Kapitel 2

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Eine Woche.

Seit einer Woche hatte ich mich nicht mehr in der Bar blicken lassen. Ich hatte nicht das Risiko eingehen wollen, dieser Liz nochmal zu begegnen. Und normal blieb in dieser kalten Region kein Tourist mehr als eine Woche. Aber nach einer Woche hielt selbst ich es nicht mehr im Haus aus. Obwohl ich die Zeit mit Sir Karl genoss, wollte ich mal wieder raus.

Außerdem war es lächerlich das ich mich, nur wegen einer attraktiven Frau die meine Libido sehr zusagte, versteckte. Herrgott normal ich war erwachsen. Ich würde in diese Bar gehen, wie jeden Abend. Und mir Valentins Geschichten über seine vierzehn Kinder anhören. Liz würde ganz sicherlich nicht noch mal dort auftauchen. Sie wirkte nicht wie eine Person die die Kälte liebte.

Ich wusste auch gar nicht, wieso ich noch an sie dachte.

Kopfschüttelnd beschleunigte ich meine Schritte durch den Schnee um zur Bar zu gelangen.

Es war einfach absolut lächerlich.

Der viele Schnee war für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich, aber dennoch ein wenig nervend, wenn man zu Fuß unterwegs war und sich mühselig hindurch kämpfen musste. Umso froher war ich, als ich endlich an der Bar ankam und eintrat Ich nahm den vertrauten Geruch nach Zigaretten war und schloss die Tür hinter mir. Der kalte Wind erstarb und peitschte draußen gegen die Tür.

„Hoher Besuch." hörte ich Valentin sofort sagen.

Ich zog mir den Mantel aus und die Mütze vom Kopf.

„Ich habe irgendwie deine Stimme vermisst." gab ich trocken von mir.

Der alte Barbesitzer lachte darüber nur und stellte mir auch gleich ein Glas mit trinken hin. Ich sah einmal kurz durch die Bar und atmete auf. Liz war tatsächlich nirgends zu sehen. Und ich verdammte meine innere Stimme, die gehofft hatte, sie würde doch hier irgendwo sitzen.

„Hier." Valentin schob mir einen Teller mit köstlich riechendem Auflauf zu. „Ich habe meiner Frau erzählt das du ihren Auflauf geliebt hast. Sie hat dir glatt noch was mitgegeben."

„Aber das war doch nicht nötig." ich seufzte bei dem himmlischen Geruch.

„Setz dich und iss, mein Kind." er legte mir eine Gabel hin. „Du bist hier immer willkommen."

„Du kennst mich erst seit drei Wochen."

„Und ich habe dich lange genug alleine vor dich hinstarren lassen. Hier in Sibirien sind wir jetzt Freunde. Meine Frau lädt sich zum Essen ein."

Ungläubig starrte ich ihn an. Das ging viel zu schnell. Ich wollte keine Verbindungen hier schließen und trotzdem konnte ich meine Antwort nicht verhindern. „Gerne."

Ich hätte mir auf die Zunge beißen können, denn nun strahlte er begeistert. „Sonntagabend, ja? Du kommst um acht hier her. Ich hole dich hier ab und dann gehen wir zusammen zu meiner Frau. Sie wird sich freuen."

„Und ich erst." murmelte ich und schlang den ersten bissen herunter. „Himmel, ist das köstlich."

„Du kannst ja dann deine Freundin mitbringen. Ich habe Olga schon erzählt, sie ist ein furchtbar liebe."

Ich verschluckte mich fast. „Wie bitte?"

„Na sie kam letzte Woche nach dem du gegangen bist zurück und hat sich entschuldigt für dein überstürzten Aufbruch. Wir haben uns noch etwas Unterhalten. Wirklich ein Glücksfang, mein Kind."

„Sie ist nicht..." ich runzelte die Stirn und brachte es nicht über mich. „...äh sie ist abgereist."

„Oh." einen Moment wirkte er enttäuscht. „Nun, dann kommst du alleine und es wird trotzdem lustig. Olga freut sich trotzdem ganz dolle."

Die letzte KriegerinWhere stories live. Discover now