Kapitel 26

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Nach Atem ringend riss ich meine Augen auf und starrte in einen Nachthimmel. Die Sterne funkelten, kein einziges Wölkchen war zu sehen.

Ich rang nach Luft und war wirklich froh, das es Sauerstoff war den ich einatmete. Langsam setzte ich mich auf und versuchte mich zu orientieren. Ich saß auf einem Kieselweg mitten in einem Hof. Vor mir thronte eine große Villa auf. Ich nahm die Musik war, die von dort herkam. Nur ein ganz leichter Wind fegte durch mein Haar. Ich hörte das Meer rauschen. Die Luft roch nach Salz. Erst beim zweiten Mal hinsehen, entdeckte ich das die Villa direkt an den Klippen stand.

Ich stand auf und zog den Mantel zurecht. Er war lang und verdeckte alles, was nicht sichtbar sein sollte. Es war keine gute Idee, bewaffnet und in Rüstung dort hereinzumaschieren. Rosie hatte mir geraten, Klingenhai zu täuschen. Ich ignorierte das unruhige Gefühl in meinen Bauch, als ich auf die Stufen der Villa zuging. Dort drin irgendwo hielt er sich auf. Ich würde mich ihm stellen müssen.

Wo war Juan?

Ich scannte die Umgebung nach ihm ab, doch ich konnte ihn nirgend entdecken. Wo trieb er sich nur herum?

Plötzlich ging die Tür auf. Ich fuhr herum. Eine Frau trat heraus und zündete sich eine Zigarette an. Sie trug kinnlanges braunes Haar. Die Stupsnase und ihr Südländer Teint machten sie eindeutig als eine Blake aus.

Gelassen lehnte sie sich an die Wand und sah nun mich an. Ihre Augen waren blau wie das Meer und ihr Ausdruck undurchdringbar. Dennoch erkannte ich das neckische Funkeln in ihnen. „Du bist aber spät dran, wenn du feiern willst."

„Äh verschlafen?" brachte ich hervor. Schliefen Tote überhaupt?

Sie lachte rau. „Das ist mir in der Tat auch schon passiert. Als Tote hat man schließlich alle Zeit der Welt. Ich bin Blake und du?"

„Blake?"

„Ja und es ist nicht nur mein Nachname, so viel ist verraten." sie grinste schief.

„Blake..." ich dachte nach. „Blake Athanasiadis-Blake?"

„Hundert Punkte für die Kandidatin." sie blies den Qualm aus.

Ich starrte sie an. Das war meine Cousine?

Ich hatte die Kinder von meiner Tante Jordan nie kennengelernt. Jedoch hatte ich ziemlich viel über sie gehört.

„Und verrätst du mir deinen Namen?" fragte Blake nun. Ihr dringlicher Blick lag auf mir. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, das sie zwar Humor besaß, aber man es sich nicht mit ihr verscherzen sollte.

„Jördis." brachte ich also nur hervor.

Glücklicherweise gab sie sich damit zufrieden.

„Nun denn, Jördis. Willkommen in der Party-Villa."

„Party-Villa?"

Sie musterte mich einen langen Moment. Ihr Mundwinkel zuckte. „Du warst noch nicht oft hier, oder?"

„Habs vermieden." sagte ich schnell. Vielleicht einen ticken zu schnell.

Blake legte den Kopf schief, doch dann zuckte sie mit den Schultern, als wäre es ihr egal. Klar sie war tot, sie musste sich um keinen scheiß mehr kümmern. „Einmal im Jahr kommen alle Blake und Bodvarssons zusammen. Riesige Feier und so weiter." gab sie wieder.

„Na ja, deswegen habe ich es vermieden." ich zuckte nun auch mit den Schultern und sah mich um. „Ich bin dann mal drinnen."

„Mach das." sie zog wieder an der Zigarette. „Wenn du meiner Frau begegnet solltest, verrate ihr nicht das ich geraucht habe."

Die letzte KriegerinWhere stories live. Discover now