Kapitel 31

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Nervös wischte ich mir die feuchten Hände an dem Stoff meiner Armeejacke ab. Mein Herz klopfte schnell, während ich auf die Haustür des Hauses zulief. In einer Hand hielt ich Blumen. Ein wenig fühlte ich mich dämlich. Ich hatte noch nie Blumen für irgendjemanden gekauft und die Hitze des Spätsommers war auch nicht gerade angenehm. Aber nun gut, ich hatte etwas wichtiges gut zu machen.

Also drückte ich mit leicht zittrigen Händen auf die Klingel über der Rodriguez-Navarro stand. Liz Familienname. Durch Juan hatte ich erfahren wo sie sich aufhielt und hatte mir so die Adresse eingeholt.

Die Tür ging auf und Kat kam zum Vorschein. Sie starrte mich an. „Jördis, den Göttern sei Dank." noch bevor ich irgendetwas sagten konnte zog sie mich in ihre Arme. Ich hatte zwar gewusst, das Liz bei Kat und Juan wohnte. Aber ich hatte nicht erwarten, dass ich so begrüßt wurde nachdem ich für Monate verschwunden gewesen war.

„Hey." brachte ich hervor, als sie mich endlich losließ.

Sie lächelte. „Du siehst gut und erholt aus."

„Ich fühle mich auch wesentlich besser." ich nickte zaghaft. „Du bist nicht sauer?"

Sie winkte ab. „Ich glaube Liz ist saurer. Natürlich bin ich etwas enttäuscht das du nicht mal auf die Briefe geantwortet hast, aber ich habe verstanden das du deine Ruhe brauchtest. Außerdem hast du das selbe gemacht wie Liz, als sie Chrissy das angetan hat. Sie ist damals auch einfach abgehauen. Ihr seid euch da ziemlich ähnlich."

„Apropo...ist sie da?" ich sah mich in dem räumlichen Haus um.

Kat seufzte. „Ja, aber sie hat einen nicht so guten Tag und sie muss nachher zur Therapie ins Krankenhaus."

„Kein Problem, ich werde sie heute begleiten."

„Weiß sie das auch schon?" Kat ließ mich eintreten.

Ich zog eine schiefe Grimasse. „Nein, aber ich werde sie nicht so leicht davon kommen lassen. Ich habe etwas gut zu machen."

„Sehr viel gut zu machen." Kat schüttelte nachdenklich den Kopf. „Liz ist nicht mehr sie selbst. Versuche dein Glück, vielleicht bringst du ihre Lebensfreude zurück und motovierst sie, endlich die Übungen zu machen."

„Ich werde mein Bestes geben." ich sah mich um.

Kats Hand legte sich an meinen Arm. „Du wirst nicht wieder verschwinden? Denn ich weiß nicht ob Liz das in dem Zustand verkraftet."

„Ich bleibe." feste sah ich sie an.

Sie nickte dankbar. „Zweite Tür rechts. Klopf vorher an, aber weglaufen kann sie sowieso nicht."

Ich nickte und trat langsam in den Flur. Der Holzboden knarrte leise. Aber schließlich stand ich vor der Tür. Ich atmete tief durch. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich schließlich klopfte.

„Was willst du, Robin?" kam es unfreundlich durch die Tür.

Ich stieß die Luft aus. Sie musste mich mit ihren guten Ohren bereits gehört haben. „Darf ich reinkommen, Liz?" fragte ich langsam nach.

Eine gefühlte Ewigkeit blieb es still und ich wollte schon enttäuscht wegtreten, als sie endlich ihre Antwort gab.

„Mach was du willst."

Ich runzelte die Stirn. Ehe ich langsam die Tür öffnete und ins Zimmer trat. Ich hatte durch Juan gewusst, was mich erwartete. Er hatte mich beim Telefonat vorgewarnt und dennoch zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen als ich Liz dort sitzen sah.

Sie saß in einem Rollstuhl direkt vor dem Fenster und sah mich nicht mal an. Das Zimmer war Behindertengerecht eingerichtet worden, damit sie mit dem Rollstuhl überall hinkam.

Die letzte KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt