31. Kapitel

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Nach meiner nicht so gut verlaufenden Konversation mit Yoongi, war es Nari, die mir als nächstes, nicht ganz freiwillig, über den Weg lief. Ich sah ihr an, dass sie eigentlich auf der Suche nach Yoongi war, denn als sie mich erblickte gefror ihr Blick und mir lief es automatisch eiskalt über den Rücken. Ich machte mich auf ein noch schlimmeres Gespräch gefasst als das mit Yoongi. Er hatte mir selbst gesagt, dass sie stinksauer war. Ich glaubte  ihm in der Sekunde, als ich ihren Gesichtsausdruck wahrnahm. Sie blieb mit verschränkten Armen vor mir stehen. Sie war ein paar Zentimeter kleiner als ich, aber in diesem Moment kam sie mir vor wie ein Riese. Ihre Augen funkelten und ich wusste, das sie die Tatsache, dass ich ihr nichts von meiner 'Beziehung' mit Soomin erzählt hatte, einem Verrat gleichkam. Wenn ich es genau betrachtete, sollte sich eine gute Freundin ebenso wenig in den Freund ihrer besten Freundin verlieben. Wie man es auch drehen und wenden mochte, aus dieser Sache kam ich nur sehr schwer heraus. 

"Ist es wahr?", war Naris einzige Frage. Ich schluckte meine Angst halbwegs herunter und nickte langsam. Sie atmete laut aus und schüttelte dann enttäuscht den Kopf. Sie wandte sich zum Gehen und  ich packte  sie schnell am Handgelenk.

"Bitte lass es mich erklären." Ihre Augen waren immer noch hart. Sie blieb stumm, machte allerdings keine Anstalten sich wieder abzuwenden.

"Ich wusste einfach nicht, ob wir schon allen sagen sollten, ob wir zusammen sind. Das ist alles.", sagte ich. Die Lüge kam mir mittlerweile leichter über die Lippen, als ich es selbst von mir erwartet hätte. Naja, der einzig andere Weg war, zuzugeben, dass ich Gefühle für Yoongi hatte und das würde ich sicherlich nicht preisgeben. Nicht in einer Million Jahre.

"Das ist alles? Du vertraust uns nicht und sagst das ist alles?", Nari hatte meine Hand abgeschüttelt und schaute mich an, als würde sie mich nicht mehr wiedererkennen. Diese plötzliche kalte Stimmung zwischen uns war beinahe genauso schmerzhaft, wie der Gedanke, dass unsere Freundschaft durch meine Taten vielleicht auf ewig einen Riss aufweisen würde. Wenn sie denn überhaupt wieder so werden würde, wie zu Beginn.

"Das hat nichts mit Vertrauen zu tun. Ich vertraue euch!", erklärte ich. "Ich vertraue euch mein Leben an, aber ich wusste nicht, ob Soomin damit einverstanden war. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es am nächsten Tag schon die ganze Schule wissen würde, woher auch immer. "

"Ja klar." Nari schüttelte schnaubend den Kopf. "Es ist natürlich total überraschend, dass alle Bescheid wissen, wenn dein Freund es jedem erzählt, dem er über den Weg läuft. Das muss wirklich sehr überraschend für dich sein."

Mein Mund klappte regelrecht auf.

"Er tut was?"

Nari konnte es nicht glauben. Ich ebenso wenig. Ich dachte Soomin und ich würden es den meisten zusammen sagen. Dass er jetzt einen Alleingang startete machte mich etwas wütend, auch wenn ich wusste, dass ich kein Recht darauf hatte. Ich war eigentlich nur enttäuscht wegen mir selbst.

"Ist das dein Ernst?" Sie wandte sich zur nächsten Treppe. Auf halber Strecke drehte sie sich  noch einmal um.

"Ich glaube du kennst deinen Freund nicht wirklich. Er ist ein Aufreißer. Warte nur ab, aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt." Das waren exakt die Worte, die Yoongi benutzt hatte.

Ich machte einen Schritt auf sie zu. Sie war noch nicht am oberen Ende der Treppe angekommen.

"Gestern hast du dich doch noch gefreut.", rief ich ihr hinterher und sie blieb mit einem Ruck stehen. Langsam drehte sie sich wieder zu mir um. Die  Härte in ihren Augen machte mir beinahe ein wenig Angst, aber ich brachte mich dazu weiterzureden.

"Ich dachte, du würdest dich für mich freuen. Warum sagst du jetzt, dass Soomin ein Aufreißer ist?", fragte ich und Nari  kam wieder ein Stück die Treppe hinunter. Ich sprach weiter.

Seesaw (BTS Fan-Fiction)Where stories live. Discover now