9. Krisensitzung

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Mooontag. Ich poste mal ein neues Kapitel, damit wir alle einigermaßen unbeschadet in die neue Woche kommen. Was meint ihr, was wollte der Typ in John's Wohnung..?

<3

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„Just 'cause I'm leavin', It don't mean that I won't be right by your side, When you need me, And you can't see me in the middle of the night, Just close your eyes and say a prayer, It's okay, I know you're scared when I'm not here, But I'll always be right there"

Luke Combs – Even though I'm leaving


Es war eine Minute nach zwölf und ich stand vor einem nicht besonders prunkvoll aussehenden Tattooshop. Nach dem, was ich im Internet über die Strassenbande gelesen hatte, hatte ich mir den Laden etwas schicker vorgestellt. Andererseits kannte ich auch keine anderen Tattooshops, vielleicht war dieser hier ja schon die Krone der Schöpfung.

Ich drückte mich ein wenig vor dem Schaufenster herum, betrachtete ein paar der Bilder und überlegte hin und her. Noch immer war ich mir nicht so ganz sicher, ob das hier eine gute Idee war. Was, wenn ich polizeiliche Ermittlungen behinderte? Andererseits...wenn es nur um Drogen ging...? Ich schüttelte über mich selbst den Kopf. Nur um Drogen. Schließlich gab ich mir einen Ruck und öffnete die Tür. Innen würde es immerhin windstill sein – mit dem Hamburger Wetter hatte ich mich immer noch nicht so ganz angefreundet.

Am Tresen saß ein blonder Typ und schien ein bisschen Buchhaltung zu machen. Er sah auf, als ich eintrat. Seine Brauen wanderten nach oben, und ich konnte es ihm nicht verübeln. Ich passte in etwa so gut in diesen Laden, wie ein rosa Einhorn mit Goldhufen. Ich klemmte mir meinen MCM Shopper unter den Arm, der in einem Ralph Lauren Strickpulli steckte und strich mir meine blonden Haare zurück.

„Hi. Entschuldigen Sie die Störung, aber kennen Sie zufällig John? Also...ähm...Bonez MC?"

Das war wohl genau die falsche Begrüßung, denn das Gesicht des jungen Mannes wandelte sich innerhalb von Sekunden von fragend zu genervt.

„Der ist nicht hier und kommt auch nicht häufig vorbei. Autogramme gibt's nicht. Da ist die Tür."

Tapfer hielt ich die Stellung.

„Ich will kein Autogramm, aber ich müsste ihn sprechen. Oder können Sie ihm etwas ausrichten?"

„Hör mal, wenn er sich nicht mehr bei dir meldet, wird's nen Grund haben. Siehs ein." Er wandte sich wieder seinen Unterlagen zu.

„Er kann sich nicht melden, weil er meine Nummer nicht hat, und ich nicht seine. Hören Sie, es ist wichtig!"

„Ja ja, das ist es immer. Wenn du kein Tattoo willst, dann würde ich sagen, du ziehst jetzt ab."

„Ich bin seine Nachbarin, und bei ihm war jemand in der Wohnung. Ich muss wirklich mit ihm sprechen!", sagte ich schließlich und knallte meine Handtasche auf den Tresen vor mir. Mit verschränkten Armen stand ich da und beschloss für mich, dass sie mich schon aus dem Laden tragen mussten, wenn sie mich loswerden wollten.

Der Typ sah auf. Er musterte mich eingehend, schien aber in meinem Gesicht keinen direkten Hinweis auf einen verrückten Fan entdecken zu können.

„Dein Ernst? Das ist kein dummer Trick?"

„Nein, wirklich nicht. Gestern Abend war ein Typ in seiner Wohnung, ich habs durch den Türspion gesehen. John kennt mich. Sag ihm, Marie muss mit ihm sprechen."

Der Blonde warf mir einen letzten, ungläubigen Blick zu, dann verschwand er im hinteren Bereich. Es dauerte ein paar Minuten, bis er mich schließlich ins Büro winkte.

Worth it (Bonez MC)Where stories live. Discover now