Kapitel 18

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Zwei Wochen. Zwei Wochen waren seit dem Zeitungsartikel vergangen. Wie angekündigt hatte ich praktisch nur noch Training gehabt. Und ich machte tatsächlich Fortschritte. In der Meditation konnte ich endlich Kontakt zu meinem inneren Drachen knüpfen. Beim Waffentraining hielt ich locker mit. Kat musste mir dort nicht viel beibringen. Mit Waffen konnte ich definitiv umgehen. So das ich ihr am Schluss ein paar meiner Tricks zeigte. Und abends war dann das Training mit Juan und Liz. Es hatte seine guten Seiten das Juan da war. So hatte Liz nicht die ganze Zeit ein Auge auf mich, sondern konzentrierte sich auch auf ihn und so behielten wir Abstand. So wie ich es mir gewünscht hatte. Sie hielt sich wirklich an die Bitte Abstand zu halten. Beim Essen saß sie nicht mehr neben mir. Beim Training berührte sie mich so wenig wie möglich. Und mittlerweile schlief ich bei Juan in der Hütte. Es war genau das was ich gewollt hatte, aber es machte mich nicht wirklich glücklich. Die Leere in mir, war mit einer schweren Last gefüllt. Ich vermisste die Unbeschwertheit zwischen mir und Liz. Die Späße die wir gemacht hatten. Ich vermisste es, das sie mich zum Lachen gebracht hatte. Und vor allem vermisste ich ihr lachen. Beim Training wirkte sie immer so abwesend und angespannt.

Dafür verfolgte Ben mich fast überall hin und startete immer wieder Versuche bei mir. Ich fand es ja ganz Charmant von ihm, aber es war auch nervig. Und so war ich nur froh, das er mich nicht schlimmer belästigte. Wenn er bemerkte das ich schlecht drauf war, versuchte er mich aufzuheitern und machte Witze. Er erzählte von Frauengeschichten und was ihm peinliches passiert war und lachte dabei über sich selbst. Wenn er nicht immer mit mir flirten würde, konnten wir eventuell Freunde sein.

Ich schüttelte den Kopf. Freunde. Allein das ich das Wort dachte war schon abwegig. Ich war nicht hier um Freunde zu finden.

„Was liest du da?" Liz Stimme riss mich aus den Gedanken.

Ich fuhr erschrocken zusammen.

Zum Lesen hatte ich mich an den See gesetzt, in der Hoffnung hier etwas meine Ruhe zu haben. Ich hatte nicht damit gerechnet das Liz hier auftauchte. Sie war mir die letzten Tage immerhin aus dem Weg gegangen.

„Äh ein Buch?" brachte ich dummerweise hervor und war viel zu eingenommen von ihrer Anwesenheit, als sie sich neben mir fallen ließ.

„Und was für ein Buch?" fragte sie lächelnd nach.

Ich war irritiert, sie hatte lange nicht mehr so gelächelt. Besonders nicht in meiner Nähe. Gleichzeitig war da dieses kribbeln in mir, welches durch ihr schönes lächeln ausgelöst wurde.

Ich räusperte mich. „Das Lied des Wassers."

„Oh ein gutes Buch." sie nickte.

„Du kennst es? Dabei ist es eher unbekannt."

„Ich lese sehr viel, wenn ich die Zeit habe. Ein paar Mal habe ich sogar versucht selbst zu schreiben."

„Du hast selbst Bücher geschrieben?" überrascht sah ich sie an.

Sie sah auf den See. „Ja, aber ich hatte nie den Mut sie einzuschicken."

„Keinen Mut? Liz du bist die mutigste Frau die ich kenne." ich biss mir auf die Lippe. Das war mir herausgerutscht.

Sie lächelte milde. „Ich bin nicht in allen Dingen mutig, weißt du Jördis." sie sah auf und ihr Blick traf meinen. Ich schluckte als ich in dem schönen grau versank. Augen die mich mit einem traurigen Ausdruck ansahen. Mein Herz begann zu schmerzen und ich wollte sie am liebsten in meine Arme ziehen, aber das ging nicht. Dennoch konnte ich mich auch nicht aus ihrem Blick befreien.

Und schließlich war sie es, die den Blickkontakt abbrach. Abrupt stand sie auf und ihr Ausdruck wurde wieder verschlossen. „Wie dem auch sei. Ich bin hier, weil es Neuigkeiten gibt. Rosie erwartet dich in der Zentrale."

Die letzte KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt