Die sieben Stämme

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Nach ewigem Brüten über unzähligen von Karten, hatten wir endlich eine machbare Aufteilung gefunden, die hoffentlich alle besänftigen würde. Müde rutschte ich auf dem Stuhl, an einem Tisch in der Bibliothek hin und her beim Versuch eine Bequeme Position zu finden. Loki hatte mich vorhin einfach genommen so wie wir waren. Nicht die romantischste Szene in unserer Beziehung, aber im Grunde hatten wir uns unseren ersten Tag als Gemahl und Gemahlin auch anders vorgestellt. Loki gähnte ausgelassen während Ban immer noch mit den verschiedensten Karten und Dokumenten herum tigerte. Er schenkte mir ein träges Grinsen als er mein herumrutschen bemerkte. Dann wandte er sich an seinen Berater, der gerade in Windeseile an ihm vorbei hetzen wollte „Ban, für den Anfang ist das genug Verwaltung gewesen, mach jetzt auch mal eine Pause.“ Mit einem dankbaren Nicken ließ er den Stapel auf seinen Händen, auf den Tisch nieder fallen und verließ genauso schnell die Bibliothek. Einen Moment sah ich ihm noch zu, bevor mein Blick wieder zu Loki schweifte „Hat Ban auch ein Leben außerhalb dieses Palastes, oder stellt er sich in seiner Freizeit irgendwo ab und wartet bis du rufst?“ ein amüsiertes schnurren entwich Lokis Kehle „Er hat eine Frau und Kinder, die zu ihrer Sicherheit in einem der Stämme lebt.“ Neugierig und verblüfft sah ich zu der Stelle zurück, an der Ban hinter der Ecke verschwunden war „Der einzige Stamm der mir Treue geschworen hat, im geheimen. Hauptsächlich besteht dieser aus Frauen und Kindern, sie wissen was richtig ist, sind aber auf die anderen Stämme angewiesen.“ Erklärte er weiter und rieb sich dabei erschöpft die Augen. Es war viel zu spät geworden. Die Sonne würde wohl bald aufgehen, und den neuen Tag anbrechen. Loki atmete noch einmal durch, bevor er meine Gedanken aussprach „Wir sollten uns langsam für den Aufbruch fertig machen.“ Mit einem nicken erhob ich mich von meinem Platz, und folgte meinem Gemahl zurück in unsere Gemächer. Um Kraft zu sparen, auf dem herkömmlichen Weg. Denn in den nächsten Stunden, würden wir alle Kräfte brauchen die uns zur Verfügung standen. Es war nicht ausgeschlossen das es zu Handgreiflichkeiten kommen konnte. Dort angekommen wuschen wir uns die Müdigkeit aus unseren Gesichtern und setzten uns wieder die Kronen auf unsere Häupter. Noch war nicht die Zeit gekommen, um uns ohne vor dem Volk zu zeigen. Denn es wäre ein Zeichen der Sicherheit und der Standhaftigkeit innerhalb der Untertanen und dessen König. Mit erhobenen Kopf nahm ich Lokis Hände entgegen, ließ mich einmal mehr von seiner Magie ummanteln. Kaum war sie wieder verschwunden, fanden wir uns in mitten eines Dorfes wieder. Sonnenstrahlen erhellten bereits die eisige Landschaft, die von hohen Klippen umrahmt wurde. Die Häuser waren notdürftig aus groben Eisblöcken gefertigt und sonst gab es nicht mehr viel zu sehen, außer die wütenden Bewohner die sich kampflustig um uns scharten. Ich ließ Lokis Hände los und wandte meinen Rücken zu seinem um. Nicht die erhabenste Position für König und Königin, aber in diesem Fall mehr als nötig. Knurrend fixierten uns die Eisriesen, ihre Finger schon an den Griffen ihrer Waffen spielend. Erleichtert hörte ich Loki aufatmen, als einer von ihnen langsam aus der Menge näher kam. Dieser war mit vielen Schichten Pelz bedeckt, als würde er anders als seine Artgenossen in der Kälte frieren. Nur leicht neigte er den Kopf vor Loki „Rafd.“ Begrüßte er diesen mit einer genauso leichten Neigung „Was führt dich zu uns?“ fragte sein Gegenüber, der um mindestens zwei Köpfe größer war als Loki. Seine Stimme klang kalt und kratzig. Mit einem kurzen Schimmer ließ Loki eine Pergamentrolle in seiner rechten Hand erscheinen „Ich möchte endlich Frieden.“ Sagte er nur, und zu meiner Überraschung lachte diesmal niemand aus den Reihen der Eisriesen. Rafd bedeutete uns mit einer einladenden Geste ihm zu folgen. Ich folgte ihm zwar an Lokis Seite, doch mein Blick huschte von Zeit zu Zeit misstrauisch herum. Unser Ziel war ein Gemäuer das in eine der Klippen hinein geschlagen wurde und am anderen Ende des Dorfes lag. An dessen Eingang standen regungslos Wachen, die uns ohne jede Geste vorbei ziehen ließen. Im Inneren erhellten Fackeln den Raum, der mehr an eine Taverne erinnerte, als an ein Haus eines Anführers. Nur ein Gang zwischen den Reihen der Tische und Bänke war frei, und selbst dieser war gerade breit genug damit zwei Eisriesen aneinander vorbei kamen. Am Ende des Raumes fand man lediglich eine schmale Tür aus Holz, die einen im Vergleich mickrigen Raum dahinter freigab. Nichts als ein paar Stühle war in diesem zu finden. Mit einer Handgeste bedeutete Rafd uns auf einem der Stühle Platz zu nehmen, während er mit einem knarzen die Tür wieder schloss. Auch wenn niemand sonst im Raum war, ließ meine Anspannung nicht nach. Unruhig ließ ich mich auf einem Stuhl neben Loki nieder und begann den Raum bis ins kleinste zu mustern. Doch es war nur ein gewöhnlicher karger Raum. Schwer durchatmend ließ sich Rafd auf dem Stuhl gegenüber von uns fallen, wobei das Holz knackend protestierte unter dem Gewicht. Unser Gegenüber verschränkte die Arme, wartete dass Loki das Wort ergriff. Doch stattdessen reichte er ihm wortlos die Rolle Pergament, die genauso ausdruckslos entgegen genommen wurde. Das einzige Geräusch blieb das Rascheln des Dokuments als es entrollt wurde. Anspannung sammelte sich knisternd in der Luft, als die Augen unseres gegenüber begannen über das geschriebene zu schweifen. Als er am Ende war, atmete er tief durch bevor er begann „Du weißt das sich Synk nicht auf halbe Sachen einlassen wird.“ Mein Gemahl nickte, verzog dabei aber keine Miene „Synk ist arrogant und keinesfalls auf das Wohl des Volkes aus.“ Antwortete Loki und ergänzte darauf noch „Er würde nicht einmal aufhören, wenn er bereits meine Krone auf dem Kopf hätte. Die meisten Stämme würden ohne zu zögern mein Angebot annehmen.“ Das Holz ächzte als sich Rafd nach vorne lehnte und seine Ellbogen auf die Knie stützte „Dein Ziel sollte es aber sein das Volk zu vereinen, nicht die Hälfte deines Landes an dein Volk abzutreten.“ Verzweifelt stieß Loki die Luft aus „Wie oft haben wir dieses Gespräch schon geführt Rafd? Und wie oft habe ich alle Möglichkeiten erwogen die mir zur Verfügung standen, um die Loyalität der Stämme zu erlangen?“ erschüttert neigte Rafd den Kopf „Zu oft.“ antwortete dieser und stieß frustriert die Luft aus „Und zu oft wurden durch diese verschwendete Zeit unschuldige verletzt. Aber es ist und bleibt das einzig richtige, denn ohne klare Führung wird es immer jemanden wie Synk geben.“ Unruhig knetete Loki seine Hände, während er über das gehörte nach dachte. Als Loki nichts mehr zu sagen schien, ergriff ich stattdessen das Wort „Dann schlagen wir Synk eben stattdessen den Kopf ab.“ Ein tiefes kehliges Lachen ertönte von unserem Gegenüber. Mein Gemahl grübelte ungehalten weiter, als ob er meine Worte gar nicht vernommen hatte „Mir gefällt wie ihr denkt. Aber das würde seine Anhänger nur für einen Krieg anstacheln.“ Ich zog misstrauisch meine Stirn in Falten „Haben wir den nicht längst?“ Rafd lehnte sich bei meinen Worten wieder zurück, was das Holz abermals zum ächzen brachte „Vielleicht habt ihr da recht. Ich bin eben alt, habe bereits unter deinem Großvater gedient. Mein Gemüt sehnt sich nach der Zeit als wir alle unter einer Krone vereint lebten und unser Augenmerk auf Handel mit anderen Welten lag.“ Er seufzte und verschränkte die Arme missmutig. Nun trat Loki wieder in das Gespräch mit ein „Das kann wieder so werden, wir müssen nur die Schlange los werden die uns umschlingt hält.“ Rafd machte sich daran das Pergament wieder aufzurollen während Loki sprach, und hielt es ihm nun entgegen „Dann werdet die Schlange los und tretet das nächste Mal als ein König vor mich vor dem ich mich verbeugen kann.“ Mit einem bedeutsamen Nicken nahm Loki das Abkommen wieder entgegen. Dann stand er von seinem Stuhl auf, gefolgt von mir und als letztes Rafd. Die Unterredung war beendet, und so schweigend wie wir gekommen waren, gingen wir auch wieder. Das Versprechen an Rafd die alten Tage wieder aufleben zu lassen war groß, dennoch gingen wir mit einem Plan davon. Sollte dieser aber scheitern, blieb uns nichts mehr anderes übrig als die Niederlage einzugestehen. Mit Magie änderte Loki das Abkommen so, dass es zu unserem Plan passt. Erstaunlicher weise unterzeichnete jeder darauffolgende Stamm dieses, selbst die größten Sympathisanten von Synk gaben mit einem zufriedenen Grinsen ihre aus Blut bestehende Unterschrift. Von den sieben Stämmen blieben nun nur noch der von Synk und der Stamm der am wenigsten Feindselig war. Denn als wir ankamen wurden wir nicht von kampfeslustigen Eisriesen empfangen, sondern von jubelnden Kindern die Lokis Ankunft mehr als herbeigesehnt hatten. Mit einem warmen Lächeln gab er ihnen  kurzerhand wonach sie fröhlich baten. Seine Magie brauste kurz in seiner Hand auf, ehe sie in die Luft geschleudert wurde und als funkelnder Regen wieder herunter kam. Die Kinder kicherten und liefen sorglos durch das Spektakel hindurch. Etwas in mir krampfte sich zusammen beim Anblick der Kinder. Etwas das ich für geheilt hielt. Eine Hand legte sich sachte auf meiner Schulter ab. Im ersten Moment dachte ich es wäre Loki, doch es war die Hand eines Eisriesen der nicht viel größer war als ich. Mit einem Lächeln besah er mich „Seid Willkommen meine Königin.“ Die helle Stimme belehrte mich eines besseren. Eine Eisriesin. Zum Dank nickte ich ihr einmal kurz zu, dass erste Mal überhaupt seit meiner Krönung das mich jemand ‚seine Königin' nannte „Mein Name ist Selr, und hier bin ich die Stammesführerin.“ Keine Machtmarkierung für mich, aber eine Erinnerung das sie noch von keinem fremden Stamm übernommen wurden „Ich danke euch, für diesen herzlichen Empfang.“ Mein Blick huschte dabei zurück zu den Kindern, die sich nun an leuchtenden Schneeflocken erfreuten „Unser König hatte es nicht schwer diese Hälfte seiner Untertanen für sich zu gewinnen.“ Ein Kichern konnte ich mir bei meiner Antwort nicht verkneifen „Das glaube ich gern.“ Mit einer Handgeste bat sie mich ihr zu folgen. Ich warf einen kurzen Blick zu Loki zurück der mir nur mit einem Lächeln zu nickte, bevor er sich wieder den Kindern widmete. Selr führte mich durch ihr Dorf, wobei uns die meisten Bewohner in ein kurzes Gespräch verwickelten. Meist waren es Floskeln die von Freundlichkeit, aber auch Respekt gegen über meiner Krone herrührten. Als wir die Grenze des Dorfes erreichten, die aus nicht viel mehr als einer drei Meter hohen Eis Mauer bestand, schlug Selr einen vertraulicheren Ton an „Euer Gemahl kam während eurer Freudigen Erwartung zu uns. Er bat um Hilfe weil er bereits befürchtete was geschehen wird.“ Verwundert hielt ich an, hing beinahe an ihren Lippen und begann nervös an Lokis Ring zu spielen „Es tut mir so Leid für euch.“ Fast enttäuscht ließ ich die Schultern hängen, fragte aber dennoch „Gibt es denn eine Möglichkeit wie wir ohne Verlust ein Kind bekommen könnten?“ bedauernd schüttelte sie den Kopf „Ihr ward die erste nicht von Jotunenblut die eine Geburt überlebt hat.“ Die Hoffnung dessen jemals mit Loki ein Kind zu bekommen, zerfiel in mir wie ein Kartenhaus. Doch wir waren aus einem anderen Grund hier. Schweren Herzens schob ich diese Sorge beiseite, es wäre später noch genug Zeit um darüber zu trauern. Im selben Moment spürte ich Lokis Magie an meiner Hand, und einen Wimpernschlag später hielt ich die Rolle Pergament darin. Ohne weitere Umschweife hielt ich es der Stammesführerin entgegen und räusperte mich, um nun auch den Rest der Enttäuschung abzuschütteln „Wir sind aus einem bestimmten Grund hierher gekommen. Wir bitten euch dieses Abkommen zu unterzeichnen, die Mehrheit der Stämme hat es bereits getan.“ Erleichtert das der Umschwung zur Diplomatie so reibungslos verlaufen war, atmete ich kurz auf und beobachtete mein Gegenüber beim lesen der Schriftrolle. Als sich ihre Augen wieder von diesem hoben, führte sie kurzerhand ihren Daumen zu ihrem Mund und biss in die blaue Haut, bis Blut hinunter tropfte. Fünf Tropfen fielen auf das helle Pergament und trockneten schwarz auf diesem, bevor sie einmal kurz ihren Daumenabdruck darauf setzte. Mit einem Lächeln rollte sie es auf und übergab es mir mit den Worten „Ich vertraue eurem Gemahl unser Leben an, ohne zu zögern.“ Die Jotunen haben schon eine merkwürdige Art ihre Loyalität zu zeigen, aber hinterfragen würde ich diese wohl niemals. Kaum hielt ich die Rolle wieder in den Händen, spürte ich Lokis Anwesenheit hinter mir, in Form seiner Hände an meiner Taille. Er hauchte mir kurz einen Kuss auf mein Ohr, bevor er sich an die Stammesführerin wandte, die ungerührt vor uns stand „Bitte entschuldige, deine werten Stammesmitglieder haben mich wieder völlig eingenommen gehabt.“ Ein Lächeln zierte nun wieder Selr' Lippen „Ich danke dir wie immer für dein Vertrauen Selr.“ Die Eisriesin konnte gerade noch für uns hörbar antworten „Und ich bin wie immer froh euch dienen zu können.“ Bevor die Magie uns fort riss. Als diese kurzerhand in grünen Schwaden von uns wich, drehte ich mich zu Loki um „Es tut mir Leid, ich hätte es dir sagen sollen.“ Sagte dieser mit gesenktem Blick. Bevor ich überhaupt einen klaren Gedanken fassen konnte, ließ ich es einfach unkontrolliert heraus „Was? Das wir keine Kinder kriegen können ohne das jemand stirbt? Oder das du mich in deiner Verzweiflung einfach aufgegeben hast, nachdem du selbst keine Lösung dafür gefunden hast?“ mein Gemahl seufzte „Du weißt das es so nicht war.“ Antwortete er ruhig und strich mit einer Hand sanft über meine Wange „Du weißt das ich dich niemals aufgeben könnte.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, jagte mir diese dennoch einen Schauer über den Rücken. Langsam nickte ich, atmete tief durch, ordnete nun meine Gedanken. Als ich damit fertig war, fand ich den smaragdgrünen Blick der anscheinend keine Sekunde von mir gewichen war. Seine Augen glänzten, nicht vor Trauer, sondern voller Hoffnung und Zuversicht. Trotz allem hatte er diesen Wunsch noch nicht aufgegeben. Also würde ich ihn auch noch nicht aufgeben. Ich sah mich kurz um, bemerkte das wir mitten in der Einöde standen und seufzte „Dann lass uns schnell Synk hinter uns bringen, damit wir vielleicht endlich mal für ein paar Tage Ruhe finden können.“ Mit einem Lächeln nickte er kurz, bevor seine Magie uns wieder umhüllte. Einen Bruchteil einer Sekunde später standen wir umkreist von kantigen Eishängen. Nur eine Handvoll Eisriesen standen am Rand verteilt und hielten Wache. Kein Dorf war zu sehen, nur ein etwas höher gelegener in Eisgehauener Eingang der von zwei Fackeln flankiert wurde. Und in diesem Stand Synk mit einem breiten Grinsen und den Armen fest vor der Brust verschränkt. Genüsslich schlenderte er den Hügel aus Eis vor dem Eingang hinunter. Aufmerksam beobachteten wir jeden seiner Schritte bis er schließlich mit einem Abstand von drei Metern, vor uns stehen blieb „Was verschafft mir die Ehre eure Majestäten?“ spöttisch stieß er die Luft aus und musterte uns genauso wie wir ihn gemustert hatten „Es ist vorbei Synk.“ Loki hielt ihm die letzte Schriftrolle entgegen „alle Stämme haben bereits unterzeichnet.“ Das Grinsen war für den Moment verschwunden. Synk griff nach dem Papier, entrollte es und ließ seinen Blick darüber fliegen „Gewieft.“ Murmelte er darauf, kicherte leise in sich hinein „Meinetwegen, ich akzeptiere es.“ Mit einem wieder aufkeimenden Grinsen biss er sich in den Daumen und drückte ihn auf die untere Hälfte des Schriftstücks „Aber ich will mit deiner Gemahlin um den Thron kämpfen.“ Verblüfft runzelte Loki die Stirn und schien für einen Moment die Luft anzuhalten. Nun war es an mir zu Grinsen „Wenn du glaubst gegen mich eine Chance zu haben.“ Synk kniff kurz seine roten Augen zusammen, ehe er antwortete „Wenn ihr denkt das ihr des Thrones würdig seid.“ Süffisant lächelte er nun zurück. Ohne meinen Blick von unserem Gegenüber zu nehmen, öffnete ich die Schnalle meines gefütterten Umhang und ließ ihn zu Boden fallen. Als ich darauf meine Krone abnahm und sie Loki reichte, quittierte er dies nur mit einem hörbaren schlucken, das mich kurz innehalten ließ. Etwas war an der Sache faul, und Loki wusste was, doch deswegen zu kneifen würde mir nicht einmal im Traum einfallen. Ich war verdammt nochmal eine Valkyre von Asgard. Als ich ihm dann einen Schritt näher kam, schlug er seine Arme verschränkt auf seinen Rücken und beugte sich ein wenig herunter „Der Kampf muss mit der Krone eures Gemahls stattfinden.“ Da war also der Haken. Ich reckte das Kinn hoch und drehte mich wieder zu Loki um, der immer noch wie angewurzelt mit meiner Krone in der Hand da stand. Nun war es an mir zu schlucken. Kurz sah ich in Lokis Augen die mir vertrauen signalisierten und das er vermutlich Synk nach unserem Kampf lynchen wird, egal wie dieser aus ging. Eingestellt auf das folgende biss ich die Zähne zusammen, fixierte die Krone auf Lokis dunklem Haar mit meinem Blick und griff danach. Nicht zu schnell, sagte ich mir immer wieder als meine Finger die kühle Oberfläche der Krone berührten und sie langsam an hob. Ein kaltes Leuchten ging von der Krone aus, und die Kälte die durch diese strömte erfasste mich. Augenblicklich hätte ich anfangen können zu zittern, verkniff es mir aber und setzte sie mir auf mein geflochtenes Haar. Noch in meiner Drehung zog ich mein Schwert aus dessen Scheide. Synk grinste wie immer und machte einen Schritt zurück „Meine Hochachtung, normalerweise schaffte niemand auch nur sie zu berühren der nicht von Jotunenblut war, bevor diese einen zum Eisblock machte.“ Ich lächelte zurück und stieß ein letztes Mal die Luft aus meinen Lungen, die kleine Wölkchen vor meinem Mund erzeugte, bevor ich in Kampfstellung ging. Synk schien weiter unbeeindruckt, hielt es nicht mal für notwendig eine Waffe zu ziehen. Die Kälte der Krone auf meinem Kopf hatte mich vollständig eingenommen als ich das erste mal vorstieß. Weiterhin mit den Armen auf dem Rücken verschränkt wich er mir aus „Ich weis wirklich nicht was du an ihr findest Loki.“ Begann er zu sinnieren, während er weiter lächelnd meinen bereits schwerfälligen Hieben auswich. Die Kälte fror meine Bewegungen langsam aber sicher ein „Dabei ist die Chance mit einer ihrer Sorte einen Thronnachfolger zu bekommen, sterbend gering.“ Zähneknirschend ging ich weiter in die Offensive und fügte ihm einen Schnitt am Arm zu. Er grinste dennoch weiter und brachte mehr Abstand zwischen uns „Also gab es tatsächlich ein totes Kind. Erstaunlich das ihr noch am Leben seid.“ Auf meiner Haut bildete sich langsam eine dünne Eisschicht als ich den Abstand verbissen versuchte wieder zu schließen. Synk wich weiter nach hinten aus, was ihm zum Verhängnis wurde als er die Eiswand erreichte. Mit einem unterdrückten Schrei schlug ich zu und wurde von einer massiven Eisschicht auf seinem Arm geblockt. Er gab mir einen Stoß der mich kurz aus dem Gleichgewicht brachte, das er ausnutzte um aus der Bredouille zu fliehen. Schwerfällig stützte ich mich auf mein Schwert, versuchte vergebens meine Füße zu bewegen. Meine Haut begann zu brennen und meine Muskeln versteiften sich schmerzvoll „Ich sag euch was.“ Begann der Eisriese und kam nun doch etwas näher, weiterhin grinsend „wenn ihr mich von hier aus schlagt, wäre ich sogar bereit euch zu sagen wie Mischlingskinder gesund und munter auf die Welt kommen könnten.“ Provokant stellte er sich erst zwei Meter von mir weg, als ich dann keine Anstalten machte mich zu bewegen, kam er noch einen Schritt näher ehe er sich nieder kniete um mir besser ins Gesicht sehen zu können „Seht, mein Respekt geht bereits so weit für euch das ich vor euch nieder knie.“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus und am liebsten hätte ich ihm das dämliche Grinsen ausgeprügelt. Doch ich konnte nicht einmal den kleinen Finger rühren. Mein Blick schweifte so weit es ging zu Loki hinüber der bereits ein paar Schritte in unsere Richtung gekommen war. Wenn mir bald nichts einfällt würde Loki eingreifen bevor mich dieses vermaledeite Ding ganz einfrieren konnte. Doch dann hätten wir verloren und alles wäre umsonst gewesen. All das zerbrechliche Vertrauen der Stammesoberhäupter die genau wie wir das beste für diese Welt wollten. Und die Sympathisanten die nur tot und eigen nutzen im Sinn hatten, die zusammen mit Synk diese Welt zu Grunde richten würden. Es war nun meine Aufgabe das zu verhindern. Ich bin ihre Königin, Loki hatte mich zu ihrer gemacht und selbst das Schicksal hatte diese Krone auf meinem Kopf vorgesehen. Dann werde ich bestimmt nicht klein bei vor meiner Krone geben und schon beim Tragen von dieser scheitern. Ich schloss die Augen, fühlte in die Kälte hinein deren Ursprung in der Krone lag. Es war eine Uralte Kälte die einst aus den tiefen des Planeten geholt wurde. Sie war nicht da um einen ein zu nehmen, sondern um zu schützen, genauso wenig wie man sie einnehmen konnte. Man konnte sie nur wie einen Partner behandeln, nicht wie eine Waffe. Also akzeptierte ich ihre kühle Umarmung, ihren Schutz im Austausch für ihre Akzeptanz. Meine Augen öffneten sich wieder und mit einer einzigen fließenden Bewegung hob ich mein Schwert. Die Eisschicht auf meiner Haut zersplitterte und rieselte wie Staub zu Boden. Synk, dessen Grinsen fort war hatte die Augen vor Schreck aufgerissen, als meine Klinge seine Schulter durchstach und an den Boden pinnte. Keuchend saß ich auf ihm und hielt den Griff meines Schwertes fest umklammert. Starr blickten wir uns an, die Stille nur von unseren abgehakten Atemzügen durchbrochen. Als ich nach einigen Momenten wieder zu Kräften kam zog ich mein Schwert so schnell es ging aus dem Fleisch heraus. Ein Schrei entkam Synk und sein Körper versuchte sich unter mir hervor zu wringen, was ich vereitelte indem ich meine Flache Hand auf seine verwundete Schulter presste. Erstickt atmete er aus, hielt darauf die Luft an als die Urkälte auf ihn überging und die Wunde verschloss. Erst dann atmete er wieder auf, Erleichterung spiegelte sich in seinem Gesicht wider. Diese wurde von etwas das wie Ehrfurcht aussah, in seinen Augen abgelöst „Meine Königin.“ Wisperte er und legte seine Hände flach auf den Boden, als Zeichen seiner Niederlage.

the God of Mishief and the Blood Hair SnowprincessWhere stories live. Discover now