Kapitel 28

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Zurück zu kehren, war einfacher getan als gesagt. Juan musste aber auch immer alles komplizierter machen, als es war. Sich auf Liz zu konzentrieren war einfach. Ich hatte schon die ganze Zeit die Sehnsucht in mir verspürt und sobald ich das Gefühl zugelassen hatte, war ihr schönes Gesicht vor meinem inneren Auge aufgetaucht. Ich hatte an die Gefühle gedacht, die ich für sie empfand, wenn ich sie sah. Wenn ich an sie dachte und dann hatte ich mich einfach aufgelöst und alles war schwarz geworden.

Auf einmal wurde alles grell. Ich riss die Augen auf. Ich bekam keine Luft. Da war nur Wasser. Würgend versuchte ich loszukommen. Abrupt griff etwas um mich und zog mich raus. Ich kotze das Wasser aus der Lunge und rang nach Sauerstoff. Mein Herz pulsierte heftig, während ich versuchte mich zu orientieren. Ich saß am Rande der Quelle. Nein ich lehnte an Liz. Ich saß zwischen ihren Beinen. Ihr Arm war um mich geschlungen. Sie musste mich aus dem Wasser gezogen haben.

„Geht's wieder, Baby?" ihre Stimme war samtweich und besorgt. Und sie löste ein Kribbeln in mir aus.

Ich war wieder in der Welt der Lebenden. Tief atmete ich durch und krallte mich an Liz Arm, der um mich geschlungen war. Beruhigend strich sie mit ihrer Hand über meine Seite und gab mir die Zeit, die ich brauchte.

Nur langsam kam das Gefühl in meinen Körper zurück. Zittrig drehte ich mich zu ihr um. Einen Moment warf mich der Blick ihrer grauen Augen aus der Bahn. Aber bei den Göttern, ich war nie glücklicher, weil ich sie sah.

„Jetzt ja." brachte ich hervor und lehnte meine Stirn an ihre.

Ihr Atem fühlte sich heiß in meinem Gesicht an. Ihr Körper war schön warm und ich wollte einfach nur näher an diese Empfindung heran.

„Du hast es geschafft." hauchte sie.

Es war wie ein Eimer kaltes Wasser.

Ich schluckte und zog mich zurück. „Nicht ganz."

„Was?" Liz sah mich irritiert an.

Ich kam langsam hoch und zog sie mit. Rosie hatte bei Juan gehockt, der langsam zu sich kam, während Kat neben ihm kniete. „Bailey ist zwar...er ist.." ich schluckte. Ich konnte es nicht aussprechen. „...seine Armee zieht jedoch noch weiter. Und sie wird jeden einzelnen Mythosnachkommen umbringen, der ihr im Weg stehen. Wir müssen sie aufhalten."

Liz Arm legte sich um meine Hüfte und gab mir halt. Ich schluckte lehnte mich dankbar etwas entgegen.

„Okey, erzähl uns erst Mal was los ist. Wir kommen nicht mit." sagte Kat.

Juan stöhne stirnrunzelnd auf. „Nie wieder." blinzelnd schlug er die Augen auf. „Was habe ich verpasst?"

„Jördis wollte gerade erklären, was passiert ist." sagte Kat.

„Oh." er riss die Augen auf. „Die Armee."

„Sagte ich doch."

„Wir müssen sie aufhalten." er kam langsam hoch. „Wir erklären alles unterwegs. Erst versammeln wir alle Kämpfer. Wir dürfen keine Zeit verlieren."

Gesagt getan. Unterwegs berichteten wir was geschehen war. Ich ließ Juan reden. Ich war noch nicht bereit darüber zu sprechen und Juan schien das zu merken. Nachdenklich drehte ich an den Eheringen meiner Eltern.

°°°

Die Sonne stand tief, als ich mich für einen Moment zurück gezogen hatte. Der gesamte Tempel war in Aufbruchstimmung. Rüstungen wurden angezogen, letzte Pläne zusammen gebastelt und Strategien entworfen. Doch ich hatte es nicht mehr ausgehalten. Ich brauchte einen kleinen Moment. Ich brauchte einen Moment zum Durchatmen. Mit verschränkten Armen starrte ich auf die Sonne hinab, die im Meer versank. Die letzten Wärmestrahlen prickelten angenehm auf meiner Haut. Die leichte Brise die vom Meer herüber wehte war genau richtig.

Die letzte KriegerinWhere stories live. Discover now