Faking it

Kapitel 37

In meinen Ohren rauscht es und ich bin mir sicher, jeder kann mein wild klopfendes Herz hören, wenn nicht sogar sehen. Zögerlich erwidere ich Alexander's Kuss und werde von ihm näher an ihn gezogen. Wie aus weiter Ferne höre ich klatschen und jubeln. Meine Aufmerksamkeit liegt nur auf Alec. Auf dem Mann meiner Träume, der mir grade vor der ganzen Schule und doch nur vor mir seine Liebe gestanden hat.

Langsam löst er sich von mir und sieht mir in die Augen. "Bitte verlass mich nicht.", murmelt er noch einmal und ich schüttele wie benebelte meinen Kopf. "Niemals.", hauche ich. Er steht auf und zieht mich an der Hand hoch. Sofort kommen Izzy und Clary zu uns und fallen mir um den Hals.

Ich bin immer noch wie paralysiert und lege langsam meine Arme um die beiden Mädels. "Das war so romantisch!", freuen sie sich und lassen mich los. Alec steht bei Simon und Jace und atmet tief durch, streckt aber sofort seine Hand nach mir aus , die ich gerne annehme und mich nahe an ihn stelle.

Lydia betritt mit einem Handmikrofon die Bühne. "Ich glaube ich kann für alle sprechen, wenn ich sage, das war Filmreif! So etwas romantisches habe ich noch nie gesehen und es ist der perfekte Abschluss der Highschool. Ich freue mich sehr auf den Ball mit euch. Bis später!", sagt sie.

Rascheln ist zu hören und dann verlassen alle die Aula. Nur Jace, Clary, Simon, Izzy, Alexander, Lydia und ich bleiben zurück. Langsam schüttele ich meinen Kopf um wieder klar denken zu können. Was zum Teufel ist hier grade passiert? Ungläubig sehe ich meine Freunde einen nach dem anderen an. "Leute, ihr müsst mir bitte ein paar Sachen erklären.", sage ich leise und sie sehen sich alle gegenseitig an.

Lächelnd holt Alec einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche. "Es hat alles auf der Abschlussfahrt angefangen. An dem Abend, bevor ich zu dir auf die Dachterrasse kam, war ich noch in unserem Zimmer. Ich habe mein Handy gesucht und diesen Zettel im Nachtschrank gefunden.", fängt er an zu erklären.

Ich sehe Lydia geschockt an, die nur unschuldig mit den Schultern zuckt und nehme Alec zitternd den Zettel ab. Mehrmals lese ich die Worte auf dem Papier durch.

"Lieber Alexander,
Hör tief in dich hinein. Diese Küsse, wie fühlen sie sich an? Sinnlich und schön? Wie schmecken Magnus Lippen? Süß und weich? Kribbelt es im Körper? Fühlst du die Wärme in deinen Adern, das aufgeregte kitzeln, das sich ausbreitet? Mach deinen Kopf frei, hör auf dein Herz. Auf den Takt in dem es schlägt. Öffne deinen Geist für dieses Gefühl, was dich begleitet, wenn du Magnus berührst, die weiche Haut unter deinen Fingerspitzen spürst und eine Welle des Glücks durch deinen Körper fließt, wenn du seine Lippen küsst."

Mehrmals lese ich mir diese Zeilen durch. Diese einfachen Worte, die doch eine so starke Bedeutung haben. Langsam sehe ich auf zu Lydia. "Du und Will.", sage ich nur und sie nickt. "Als du uns von der Fake Beziehung erzählt hast, waren wir total verwirrt. Wir wollten dir helfen. Also haben wir gemeinsam diesen Brief geschrieben als du so lange im Bad warst. Den habe ich dann in Alec's Zimmer versteckt, als du wieder im Bad warst.", erklärt sie und bei den letzten Worten schmunzelt sie.

Ich nicke verstehend. "Naja, wir wollten nicht, dass Alec sich trennt. Er kam am nächsten Tag zu mir, weil er meine Handschrift erkannt hat. Er hat mir alles erzählt und mich um Hilfe gebeten. Wir haben dann angefangen, diesen Plan zu machen. Ich habe alles mit der Schulleitung geklärt, Simon und Izzy haben ihm mit dem Song geholfen und Clary und Jace sollten dich ablenken.", fährt sie fort.

Izzy nickt. "Und das war nicht einfach. Für Alec war nichts perfekt genug. Und wir mussten ihn bestimmt alle zwei Stunden davon überzeugen, dass es das richtige ist. Er hat total kalte Füße bekommen.", fügt sie hinzu. Simon neben ihr nickt. "Und als wir von Clary erfahren haben, dass du heute nach Indonesien ziehen willst, hatte Alec fast einen Nervenzusammenbruch."

Ich sehe Alec an, der mich einfach nur anlächelt. "Magnus, es tut mir so leid! Alles. Ich habe nicht gemerkt, wie diese Beziehung mir über den Kopf stieg. Ich wollte dir helfen, ohne Hintergedanken! Und mit der Zeit habe ich gemerkt, dass sich etwas bei uns verändert hat. Ich wollte dich immer öfter berühren und küssen. Ich war auf jeden Jungen in deiner Nähe eifersüchtig, ausgenommen Jace und Simon.", erklärt er und die Jungs lachen leise.

Vorsichtig nimmt er meine Hände in seine und lehnt seine Stirn an meine. "Magnus, ich habe mich in dich verliebt, ohne das ich es gemerkt habe. Ich konnte es nicht mal verhindern. Und ich wollte es dir eigentlich sagen aber... ich wusste nicht wie deine Gefühle zu mir sind. Ich wollte dich und unsere Freundschaft nicht verlieren.", murmelt er leise. Ich höre ihm aufmerksam zu, entspanne mich, schließe meine Augen und genieße seine Nähe.

"Ich habe überlegt, wie ich dir das am besten sagen kann. Und habe gezweifelt aus Angst. Aber als ich erfahren habe, dass du ausgezogen bist und dass du nach Indonesien gehst... ich habe alles auf eine Karte gesetzt. Magnus, ich will mit dir zusammen sein. So richtig zusammen sein. Wenn du mich auch willst?", fragt er leise und sieht mir in die Augen. Tränen lassen das blau seine Augen schimmern und ich streiche ihm sanft über die Wange.

"Hast du eine Ahnung, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe?", sage ich mit zitternder Stimme. Er lächelt erleichtert. "Ist das ein Ja?", fragt er noch. Ich nicke. "Ich könnte niemals Nein zu dir sagen.", erwidere ich und im nächsten Moment spüre ich seine Lippen auf meinen. Ein zufriedenes Seufzen entkommt mir und ich streiche mit meinen Händen durch seine Haare.

Langsam löse ich mich von ihm und lege meinen Kopf in seine Halsbeuge. "Und was ist jetzt mit Indonesien?", fragt Clary vorsichtig. Ich trete einen Schritt von Alec zurück und sehe meine Freunde und dann ihn ernst an. "Ich werde trotzdem fliegen.", sage ich fest. Geschockt sehen mich alle an und als ich Alec anschaue hat er Tränen in den Augen, die ihm langsam die Wangen runter laufen.

"Bitte nicht.", haucht er. Lächelnd lege ich meine Hand an seine Wange und wische ihm die Tränen weg. "Doch ich werde fliegen. Und vielleicht hat mein hübscher fester Freund ja Lust, mich zu begleiten. Ein schöner Urlaub, nur wir beide.", schlage ich vor und er sieht mich erleichtert und glücklich an. "Das wäre wundervoll!"

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Es tut mir unendlich leid, dass das Kapitel so spät kommt! Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem!
Und vielen dank an die liebe RaKoVader für diesen wunderschönen Brief! Ohne den wäre die Geschichte sicher anders verlaufen!