32. Ehrliche Erkenntnisse

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Salut, meine Lieben!

Weiter geht das Familiendrama. Ich war ein bisschen überrascht, wie viele von euch jetzt wirklich erwartet haben, dass Bonez mit einer Dame ankommt - dann wäre diese Story ja direkt zu Ende, mit so einem Charakter will doch keine Frau zusammen sein :D So daneben ist der gute John auch wieder nicht ;-)

Was sagt ihr übrigens zu Gzuz' neuem Song?? Ich bin extreeem begeistert...und das Video ist auch echt ne Nummer für sich.

<3

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"I must have been blind adoring the blues - In everything lies a small kind of truth - But than again - Just when I thought you were staying for good - You left for no reason, was that all you could"

Hooverphonic - You hurt me


„Junger Mann, wie sind Sie denn hier hereingekommen? Sind Sie sicher, dass Sie hier richtig sind?"

Mein Vater blickte streng auf den Mann mit der großen Reisetasche, der gerade die letzten Stufen in den dritten Stock hinauf kam. Er zog sich die Jogginghose ein Stück hoch und sah mit blauen, leicht geröteten Augen unter der Kappe zu unserem Trio hinüber.

„Ich wohne hier, also darf ich wohl auch das Treppenhaus benutzen."

„Tatsächlich? Meine Güte, ich habe ja immer schon gesagt, dass die Reeperbahn kein Ort für dich ist, Marie. Und wenn Sie hier wohnen, dann gehen Sie nun doch bitte weiter."

„Würde ich, aber Sie blockieren meine Tür."

John hatte mich keines Blickes gewürdigt, während ich dem schrecklichen Schauspiel vor meiner Nase sprachlos gefolgt war.

Ihre Tür?", fragte meine Mutter ungläubig.

„Jou. Direkt hier. Meine Tür, meine Wohnung."

Das ist der Mann, bei dem du vor Verliebtheit rot wirst, weil er dir alberne Textnachrichten schickt, und bei Graf von Herfort kannst du dich kaum zu einem Lächeln durchringen? Marie, das kann nicht dein Ernst sein!"

Entsetzt starrte meine Mutter mich an. Ihr Pelz war ihr von der linken Schulter gerutscht, den akkurat geschminkte Mund zu einer abschätzigen Grimasse verzogen.

„Verliebt?! Das ist der Londoner, mit dem du im Hearlin's warst?!", donnerte mein Vater und lief ungesund rot an.

„Er ist nicht aus London. Das habe ich schon drei Mal gesagt."

Endlich fand ich meine Stimme wieder. Das war alles so grauenhaft schief gegangen, dass man beinahe darüber lachen konnte. Es fühlte sich an, als hätten meine Eltern mein Vierzehnjähriges Ich mit ihrem ersten Schwarm erwischt. John stand im Treppenhaus und sein Blick war nach dem entsetzten Ausruf meiner Mutter ungläubig zu mir gewandert. Wie bestellt und nicht abgeholt blockierten wir zu viert den Flur, ich und meine Eltern im schicken Opern-Dress, John zerknautscht von einem anstrengenden Konzert und einer stundenlangen Busfahrt. Ich hatte mir so viele Szenarien ausgemalt, wie die drei sich das erste Mal treffen würden – das hier war keines davon gewesen.

„Ich dachte, er ist Manager in der Musikbranche!"

„Das habe ich nie gesagt. Er ist Rapper. Momentan einer der besten Deutschlands. Und gerade kommt er von einem Konzert, das er vor mehreren zehntausend Menschen gegeben hat. Er spielt vielleicht kein Cello im Symphonieorchester, aber er ist in seiner Branche durchaus erfolgreich." John öffnete den Mund, ebenso meine Mutter. Mein Vater starrte mich einfach nur an. Bevor jemand noch einen weiteren Ton sagen konnte, hatte ich aber schon das Kinn gehoben und schaute John direkt in die Augen. „Und vor Verliebtheit bin ich sicherlich nicht rot geworden. Aber das diskutiere ich auch nicht hier auf dem Hausflur. Guten Abend, John."

Worth it (Bonez MC)Where stories live. Discover now