42. Kapitel

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"Hey, Min Yoongi!" Ich  drehte mich fast automatisch um, als ich die Stimme nach Yoongi rufen hörte. Ein ganz in schwarz gekleideter Junge, nicht viel älter als wir, kam auf uns zugerannt. Seine Haare waren ebenfalls rabenschwarz. Seine Haut hingegen war so weiß, dass man meinen könnte er wäre krank. Die selbstsicheren und schweren Schritte, mit denen er sich auf uns zu bewegte, beweisten das Gegenteil. Ich  hörte Yoongi leise fluchen und runzelte die Stirn. Er hatte sich ebenfalls umgedreht, als der Junge vor uns zum Stehen kam.

"Hab ich mir  doch gedacht, dass ich dich gesehen hab.", sagte der Junge freundschaftlich, aber in Yoongi blieb regungslos. Er knirschte mit den Zähnen.

"Was willst du, Luca?", fragte er. Irgendetwas an seiner Stimme sagte mir, dass die beiden nicht gut befreundet waren. Oder, falls sie es einmal gewesen waren, im Schlechten auseinander gegangen waren. Der Junge fuhr sich unbeirrt durch seine dunklen Haare.

"Eins muss man dir lassen, du traust dich was, dich hier in der Gegend sehen zu lassen.", sagte er und ich wich automatisch einen Schritt  nach hinten. Yoongi schüttelte den Kopf.

"Lass einfach gut sein. Wir wollen nur nach Hause.", sagte er und wandte sich zum Gehen,  aber Luca stellte sich  uns in den Weg. Seine Augen lagen für meinen Geschmack etwas zu lange auf mir.

"Aha, wie ich sehe, bist du in Begleitung. Wer ist sie? Deine Freundin?"

"Ich bin-"

"Niemand. Sie hat sich verlaufen. Ich bringe sie nach Hause.", unterbrach Yoongi mich und ich runzelte perplex die Stirn.  Luca hob eine Augenbraue in die Höhe. Ein boshaftes Grinsen trat auf sein Gesicht und allein der Gedanke, was das zu bedeuten hatte, löste bei mir eine Gänsehaut aus.

"Es ist schon dunkel und wird noch kälter. Würdest du nicht lieber in einem schönen warmen Auto nach Hause gebracht werden?" Luca zeigte nach hinten auf einen dunklen Sportwagen. Seine Blicke fuhren über meinen ganzen Körper, was mich nur noch unbehaglicher fühlen ließ. Ich versuchte mich weiter hinter Yoongi zu verstecken.

"Die Gesellschaft ist sicher auch besser." Das bezweifle ich. Er trat einen Schritt an uns heran und ich wich zurück, bis eine Hauswand mich daran hinderte. Yoongi zog ich an seiner Jacke einfach mit mir. Als die Wand uns keinen Ausweg mehr ließ blieben wir stehen. Luca kam noch näher und beugte sich etwas über Yoongis Schulter, sodass er mir genau in die Augen schauen konnte. Er kam mir so nah, dass ich sogar seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte.

"Du wirst bald merken, das einige Menschen besser sind als andere.", sagte er leise, aber natürlich konnte Yoongi ihn ebenfallls hören. Luca war drauf und dran nach meiner Hand zu greifen und mit sich zu ziehen, aber Yoongi stieß ihm vor die Brust. Endlich trat er einen Schritt zurück. 

"Lass sie in Ruhe und verschwinde.", presste Yoongi zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Luca grinste.

"Wie wärs, wenn wir die Kleine entscheiden lassen?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Er zeigte auf sein Auto, aber ich versteckte mich hinter Yoongi. Ich hatte das Gefühl, dass er in den letzten Minuten ein Stück größer geworden war. Er baute sich vor mir auf wie eine Mauer, die mich vor allem Unheil beschützte.

"Da hast du ihre Antwort.", sagte er und Luca schmollte gespielt.

"Wie schade." Er setzte ein trauriges Gesicht auf und nickte Yoongi noch einmal zu.

"Man sieht sich immer mehrmals im Leben, Yoongi. Ich hoffe du weißt das." Seine Worte hörten sich in meinen Ohren an wie eine Drohung. In Yoongis offenbar auch. Er ballte die Hand zu einer Faust und als ich dachte, dass er seinem Gegenüber ins Gesicht schlagen würde, griff ich schnell nach seiner Hand.

Seesaw (BTS Fan-Fiction)Where stories live. Discover now