Atem liebkoste mein Ohr und als seine Lippen sich einen Weg über meinen Hals küssten, kam meine Antwort in Form eines seufzen. Er begann sich meiner Rüstung zu entledigen, die vereinzelt klappernd zu Boden fiel. Seine Hände wanderten unter meine Tunika und streichelten die nackte Haut meines Rückens darunter. Ein leises Knurren der Lust vibrierte in Lokis Kehle und ließ mich erzittern, als eine seiner Hände über meine Hüfte wanderte. Ich stöhnte auf als seine Hand die Innenseite meines Oberschenkels erreichte und sich immer höher liebkoste. Wie von selbst öffnete ich meine Beine und Loki kniete sich dazwischen, um mir noch näher zu sein. Ich krallte mich an dem Stoff seiner Arme fest, als seine Finger den Anfang meiner Schenkel erreichten. Ein leises Stöhnen entkam ihm als er spürte wie bereit ich für ihn war. Seine Fingerspitzen quälten meine empfindlichste Stelle, bis ich aufgelöst und vor Wohlbehagen zitternd in seinen Armen lag. Seine Augen verdunkelten sich vor Lust und als er mich wieder küsste, drang er zu meinem Untergang mit seinem Finger in mich ein. Ich stöhnte in seinen Mund und seine Zunge focht einen wilden Kampf mit meiner aus. Er brachte mich um den Verstand, als sich ein weiterer Finger dazugesellte und mich so ganz und gar ausfüllte. Als sich seine Lippen von meinen lösten und ich gierig die Luft eingesogen hatte, begann ich Loki anzuflehen „Bitte…“ flüsterte ich fast atemlos, in der Hoffnung er würde mir endlich geben wonach ich mich sehnte. Als Antwort stieß er nur mit einem süffisanten Lächeln tiefer in mich ein. Quälend langsam zog er sich aus mir zurück, nur um mich an den Schenkeln zu packen und rücklings auf den nun leeren Tisch zu legen. Loki beugte sich über mich, stützte sich mit seinen Armen ab und drang mit einem Stoß in mich ein. Wir stöhnten auf, und Loki wartete noch einen Augenblick um mir Zeit zu geben mich wieder an ihn zu gewöhnen. Das Gefühl vollständig von ihm eingenommen zu werden „Du gehörst mir.“ Hauchte er und begann sich zu bewegen. Ich stöhnte wieder auf und Loki erhöhte das Tempo. Schweiß glitzerte bereits auf seiner Brust als er sich mit einem kräftigen Stoß in mir ergoss und mich mit über die Klippe zog. Eine Weile hörte man nichts außer unsere abgehackten Atemzüge. Dann zog sich Loki aus mir zurück und hob mich in seinen Armen hoch. Ein Wimpernschlag später stand Loki mit mir in unserem Bad, wo bereits warmes Wasser in den Badezuber eingelassen wurde, und legte mich plötzlich nackt hinein. Ich genoss die wohlige Wärme des Wassers, lehnte mich zurück und schloss die Augen. In einer plötzlichen Woge der Zufriedenheit nickte ich ein und wachte erst auf als Loki mir über die Wange streichelte „Komm, legen wir uns ins Bett.“ Gehorsam stieg ich aus dem Zuber, ließ mich von ihm abtrocknen und legte mich in das Bett in unserem Schlafzimmer. Kurzerhand war Loki auch ausgekleidet und zog mich an seine Brust. Friedlich lagen wir da und nichts hätte uns aufschrecken können. Außer vielleicht dieser eine Gedanke der mir im Kopf herum schwirrte seit ich in dem Badezuber lag „Ich möchte dich um etwas bitten.“

the God of Mishief and the Blood Hair SnowprincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt