Kapitel 14

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"Okay meine lieben. Wir sehen uns dann Sonntag. Bitte seid alle pünktlich eine halbe Stunde früher da! Und denkt daran, alles was auf der Liste steht, einzupacken!", erinnert uns unsere Klassenlehrerin Mrs. Stark noch einmal. Das Klingeln zum Schulschluss ertönt und sofort springen alle auf und reden durcheinander.

Lächelnd packe ich meine Sachen zusammen und gemeinsam gehe ich mit Alec zu meinen Spint. "Freust du dich auf die Jahrgangsfahrt?", fragt er. Eine leichte Unsicherheit umhüllt seine Frage. Ich packe ein paar Bücher in meinen Spint und hole dann meine Jeansjacke heraus. Seine unsicherheit und den Grund seiner Frage verstehe ich.

Wir fahren für eine Woche nach Detroit. Die Stadt in der ich aufgewachsen bin, bevor wir nach New York gezogen sind. Ich kenne diese Stadt sogut wie meinen Kleiderschrank. Jeder Ort wird mich an meine verstorbenen Eltern erinnern. Einerseits freue ich mich darauf, wieder dort zu sein. Andererseits wollte ich durch die Konfrontation mit meiner Vergangenheit und meinem Familienschicksal erst nicht mitfahren.

Doch Alec bestand darauf ebenfalls zu verzichten, wenn ich hier bleiben würde. Ich wollte das nicht akzeptieren, es ist immerhin sowas wie unsere Abschlussfahrt. Also fahre ich mit. Ihm zu liebe.

Lächelnd sehe ich ihn an. "Ja irgendwie schon. Es kann auch schön sein, alles mal wieder zu sehen. Und vielleicht treffe ich alte Freunde und Bekannte.", antworte ich auf seine Frage. Zusammen gehen wir noch zu Alec's Spint, bevor wir uns auf dem Parkplatz mit Izzy treffen.

Gemeinsam setzen wir uns in Alec's Auto und fahren nach Hause. Isabelle ist fast aufgeregter als wir wegen der Jahrgangsfahrt und besteht sogar darauf unsere Koffer zu packen, mehr wegen Alec als wegen mir. Immerhin sollen wir ja gut aussehen wenn wir durch meine Heimatstadt laufen. Schmunzelnd ertrage ich ihr geplapper.

Jace und Simon werden ebenfalls mitkommen. Clary bleibt mit Izzy hier, da sie einen Jahrgang unter uns sind. Das wird also eine schöne, gemütliche Woche nur mit den Jungs. Das hatten wir nicht mehr, seit meinem Outing. Da ich angefangen habe, immer mehr mit Izzy zu reden und Jace langsam interesse an der kleinen rothaarigen gefunden hat, sind wir immer zu sechst losgezogen.

Zuhause angekommen verschwinden wir alle erstmal in unseren Zimmern. Wir fahren mit dem Zug nach Detroit. Das wird eine lange fahrt. Knapp 17 stunden fahren wir, weshalb wir schon Sonntag Abend losfahren. Ich hole also meinen Rucksack und meinen Koffer aus meinem Schrank. Ein paar Bücher packe ich schonmal ein. Ich werde sicher wieder viel lesen.

Alec hört auf langen fahrten immer Musik und ist kaum ansprechbar. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass wir zusammen ein paar Filme schauen. Also nehme ich mein Mac Book und gehe zu seinem Zimmer. Grade will ich klopfen, als ich höre, wie er auf seiner Gitarre spielt. Das tut er nicht oft, vor allem nicht vor Publikum. Aber ich liebe es!

"It's gettin' hard to be around you. There's so much I can't say. Do you want me to hide the feelings and look the other away.", höre ich seine wunderschöne Stimme durch die Tür. Ich verstehe einfach nicht, wieso er nur für sich selber singt und spielt, er ist so talentiert!

"And I don't know, how to be fine when I'm not. 'Cause I don't know, how to make a feeling stop.", singt er weiter. Wow, dieses Lied ist wirklich wunderschön! Das bewundere ich an ihm. Er hat Schwierigkeiten, seine Gefühle auszudrücken. Aber wenn er singt, ist es ganz anders. Er fühlt jede Note, jedes Wort und wenn man zuhört, ist es einfach ergreifend.

Lächelnd öffne ich die Tür und sehe den Mann meiner Träume auf seinem Bett sitzen und in einem Block rumkritzeln. "Hey Alexander.", mache ich ihn auf mich aufmerksam. Blitzschnell schlägt er seinen Block zu und schiebt ihn unter eines seiner Kissen.

"Magnus..", murmelt er. Lächelnd stellt er seine Gitarre auf den Ständer neben seinem Bett und wendet sich dann mir zu. "Das Lied war echt schön. Hast du das geschrieben?", frage ich und setze mich zu ihm aufs Bett. Verlegen sieht er mich an. "Ach, das ist nichts besonderes. Was möchtest du hier?", lenkt er schnell vom Thema ab.

Ich merke, dass ihm die Situation unangenehm ist, also gehe ich einfach auf seine Frage ein, als hätte ich eben nichts gehört. "Ich wollte dich fragen, ob wir uns für die Fahrt ein paar Filme runterladen wollen?"
Lächelnd sieht er mich an und rutscht auf seinem Bett soweit zurück bis er mit dem Rücken an der Wand lehnt.

Vorsichtig setze ich mich neben ihn und lege mein Mac Book auf meinen Schoss. Schnell öffne ich Netflix und schaue welche Filme man Downloaden kann. "Worauf hättest du lust?", frage ich ihn. Langsam legt er seinen Kopf auf meiner Schulter ab und schaut auf den Bildschirm.

"Wie wäre es mit 'Französisch für Anfänger'?", fragt er. Ich nicke leicht, klicke auf runterladen und scrolle weiter durch die Liste. "Ähm... 'The Breakfast Club' auch?", frage ich und auf sein nicken hin downloade ich diesen Film auch.

Zwei Stunden später haben wir eine relativ lange Liste an Filmen runtergeladen und liegen nun nebeneinander auf seinem Bett, ich mit meinem Kopf auf seiner Brust. "Nimmst du deine Gitarre auch mit?", frage ich ihn. Langsam krault er mit einer Hand durch meine Haare. "Nein ich denke nicht. Ich will nicht, dass sie kaputt geht.", antwortet er leise.

Ich höre, dass er schon sehr müde ist. "Darf ich heute bei dir schlafen Alexander?", murmele ich und er legt seinen anderen Arm ebenfalls um mich. "Du musst sogar bei mir bleiben.", flüstert er. Lächelnd kuschele ich mich an ihn und wenige Augenblicke später bin ich zufrieden eingeschlafen, an dem Ort, wo ich am liebsten mein ganzes Leben verbringen würde. In Alexanders Armen.

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Das Lied, dass Alec singt, ist oben verlinkt. Ich finde das sooo schön!🥰

Faking itWhere stories live. Discover now