Kapitel 6

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„Du bist so still?" Liz warf einen kurzen Blick beim Fahren auf mich, ehe sie sich wieder auf die Straße konzentrierte.

Angespannt mit geballten Fäusten versuchte ich mich zu entspannen. „Bin ich das nicht immer?"

„Na ja, ich muss schon sagen, du bist nicht die gesprächigste Person. Aber normal schweigst du auch nicht wie ein Grab." erklärte sie und hielt vor der langen Einfahrt vor meinem Grundstück. „Ich bringe dich noch zum Haus. Aber ich muss dann weiter, weil ich mir noch eine Unterkunft suchen muss."

„Was ist mit der Hütte?" platze es nun doch aus mir heraus.

Sie öffnete die Tür. „Wurde weitervermietet. Ich kann da nicht ewig sein."

Ich stieg nun aus und stapfte durch den Schnee, während sie sich mir anschloss.

Wieder schwiegen wir, während die Dunkelheit uns einhüllte. Es schneite nicht mehr, aber der Schnee knackte unter unserem Gewicht bei jedem Schritt. Der Wind hatte sich gelegt und selbst die Wolken hatten sich verzogen. Man sah einen sternenklaren Himmel. Eigentlich wirklich schön und doch stopfte ich meine Hände in die Hosentaschen und achtete auf den Abstand zwischen uns.

Das viel nicht weiter schwer. Liz hatte sich tief in ihren Mantel versteckt um der Kälte zu entgehen.

„Wirst du mich jetzt die ganze Zeit ignorieren oder sagen was los ist?" fragte sie im ruhigen Ton und nur durch meine empfindlichen Ohren verstand ich sie durch die dicke Schalschicht.

Als das Haus in Sicht kam, legte ich einen Gang zu. Ich konnte ihr einfach nicht darauf antworten. Ich war selbst mit meinend drehenden Gedankenkarussell beschäftigt, was heute Abend ausgelöst worden war.

Deswegen war ich um sie froher, als wir endlich vor die Haustür traten und das Licht vor der Tür anging. „Tschüss, Liz." ich schloss die Tür auf.

„Jördis, warte." sie hielt die Tür auf. „Ist es wegen dem Kuss?"

Ich fuhr zu ihr herum und traf ihren Blick. Sie wollte einfach nur wissen, was sie falsch gemacht hatte und ich schwieg sie an. Es war nicht fair. Aber ich wusste auch nicht was ich sagen wollte. Wortlos öffnete ich die Tür wieder. Ich wusste ich würde es bereuen, aber ich ließ sie in mein Haus. Langsam trat sie in den Flur, während ich die Tür schloss. „Die Jacke kannst du da aufhängen." brummte ich nur und warf meine Sachen von mir, um in die Küche zu verschwinden. Ich machte das Licht an. Sir Karl schien mal wieder auf der Jagd zu sein.

Ich schüttete mir ein Glas Wasser ein, als ich spürte wie sie in die Küche trat.

„Wow, das ich dich nochmal Wasser trinken sehe." scherzte sie.

Ich drehte mich zu ihr um und sah sie schweigend an.

Sie seufzte verstehend und lehnte sich an die Theke gegenüber von mir. „Es ist also wegen dem Kuss."

„Ich hatte vorher zu dem Thema deutlich etwas gesagt." brummte ich kühl.

„Es tut mir leid, Jördis, dass ich das überstürzt habe. Ich dachte nur, das es sehr verdächtig aussähe wenn Stella hereinplatz und ich bin einfach meinen Instinkten gefolgt."

„Und hast mich geküsst." ich sah sie an.

Und zum ersten Mal wisch sie meinen Blick aus. Stattdessen musterte sie nun mein Haus. „Du hast es schön hier. Zwar etwas karg, aber schön."

„Liz." ich griff mir ans Nasenbein. „Du hast mich mit dem Kuss in eine doofe Lage gebracht."

„Ich habe mich entschuldigt. Es tut mir wirklich leid." sie wandte sich wieder mir zu und in ihren Augen stand Ehrlichkeit.

Die letzte KriegerinWhere stories live. Discover now