Kapitel 4

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„Heute ist viel los." seufzte Valentin als er mir ein Bier hinstellte.

Ich winkte ab. „Mach dir keine Sorgen. Ich bin auch gerne Mal allein."

„Aber es tut nicht immer gut." entgegnete er. „Übrigens ist Olga so begeistert gewesen, das sie unsere Tochter Stella mit eingeladen hat. Sie eh, sie ist ein wenig Schüchtern. Olga war der Meinung ihr würde es guttun, wenn sie ein Paar wie dir und Liz begegnet und ihr Stella klar macht, das es nicht schlimm ist...so zu sein."

„So zu sein?" ich zog eine Augenbraue hoch.

„Na ja." er kratze sich am Kopf. „Um ehrlich zu sein weiß ich nicht wie man das nennt. In den Zeiten hat sich das so oft verändert."

„Alles gut."

„Auf jeden Fall wäre es sehr nett, wenn ihr sie vielleicht etwas unter eure Fittiche nehmen könntet."

War wohl nichts mit Valentin erklären, das wir eigentlich kein Paar waren. Mit einem schweren lächeln nickte ich höflich. „Mach dir da mal keine Sorgen."

Er wollte noch etwas sagen, doch da wurde er schon gerufen.

An diesem Abend war wirklich viel los in der Bar. Irgendein Junggesellenabschied. Ich hatte mich in den hinteren Teil der Bar verzogen und beobachtete das Geschehen nachdenklich. Valentin lief von einem Tisch zum anderen um die Gäste zu bedienen. So voll hatte ich die Bar noch nie gesehen.

Ich zog es allerdings vor, mich etwas zurück zu ziehen. Wer wusste schon, ob unter dem Gästen Mythosnachkommen waren.

Nachdenklich überlegte ich ob Liz heute Abend hier auftauchen würde. Ich hatte sie seit gestern Abend nicht mehr gesehen. Ich war irgendwann mit einer lächerlichen Ausrede geflüchtet. Vermutlich hatte sie es ziemlich amüsiert, dass ich wegen meinem ''Hund'' sofort aufbrechen musste. Der Abend war eigentlich schön gewesen. Es war seltsam mit jemandem so zu reden, nach der langen Zeit des Alleinseins. Aber gleichzeitig hatte es sich auch gut angefühlt. Zu gut. Ich fing an Sympathie für die schöne Blondine zu empfinden und das konnte ich nicht zulassen. In meiner Nähe war sie nicht sicher und wer wusste schon was ihre wirklichen Beweggründe waren hier aufzutauchen. Sie wollte etwas Besonderes finden und dann würde sie verschwinden. Gestern hatte ich noch zugestimmt ihr zu helfen, das besondere zu finden. Mein Hintergedanke war dabei gewesen, dass ich sie schnell wieder los wurde. Umso weniger Zeit wir zusammen verbrachten umso besser. Ich war alleine besser dran.

„Ich hätte mir gleich denken können, dass du dich nach hier hinten verziehst."

Ich blickte auf und war einen Moment allein von ihrem Anblick sprachlos. Sie trug an diesem Abend eine enganliegende Jeans, schwarze Stiefel und einen einfachen, etwas zu großen Pulli. Ihre Haare hatte sie überraschenderweise in einen einfachen Zopf zusammengebunden. Und obwohl sie so einfach gekleidet war, warf sie alle Blicke auf sich. Allein der Blick auf ihre gut zur Geltung kommenden Oberschenkel, brachte mich innerlich zum brennen. Ihre grauen Augen wirkten genauso stürmisch und wild wie bei unserem ersten Treffen. Nur diesmal wirkten sie auch irgendwie vertraut.

Ich räusperte mich, als mir aufging, das sie auf eine Antwort wartete. „Äh ja."

„Du bist durchschaubar." gab sie wieder und ließ sich direkt neben mir auf die Bank fallen. Dieser frische Blumenduft der von ihr ausging, wehte mir entgegen. Und vernebelte fast meine Sinne.

Ich schüttelte den Kopf. Was war nur los mit mir?

Und warum setze sie sich nicht auf die gegenüberliegende Seite, da hätte sie eine ganze Bank für sich?

„Warum ist denn heute so viel los?"

„Junggesellenabschied." ich deutete auf die Gruppe aus jungen Männern die lautstark russisch feierte.

Die letzte KriegerinWhere stories live. Discover now