Kapitel 17

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"Habt ihr auch alles eingepackt?", fragt Maryse uns, als wir am Bahnhof aus dem Auto steigen. "Ja Mom. Alles ist eingepackt und wenn wir was vergessen haben, können wir es dort kaufen.", antwortet Alec und drückt seine Mutter liebevoll.

Ich hole derweil unsere Koffer und Rucksäcke aus dem Kofferraum. "Magnus, bitte pass auf meinen kleinen Jungen auf!", mahnt Maryse und zieht mich dann in eine Umarmung. Lachend drücke ich sie an mich. "Keine sorge, dein Sohn ist bei mir gut aufgehoben.", gebe ich zurück und sehe Alec hinter ihr lächeln.

Noch einmal streiche ich meiner Pflegemutter über den Rücken bevor ich sie loslasse und mich mit meinem Gepäck neben Alec stelle. "Seid vorsichtig. Und meldet euch.", bestimmt sie noch liebevoll.
"Keine Sorge Mom. Uns passiert schon nichts. Wir sehen uns Freitag!", lächelt Alec und gemeinsam gehen wir auf den Bahnsteig, wo unsere Mitschüler in kleinen Gruppen stehen.

Schnell haben wir Simon und Jace entdeckt und stellen uns zu ihnen. "Moin Meister.", begrüßt Jace uns beide mit einem Handschlag. Simon gibt uns die Faust. "Bitte sagt uns, dass wir uns nicht die ganze Zeit euer geknutsche und geflirte antun müssen.", bettelt Simon spaßeshalber. Lachend sehen mein 'Freund' und ich ihn an und sagen dann wie eine Stimme: "Wir versprechen nichts!"

Nach einer weiteren halben Stunde, in der die Lehrer die Anwesenheit überprüft haben und wir alle noch quatschen konnten, steigen wir in den Zug und verstauen unsere Koffer. Simon, Jace, Alec und ich nehmen uns einen vierer Platz. Alec und ich fahren vorwärts, da uns beiden beim Rückwärtsfahren schlecht wird, Jace und Simon sitzen uns gegenüber.

Lächelnd sehe ich aus dem Fenster als der Zug losfährt und höre nur mit einem Ohr zu, was die Jungs so bequatschen. Nach einer Weile spüre ich eine Hand auf meinem Oberschenkel und drehe meinen Kopf zu Alec. Lächelnd sieht er mich an und holt dann meinen Laptop aus meinem Rucksack. Verstehend hole ich meine Kopfhörer heraus, schließe sie an den Laptop an und gebe ihm einen Stecker.

"Was möchtest du denn sehen?", frage ich ihn. Er antwortet nicht sondern macht einfach einen Film an. Entspannt lehne ich mich an ihn und schaue den Film, den er ausgesucht hat. Irgendwann schlafe ich mit meinem Kopf an seiner Schulter ein.

Träume von ihm und mir versüßen meinen Schlaf. Wunderschön wie noch nie steht er am Altar und ich laufe lächelnd auf ihn zu. Bei ihm angekommen nimmt er lächelnd meine Hände in seine. "Davon habe ich mein geträumt, seit wir uns kennen.", flüstert er. Tränen sammeln sich in meinen Augen und sein Bild verschwimmt vor mit.

Als ich wieder aufwache, ist es draußen dunkel, Simon und Jace schlafen. Müde setze ich mich aufrecht hin und strecke mich notdürftig. "Na, hast du ausgeschlafen?", höre ich Alec's leise Stimme neben mir. Lächelnd sehe ich ihn an.

"Warst du die ganze Zeit wach?", murmele ich und lehne mich mit dem Rücken ans Fenster. "Ja, du sahst so süß aus. Und ich wollte dich nicht wecken, indem ich mich im Schlaf bewege.", antwortet er. Gerührt seufze ich. "Du bist so süß." Grinsend sieht er mich an.

"Könnt ihr mal aufhören zu flirten? Ist ja widerlich!", meckert Jonathan's Stimme hinter uns. "Nur weil dich kein Mensch auch nur mit dem Arsch anguckt, musst du uns unser Glück nicht kaputt machen!", patzt Alec zurück. Grinsend sehe ich ihn an, ziehe ihn zu mir und küsse ihn sanft.

Lächelnd erwidert er den Kuss und legt seine Hand an meine Hüfte. Vorsichtig tippe ich mit meiner Zunge an seine Lippe und leicht öffnet er seinen Mund, sodass ich mit meiner Zunge hineinschlüpfen kann. Auch das erwidert er intensiv und nach Luft schnappend löse ich mich von ihm.

Auch er atmet erstmal tief durch und sieht mir dann fest in die Augen. "Wieso hörst du auf?", murmelt er. Ich schüttele langsam den Kopf und ziehe meine Hände von ihm zurück. "Zu viele Menschen.", antworte ich nur. Verstehend nickt er, setzte sich wieder richtig im Sitz hin und verschränkt seine Finger mit meinen.

Gott, was habe ich da nur grade gemacht? Bis jetzt waren es immer nur ganz einfache küsse! Und jetzt knutschen wir richtig? Was soll noch durch dieses Faken passieren? Am ende verliere ich meine Jungfräulichkeit daran.

Meinen ersten Kuss habe ich ihm bereits geschenkt. Auch mein erstes 'Ich liebe dich' hat er bekommen. Aber mein erstes Mal? Ich könnte mir niemanden anderes vorstellen, mit dem ich diesen Schritt gehen würde. Nur was ist, wenn es wirklich einmal dazu kommt?

Aber könnte das wirklich passieren? Würde Alec mit mir schlafen nur um diese Lüge aufrechtzuerhalten? Und die noch viel wichtigere Frage, würde ich das zulassen? Würde ich mit ihm schlafen, auch wenn es eine Lüge wäre?

Faking itWo Geschichten leben. Entdecke jetzt