Kapitel 26

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Die Zugfahrt mit Helen ist wirklich toll. Wir lachen viel und sogar Jace und Simon beteiligen sich an unseren Gesprächen. "Du Helen?", fragt Simon irgendwann ernst. Sie sieht ihn neugierig an.

"Wenn ein Junge dich mag und du merkst das, aber zeigst dem Jungen nicht, dass du ihn magst. Was würdest du wollen, was der Junge tut?", fragt Simon und es ist so kompliziert, dass ich beinahe nicht mitkomme. Jace stützt sich interessiert auf den kleinen Tisch zwischen uns. "Ja, was würdest du wollen was er tut?", fragt er ebenfalls.

Helen sieht mich an, doch ich zucke nur mit den Schultern. "Hier geht es um Izzy und Clary, richtig?", wendet sie sich an die Jungs uns gegenüber. Diese werden sofort rot und sehe überall hin, nur nicht zu Helen. Grinsend beobachte ich die Szene.

"Nagut. Also ich kann da nicht so viel zu sagen. Aber was immer gut ankommt ist selbstbewusstsein und Eigeninitiative! Und Jace, du musst dir garkeine Sorgen machen. Clary und du seid doch eh schon beinahe zusammen. Frag sie einfach und dein 'Problem' ist gelöst.", sagt sie lächelnd. Jace nickt fröhlich, Simon guckt deprimiert aus dem Fenster.

"Simon, Izzy mag dich wirklich gerne! Aber vielleicht solltest du einfach mal den ersten Schritt machen. Sie muss erobert werden!", mische ich mich nun ein. Der schüchterne Junge sieht mich an und lächelt dankbar.

Nach einer ewig langen Fahrt kommen wir endlich in New York an. Ich verabschiede mich von Jace und Simon, Helen begleitet mich noch zum Parkplatz wo Maryse wartet. Nervosität überkommt mich. Wie soll ich das mit Alec erklären?

Und grade wenn man vom Teufel spricht, steht er neben mir. Lydia ist nicht in der Nähe und auch Helen verabschiedet sich nun mit einer Umarmung. "Schreib mir, wenn du etwas brauchst.", flüstert sie mir ins Ohr. Ich nicke leicht zur Antwort und dann ist sie auch schon weg.

Alec sieht ihr nach und dann treffen sich unsere Blicke. Unsicherheit und Verwirrung liegt in seinen Augen. Ich seufze, nehme meine Sachen und gehe auf Maryse zu. Lächelnd nimmt sie mich in den Arm. "Ach, ist das schön euch zu sehen meine lieben!", freut sie sich und nimmt dann auch ihren Sohn in die Arme. Man sieht ihr ihre Neugier an. Am liebsten will sie sofort alles wissen, was in der letzten Woche passiert ist.

"Hey Mom. Können wir bitte nach Hause? Die fahrt war echt anstrengend.", murmelt der Große. Schnell habe ich unser Gepäck im Kofferraum verstaut und setze mich auf die Rückbank. Alec setzt sich neben mich, statt nach vorne auf den Beifahrersitz. Traurig sehe ich aus dem Fenster.

Ich will das alles nicht. Nicht so. Aber ich kann mit ihm nicht vor seiner Mutter darüber reden. Also schweige ich. Nach einer sehr schweigsamen Autofahrt, nicht einmal Maryse redet, kommen wir eine halbe Stunde später zuhause an. Schnell hole ich meine Sachen aus dem Auto und verschwinde in Rekordzeit in meinem Zimmer.

Keine zwei Minuten später steht Alec in der Tür. "Wir müssen reden!", sagt er ernst. Ich nicke erleichtert und setze mich auf mein Bett. Er schließt die Tür und setzt sich auf den Stuhl meines Schreibtisches.

"Ich weiß, zwischen uns ist es in den letzten Tagen komisch gewesen.", fängt er an und ich nicke, schweige jedoch weiter. "Hör zu, diese ganze Sache ist mir über den Kopf gewachsen. Das ist alles ziemlich kompliziert geworden.", sagt er, vermeidet aber den Blickkontakt zu mir.

"Was genau willst du mir sagen Alexander?", frage ich und versuche den Kloß in meinem Hals zu ignorieren. Er atmet tief durch. "Ich brauche Zeit und Abstand von dir und der Sache mit uns um damit klar zu kommen. Wir haben das alles sehr überstürzt und ich weiß, dass war meine Schuld. Ich hoffe, du verstehst das..", erklärt er. Seine Stimme wird mit jedem Wort leiser.

Ich schlucke hart und nicke. "Okay, wenn es dein Wunsch ist.", antworte ich einfach. Er nickt. "Wenn jemand fragt, wir haben eine kleine Beziehungspause.", sagt er noch und verlässt dann mein Zimmer.

Eine Beziehungspause? Das ich nicht lache! Jeder normale Mensch weiß, dass sowas die Vorstufe für eine beendete Beziehung ist. Und wieso macht mich das so traurig? Wir waren nie wirklich zusammen und er hat ja keine ahnung, wie sehr er mich damit verletzt.

Seufzend kuschele ich mich in meine Kissen. Mein Handy sagt mir, dass es erst kurz nach zwölf Uhr Mittags ist. Aber ich habe seit dem Treffen mit Will kaum noch geschlafen und wir sind wieder die ganze Nacht Zug gefahren.

Ich schließe die Augen, versuche alles los zulassen. Ich fühle mich lehr und zerstört. Mein Herz fühlt sich an wie tausende kleine Scherben, die mich von innen zerschneiden. Nach einigen Stunden oder vielleicht doch nur Minuten bin ich endlich eingeschlafen.

Als ich wieder aufwache ist mein Zimmer hell erleuchtet. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es Sonntag kurz nach neun Uhr Morgens ist. Gähnend gehe ich in mein Bad, dusche und mache mich fertig. In der Küche treffe ich Izzy. "Hey Süße.", murmele ich. Sie lächelt mich ehrlich an. "Hast du heute was vor?", frage ich und hole mir einen Saft aus dem Kühlschrank.

"Ich gehe mit Alec zu Lydia.", antwortet sie verlegen. Sofort erstarre ich. "Okay, viel spaß.", presse ich heraus. "Danke.", sagt sie und verlässt die Küche. Angestrengt versuche ich meine Tränen zurück zuhalten. Zitternd ziehe ich mein Handy aus der Tasche und wähle die Nummer der einzigen Person, mit der ich jetzt reden könnte.

Nach kurzem Klingeln nimmt sie ab. "Hey Magnus, alles okay?", klingt es durchs Telefon. Ich schüttele den Kopf, obwohl sie mich garnicht sehen kann. "Hast du Zeit? Ich brauche jemandem zum reden.", murmele ich, den Tränen nahe. Sie versteht sofort. "Für dich habe ich immer Zeit. Was ist passiert?"

Faking itWhere stories live. Discover now