Epilog

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Die Strahlen der aufgehenden Sonne vielen in mein Gesicht und brachten mich langsam vom Schlaf in die Realität. Verschlafen blinzelte ich den Sonnenstrahlen entgegen, die durch ein großes Fenster direkt aufs Bett geworfen wurden. Die Sonne schien und der Himmel war blau. Es war das perfekte Wetter für den heutigen Tag.

Gähnend streckte ich mich, dabei strich mein Fuß ein fremdes Bein entlang. Halt, das war kein fremdes Bein. Es war mir bekannt und verhakte sich nun mit meinen.

Lächelnd sah ich nun auf die Frau vor mir. Liz nackter Rücken zeigte mir entgegen, während sie auf der Seite Richtung Sonne lag und noch zu schlafen schien. Mein Arm war um sie geschlungen und sie hielt ihn im Schlaf fest.

Noch immer konnte ich nicht glauben, dass ich jeden Tag neben ihr einschlafen und aufwachen durfte. Es würde nie normal für mich werden, auch nach den vielen Jahren die wir jetzt zusammen waren. Sie war etwas Besonderes und ich würde sie immer achten und so behandeln. Und schon gar nicht war sie eine Selbstverständlichkeit, auch wenn sie immer die Augen verdrehte, wenn ich ihr genau das sagte.

Wir hatten einen langen Weg hinter uns gebracht.

Ich konnte mich noch genau an die Anfangszeit erinnern. Das richtige kennenlernen, die vielen Dates. Die auch jetzt nicht weniger geworden waren. Wir nahmen uns oft Zeit für uns, da wir beide mit Jobs und dem Rat der Mythosnachkommen zu viel zu tun hatten.

Dann war da noch ihr Kampf darum wieder laufen zu können. Sie hatte Monate gebraucht um in Krücken laufen zu können. Dann war es nur noch ein Gehstock und irgendwann konnte sie endlich ohne Gehhilfe wieder normal gehen. Es war ein harter Kampf gewesen, aber ich war jeden Tag für sie da gewesen, hatte sie gemeinsam dadurch geführt. Und ich wusste, wie dankbar sie mir dafür war.

Ich leitete immerhin ein Krankenhaus, bildete mich als Chirurgin laufend fort und gleichzeitig hatte ich alle meine Zeit genutzt für sie da zu sein. Selbst Sir Karl war immer an ihrer Seite gewesen. Und als dann der Zeitpunkt kam, an dem sie wieder arbeitet durfte, hatte sie sich ans Harrisson Blake Center Hospital versetzen lassen, um dort als Sanitäterin zu arbeiten. Das war sehr hilfreich, denn so konnten wir, wenn wir die gleichen Schichten hatten, gemeinsam nachhause fahren.

Aber auch so hatte sich viel getan.

Juan und Kat hatten eine gesunde Tochter bekommen und ein Sohn folgte zwei Jahre später. Sienna und Alexandro. Die beiden waren der Stolz ihrer Eltern und zudem ziemlich süß.

Und auch in der Welt der Mythosnachkommen hatte sich etwas geändert. Die Stämme gab es nach wie vor nicht mehr wirklich. Aber es gab einen Rat, der aus Mitgliedern jeder Mythosnachkommenart bestand. Selbst die Bestien hatten jetzt ihren Platz im Rat bekommen. Ich hatte damals die Entscheidung getroffen, da ich es für gut hielt. Die Bestien hatten so lange als unsere Feinde gegolten. Sie waren so Rachsüchtig gewesen und hatten kein Stimmrecht gehabt. Und vielleicht war genau das, der Auslöser für die Feindschaft gewesen.

Durch diesen Gedanken, hatten wir uns Bestien in den Rat geholt.

Sie hatten nun ein Stimmrecht wie jedes andere Ratsmitglied und die letzten Jahre waren sehr gut verlaufen. Traditionen der alten Stämme wurden erhalten und unter Familien weitergegeben. Streitigkeiten wurden geklärt. Und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, das es wirklich so etwas wie Frieden gab. Zumindest für den Moment.

Eine sanfte Berührung an meiner Hand ließ mich schmunzeln. Liz Hand verschränkte sich mit meiner. Die kühlen Ringe an unseren Fingern trafen mit einen leisen klirren aufeinander. Sanft hauchte ich ihr einen Kuss zwischen die nackten Schulterblätter. Sie atmete stoßartig aus und eine Gänsehaut breitete sich aus. Es war unglaublich wie sehr sie immer noch auf mich reagierte. Ich würde nie genug von dieser Reaktion bekommen. Ich würde nie genug von ihr bekommen. Wer hätte gedacht, dass das Leben in der Ehe noch so schön wie am Anfang sein konnte. Mit dem einen Vorteil, dass unsere Gefühle nun gefestigter denn je waren. Sie war mein und sie war mein Zuhause. Sie war die Person, bei der ich mich sicher und geborgen fühlte. Die Person, für die ich sogar mein Leben geben würde, nur im ihres zu schützen. Sie bedeutete mir die Welt.

Die letzte KriegerinOnde histórias criam vida. Descubra agora