Kapitel 7

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„Weißt du was?" Valentin schenkte mir ein neues Glas ein. „Ich denke du magst sie."

Entgeistert starrte ich ihn an. „Ich wüsste nicht von wem du sprichst."

Der Vorfall war jetzt genau drei Wochen her und seitdem war sie weg. Ich war hiergeblieben, weil sie einfach verschwunden war. Sie hatte keine Nachricht hinterlassen. Von Valentin wusste ich nur, dass sie sofort verschwunden war. Sie hatte tatsächlich den Ort hier verlassen.

Es sollte mir recht sein und doch hing diese Taubheit über mir, wie ein Schatten.

Valentin lehnte sich auf die Theke gegenüber von mir. „Wir wissen beide von wem ich spreche, kleines. Mag sein das ihr das Paar nur gespielt habt. Aber ihr wart sehr überzeugend und so wie du jetzt hier hockst, denke ich das du sie mochtest. Du willst es nur nicht zugeben."

„Ich habe sie nicht gemocht. Sie war aufdringlich, nervig und viel zu gut gelaunt." brummte ich und nahm einen großen Schluck des alkoholischen Getränks.

„Aber ihr habt euch geküsst."

„Woher?" überrascht sah ich auf.

Er lächelte. „Stella hat euch doch erwischt."

„Achso." ich nickte nur.

„War der Kuss so schlecht?" er legte den Kopf schief.

Ich dachte an den Kuss in meiner Küche zurück. So wie in den letzten Tagen oft. Ich wollte es nicht, aber er ging mir nicht aus dem Kopf. Ich konnte den Kuss mit vielen Wörtern beschreiben, aber schlecht war er auf keinen Fall gewesen. Er war verdammt gut gewesen. Zu gut.

„Nein." murmelte ich also nur.

Er lächelte. „Siehst du. Du magst sie und jetzt wo sie weg ist, wird dir das bewusst."

„Können wir über etwas anderes reden?" ich sah ihn düster an.

„Wir können darüber reden, dass es einen neuen Anschlag gab." er deutete auf den Fernseher, wo das Ausmaß gezeigt wurde. Ich runzelte die Stirn. Das ganze Empire State Building war in sich eingestürzt. Blaulicht und Menschenmassen waren auf den Bildern zu sehen.

„Weiß man schon genaueres?" fragte ich ohne meinen Blick vom Bildschirm abzuwenden. Denn nun entdeckte ich in der Menschenmenge Personen in schwarzroten Roben. Ihre Gesichter waren durch tiefe Kapuzen versteckt.

„Man redet von einem Terroranschlag."

Ein Anschlag durch Kronos, wäre wohl passender. Die Anhänger des bösen Titans Kronos die die Herrschaft erlangt hatten und für Chaos herrschten. Sie mussten für diesen Anschlag verantwortlich gewesen sein, sonst wären sie dort nicht aufgetaucht. Doch das konnte Valentin nicht wissen. Er war ein sterblicher, er konnte nicht durch den Nebel sehen.

„Die Welt ist nicht mehr was sie mal war." seufzte er.

Ich richtete meinen Blick nachdenklich auf ihn. „Da hast du recht. Die Zeiten früher waren besser."

„Apropo möchtest du heute Abend mit uns essen? Olga macht dem berühmten Auflauf. Du darfst auch deinen Hund mitnehmen."

Ich sah wieder auf den Bildschirm und dann wieder Valentin an. „Danke."

„Kein Problem. In diesen Zeiten sollte man zusammenhalten und die richtige Gesellschaft schätzen." liebgemeint drückte er kurz meinen Arm, ehe er von einen der Gäste gerufen wurde. Seufzten führte ich das Glas an meine Lippen. Bei Valentin und Olga zu essen, war immer noch besser als wie Stunden darauf zu warten, das ich einschlief. Denn das tat ich nicht. Die Albträume waren wieder vollständig zurück.

Die letzte KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt