33. Krieg und Frieden

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Es tut mir Leiiiid!

Ich weiß, wie lange ihr gewartet habt. Ich habe dieses Kapitel mehrmals umgeschrieben, weil es mir nie so richtig gefallen hat - ich weiß nicht, warum ich auf den letzten Metern dieser Geschichte so ins Stocken gerate. Vielleicht will ich nicht, dass sie endet :D

Jetzt aber endlich das neue Kapitel, extralang und hoffentlich zufriedenstellend für euch :)

<3

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"Then you roll in with your hair in the wind - Baby without warning - I was doin' alright but just your sight - Had my heart stormin' - The moon went hiding - Stars quit shining - Rain was dropping - Thunder 'n lightning - You wrecked my whole world when you came - And hit me like a hurricane"

Luke Combs - Hurricane


Ich ging nicht voraus, ich wollte nicht gastfreundlich wirken. Stattdessen blieb ich im Flur stehen, die Arme verschränkt. Ich sah Johns Blick in Richtung Wohnzimmer wandern, dann atmete er resigniert tief ein, als ihm bewusst wurde, dass ich ihn nicht einladen würde, länger zu bleiben. Ich musterte ihn. Die müden Augen, ausnahmsweise nur minimal gerötet, wenn er gestresst war, zeigten sich die ersten Falten noch deutlicher in seinem Gesicht. Sein Shirt, das ein wenig aus dem Sweater herausragte, war ungebügelt – eine Seltenheit bei ihm, normalerweise achtete er auf seine Klamotten. Alles in allem sah er unfassbar müde aus, doch ich wollte kein Mitleid mit ihm haben.

„Du gehörst ins Bett.", begrüßte ich ihn also und hoffte, dass er die Aufforderung zu gehen verstand.

„Stimmt. Aber erst würde ich doch gerne wissen, was das da eben im Flur war."

„Meine Eltern."

„Das habe ich mir fast gedacht. Und ich bin also der Manager aus London?"

„War ein Missverständnis."

„Und der Abend mit deinem Grafensohn? War der auch ein Missverständnis?"

„Ich bin müde, John. Was genau willst du?"

„Ich will wissen, was mit deinem Grafensohn war, während ich gearbeitet habe."

„Warum? Was geht es dich an?"

John starrte mich an. Ungläubig und irgendwie...verletzt. Ein Ausdruck, den ich so von ihm nicht kannte. Er kniff die Lippen zusammen und sah zur Seite, in meinen Flur, sein Blick glitt von dem großen Spiegel zu dem Bild an meiner Wand weiter zu meiner Garderobe. Als er wieder bei mir angekommen war, hatte er sein Gesicht wieder unter Kontrolle.

„Was ist dein Problem? Zickig, weil ich dir am Telefon keine Liebesgedichte zitiert habe?"

Ich schnaubte abfällig.

„Wow, John. Bravo. Tolle Leistung. Wie immer eine sehr erwachsene Form der Konfliktlösung gewählt. Ganz genau, ich bin zickig, weil der große Gangsterrapper keine Lovesongs für mich schreibt. Vielleicht gehst du jetzt wirklich besser ins Bett, dein Benehmen ist mal wieder unterirdisch."

„Mal wieder?", fragte John, und seine Stimme war mehr ein Zischen, als der freundliche, tiefe Ton, den ich sonst von ihm gewöhnt war. „Haben dir deine Eltern den Kopf zurecht gerückt, dass ein Assi wie ich wirklich nichts für dich ist und du dir was anständiges suchen sollst? So viel zählt der Charakter dann doch nicht mehr, was?"

Ich starrte ihn an. Schon wieder dieses Thema.

„Sag mal, geht's dir noch ganz gut? Du würgst mich am Telefon ab, meldest dich nicht mehr, machst eine riesen Szene wegen irgendeinem dahergelaufenen Kerl und jetzt bin ich die Zicke? Guck dich doch mal an!" Ich war zum Ende hin immer lauter geworden, mich regte sein Getue auf, seine Hände, die betont lässig in den Hosentaschen steckten, der abschätzige Blick. Er kam hier her, in meine Wohnung, und machte so einen Aufstand?

Worth it (Bonez MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt