Königin des Gemetzels

575 30 0
                                    

Ich kam an dem Tag meiner ersten ein Mann Schlacht blutüberströmt in Asgard an. Wo Heimdall den Mund ein klein wenig öffnete vor Schreck, und ihn wieder schloss als er in meine Augen blickte, die ihn tot anstarrten. Es kümmerte mich nicht. Es war mir egal, was er Odin oder sonst jemandem darüber erzählte, was ich getan hatte. Wie viele ich allein getötet und dabei gelächelt hatte. Zweifelsohne hatte er seine allsehenden Augen in Vanaheim auf mich gerichtet gehabt. Und ohne Zweifel ruhten sie weiterhin auf mir, seitdem ich aus dem Bifröst getreten war. Seither ist eine Nacht vergangen, in der Loki zu sehr mit dem Stapel Dokumente beschäftigt war, um zu merken das etwas passiert war. Erzählt hatte es ihm niemand, zumindest war ich überzeugt davon das Loki den ganzen Tag vor seinem Schreibtisch gesessen ist. Der Stapel an Dokumenten war immerhin so hoch wie der Tisch selbst gewesen, und am Abend hatte er nur noch einen Fingerbreit zu bearbeiten. Obwohl es mich nicht groß kümmerte, wenn es jemand Loki erzählt hätte, aber dennoch wäre es mir nicht egal. Immerhin würden wir bald Heiraten. Es fühlte sich gegenüber Loki wie ein Geheimnis an, etwas das ich ihm nie freiwillig erzählen würde. Ebenso würde ich ihm nie erzählen was zwischen Thor und mir war. Oder besser, was das Schicksal zwischen uns gesät hatte während es die Geschicke des Universums plante. Bei dem Gedanken das Merjar, mein kleiner Sohn nie hätte Leben sollen biss ich die Zähne zusammen und schluckte die aufkommende Wut herunter. Ich würde mich nicht meinem Schicksal einfach so ausliefern, nicht ohne diesem Bastard einen Strich durch die Rechnung zu machen. Also würde ich heute weiter an meinem blutrünstigen Ruf arbeiten. Lächelnd schlenderte ich also durch die goldenen Gänge Asgards, bis ich an den gewaltigen, massivgoldenen Flügeltüren zum Speisesaal ankam. Geräuschlos wurden sie von zwei Wachen geöffnet die davor postiert waren, und das geräuschvoll Raunen dahinter verstummte mit einem Mal, als ob sie mich alle hätten kommen sehen. Nur kurze Blicke wandten sich zu mir um, bevor sie wieder ihre Nasen in das Essen vor ihnen steckten. Irgendwo verschluckte sich jemand an seinem Getränk, was deutlich in der plötzlichen Stille zu hören war. Anscheinend wusste Loki als einziger im Palast nichts von meiner gestrigen Tat. Verwundert war ich allerdings nicht mehr über die Schnelligkeit der Nachricht. Stolz reckte ich das Kinn hoch, legte meine Schwerthand lässig auf dem Schaft meiner Klinge ab und Schritt vorwärts. Geradewegs zu der Erhöhung wo die Tafel der Königsfamilie stand, und Frigga mich bereits mit einem Lächeln erwartete. Erst als ich neben der Königin Platz nahm, traute sich jemand wieder einen Bissen von seinem Essen zu nehmen. Der Saal der bis eben noch wie gefroren wirkte, taute langsam wieder auf und nach einem weiteren Moment wurde sogar wieder geredet. Friggas Blick ruhte noch einen Augenblick länger auf ihrem Volk, ehe sie mich ansah mit einem Blick den ich nicht leicht von ihr deuten konnte „Was bei Hel hast du getan?" fragte sie mich nicht minder erschrocken. Ich zuckte nur mit den Schultern. Die Königin streckte eine Hand nach mir aus, ihre Hand gefror mitten in der Bewegung und sie zog sie wieder zurück „Ist es dir egal das dich ganz Asgard, die Königin des Gemetzels nennt?" Ich verzog keine Miene, obwohl mir der Name entgegen schrie. Nicht aus erwarteter Genugtuung sondern aus Hass. Ich versank tiefer in mir, in dieses Ich das um jeden Preis das Schicksal für den Tod von Merjar Strafen wollte. Und es wurde mir genauso egal, wie mich das Volk nannte. Ich blinzelte die Königin als Antwort nur an und nahm einen Schluck aus meinem vollen Becher Wein. Und gerade als Frigga einen erneuten Versuch unter nehmen wollte zu mir durch zu dringen, öffneten sich die Flügeltüren auf der anderen Seite des Saals erneut und Thor trat hindurch. Schnell kippte ich den Wein hinunter, stand von meinem Stuhl auf und würdigte die Königin keines weiteren Blickes, bevor meine Füße praktisch über die Stufen flogen. Bemüht Thor nicht anzusehen, ging ich ihm entgegen in der Hoffnung er würde mich einfach an ihm vorbei gehen lassen. Doch das tat er nicht und packte mich am Ellbogen „Arikàda..." seine Stimme brach und ich zwang mich in seine blauen Augen zu sehen, die von dunklen Rändern umrahmt wurden. Der einzige Zeuge von schlaflosen Nächten, die er zweifelsohne hatte. Ich entriss ihm meinen Arm und funkelte ihn an „Ich wüsste nicht was du mir noch sagen könntest." Zischte ich ihm noch entgegen, bevor meine Beine sich wieder in Richtung Ausgang bewegten. Ich sah nicht zurück, hörte nur wie die goldenen Türen hinter mir wieder geschlossen wurden. Wie auch am vorherigen Tag suchte ich Odin auf, der mich dieses Mal bereits im Thronsaal erwartete. Sein eines Auge musterte mich, als ich vor den Stufen zum stehen kam „Du hast gestern etwas wahrlich unglaubliches getan." Begann er und ich senkte den Kopf vor Dankbarkeit, doch dann fuhr er fort „Für einen Krieger unglaublich, doch für eine Königin töricht." Ich sah auf, begegnete seinem immer noch forschenden Blick mit einem Anflug von Unmut „Ich habe heute keine weitere Schlacht für dich, und auch an keinem anderen Tag." Seine Stimme war fest und schlug mir praktisch ins Gesicht. Ich senkte wieder den Kopf und trottete davon. Kaum war ich wieder in den Gang getreten erfasste mich eine Welle von Wut die sich nicht zügeln ließ. Ich zog mein Schwert aus der Scheide und warf es durch den Gang, wo es klirrend einige Meter weiter auf den Boden fiel. Ein Knurren Drang durch meine Kehle, als meine Hand nach einem der Dolche griff. Doch ehe ich diesen auch durch den Gang pfeffern konnte, trat Sif um die nächste Biegung auf mich zu. Wütend funkelte sie mich an, bevor sie mein Schwert aufhob und die letzten Meter zwischen uns überbrückte. Sie rammte mein Schwert in den Boden, die Klinge sirrte und der Marmor zu unseren Füßen splitterte unter der Kraft. Das Schwert blieb in diesem aufrecht stecken, als Sif ihre Hand vom Griff löste und mich wieder ansah „Hast du eigentlich den Verstand verloren?" herrschte sie mich an, und war dabei sichtlich bemüht nicht zu schreien „Du hast alles, wirklich alles was man sich wünschen kann. Du wirst bald einen König heiraten, während dir ein Kronprinz hinterher trauert." Ihre Nasenflügel erbebten „Und du gibst dir nun Mühe als blutrünstige Königin in die Geschichte einzugehen?" sie starrte mich nieder, und ließ mir praktisch keine Zeit zurück zu keifen „Was bei Odins Namen ist los Arikàda?" sie verschränkte die Arme vor der Brust, und begann mich zu mustern während sie auf eine Antwort wartete. Ich trat von einem Fuß auf den anderen, ehe sich mein Blick verfinsterte „Ich habe alles?" fragte ich sie spöttisch und fuhr fort „Glaubst du ich finde es lustig für beide etwas zu empfinden? Die Liebe meines Lebens zu verraten, weil das verfluchte Schicksal es nun mal so wollte?" Ich schüttelte den Kopf „Du hast keine Ahnung wie es ist ein zerrissenes Herz zu haben." Meine Lippe begann zu zittern „Wie es ist sein erstes Kind zu verlieren, und dann zu erfahren das dieses nie dazu bestimmt war zu leben." Die ersten Tränen liefen mir über die Wange „Ich Liebe Loki mehr als alles andere auf dieser Welt." Es fühlte sich wie ein Geständnis an, obwohl es schon die ganze Zeit die Wahrheit war. Sif öffnete den Mund und schloss ihn sogleich wieder. Sie ließ ihre Arme an ihre Seite fallen, als langsame Schritte durch den Gang hallten. Die schweren Stiefel traten in Sicht, begleitet von seiner üblichen schwarz-grünen Ledernen Montur. Mir stockte der Atem und mein Blick fiel wieder zurück zu Sif die mich mit Bedauern ansah. Loki hielt kurz in seiner Bewegung inne, und ich fürchtete das er gerade überhaupt nicht atmete, ehe er seinen Weg weiter auf mich zu beschritt. Mein Körper dagegen versagte mir jeden erdenklichen Dienst, selbst meine Gedanken schwirrten wie aufgeschreckt durch meinen Kopf, wobei nichts vernünftiges heraus kam. Seine Augen leuchteten, feucht von den Tränen in seinen Augenwinkeln. Mit jedem Schritt kam er mir näher, während ich ihn nur anstarrte und langsam die Panik in mir Aufstieg. Er hatte alles mit angehört. Jedes Geheimnis weswegen ich mich geschämt hatte, es vor meinem zukünftigen Gemahl zu verbergen. Sif bemerkte wohl meine aufflammende Panik und trat hinter mich, um mir jedweden Fluchtweg abzuschneiden. Es gab keinen Ausweg aus dieser Situation, ich würde mich ihr stellen müssen. Mein Herz hämmerte so laut in meiner Brust das ich fürchtete Loki könnte es hören, als er einen Schritt von mir entfernt stehen blieb. In seinen Augen lag eine tiefe Traurigkeit, als er mich schweigend ansah. Er schrie mich nicht an, spie mir keines der Worte entgegen die ich mir in Gedanken selbst gab. Lügnerin, Verräterin, ... Hure.


Nichts davon kam über seine Lippen, während ich mich begann selbst zu verachten. Nach einer gefühlten Ewigkeit, ballte er die Hände zu Fäusten und wandte den Blick von mir ab. Und da dachte ich, dass er seiner Wut nun endlich freien Lauf lassen würde. Doch er öffnete nur seine Hände und sein Blick fing meinen dabei wieder ein als er endlich die Stille mit den Worten brach „Was kann ich tun?" unerklärliche Ruhe lag in seiner Stimme, die mich fast umgeworfen hätte wäre ich nicht noch mit dem ersten Schock beschäftigt. Einen Moment überlegte ich, ob ich überhaupt antworten sollte, doch von einem Augenblick auf den anderen durchzuckte mich die Idee und ließ sie heraus „Trainier mit mir." sagte ich und fügte leise hinzu „So wie früher." Erleichtert atmete er aus und ließ seine angespannten Schultern sinken. Er bot mir leicht Lächelnd den Arm an, als ob ich in feinem Kleid vor ihm stand und nicht in voller Kriegsrüstung. Zögerlich hakte ich mich bei ihm ein. Es wirkte fast wie ein schlechter Scherz, mit welcher Zärtlichkeit er anfing meinen Handrücken zu streicheln. Sif ließen wir einfach da stehen, zusammen mit meinem Schwert das noch immer senkrecht im Boden steckte. In den Gängen des Palastes herrschte Stille, einzig und allein unsere Schritte hallten von den Wänden wieder. Als hätte Sif den ganzen Palast hinaus geschmissen, nur für den Fall das diese Situation außer Kontrolle geriet. Auch auf dem ganzen restlichen Weg bis zu den Trainingsplätzen begegneten wir niemanden. Was meine Annahme bestätigte. Ein rauer Luftzug umspielte uns, als Loki mich die Treppenstufen hinunter zu den Plätzen führte. In der Mitte dieser angekommen, löste ich mich wieder von Loki und stellte mich ihm gegenüber. Einen kurzen Moment blickte ich noch in seine strahlenden grünen Augen die mich musterten, bevor ich einen meiner Dolche blitzschnell gezogen hatte und ihn gegen Loki fliegen ließ. Metall klirrte auf, als Loki meinen Dolch mit seinem eigenen parierte. Eher Minderüberrascht grinste ich ihn an, während wir unsere Kräfte messen. Die Klingen begannen vor Anstrengung zu zittern „Was für ein unfairer erster Angriff." Schnurrte er und stieß mich von sich fort „Und trotzdem hast du nicht einen Kratzer abbekommen." Schnurrte ich zurück und stieß wieder vor. Unsere Klingen begannen zu tanzen, während wir versuchten den anderen zu entwaffnen. Nach einer Weile wurde unser Atem schneller, unsere Muskeln schwerer vor Erschöpfung. Loki begann wieder zu Lächeln und seine Augen strahlten mir entgegen als er sagte „Du gibst mir aber auch keinen Vorteil meine Geliebte." Verblüfft von der Weichheit seiner Stimme, wie er meine Geliebte ausgesprochen hatte. Lockerte ich kurz meine Konzentration und büßte sofort dafür. Meine Beine schmerzten als mir Loki den Boden unter den Füßen wegzog und ich auf dem Hintern landete. Ein weiterer Atemzug später, drückte Loki mich bereits mit seinem vollen Körpergewicht auf den sandigen Boden. Auf den Knien schwebte er über mir und hielt seine Klinge an meine Kehle „Was für eine Ironie doch in meinem Satz steckte." Sagte er und fügte noch hinzu „Ich habe gewonnen meine Geliebte." Als ob er es geahnt hatte das mir diese beiden Worte die Fassung geraubt hatten, sprach er sie erneut mit dieser Sanftheit aus. Der Dolch verschwand von meiner Kehle und wurde durch seine Lippen ausgetauscht, die sanft über die Druckstelle der Klinge strichen. Ein Seufzen entfuhr mir als sich seine Küsse einen Weg zu meinem Ohr bahnten „Ich werde dir schon meinen Bruder aus jeder Faser deines Körpers austreiben." Sein Atem kitzelte mein Ohr. Und ich schluckte als sein Finger, langsam genüsslich über meine Rüstung fuhr. Ein Schauer durchfuhr mich als sich seine warmen Hände einen Weg weiter hinunter bahnten und über meine nackten Schenkel strichen. Sein schelmisches Grinsen verriet ihn, als er immer höher streichelte bis er das Ende meines Rockes erreichte. Ein Stöhnen entkam mir als ich sicher war das er nicht aufhören würde, und dies nicht nur eine Neckerei von ihm war. Er hauchte mir wieder einen Kuss auf den Hals, ehe seine Finger ihr Ziel erreichten und es nur noch uns gab. Wenn jemand gekommen wäre, hätte ich ihn nicht bemerkt. Aber es wäre mir auch egal gewesen, wie so vieles. Doch seine nächsten Worte, waren mir keines Wegs gleichgültig „Ich werde dich bestimmt nicht teilen." Und sie klangen fast wie ein Versprechen.


the God of Mishief and the Blood Hair SnowprincessWhere stories live. Discover now