Kapitel 32

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Ein Bonus als Dankeschön. Ich bin so stolz, dass diese Story so gut bei euch ankommt.❤️ Einfach danke, danke, danke!🙏🏼

***

Drei Tage war ich nicht in der Schule. Maryse hat immer wieder versucht, mich zu erreichen. Nach dem bestimmt 50sten Anruf bin ich ran gegangen. Hysterisch hat sie auf mich eingeredet, mich ausgefragt. Ich habe ihr gesagt, dass ich Abestand von Alexander brauche, solange wir getrennt sind. Dann habe ich das Gespräch so schnell wie möglich beendet.

Die nächsten Wochen vergehen nach dem selben Schema. Ich wache auf und fahre mir Clary und Jace zur Schule. Alexander geht mir weiterhin aus dem Weg, nicht einmal ansehen kann er mich. Auch Izzy hat kein Wort mit mir geredet. Sie, Alexander und Lydia hängen ständig zusammen, auch Simon hat sich ihnen angeschlossen.

Mit Alexander in einem Klassenraum zu sitzen ist schwer. Aber noch schwerer ist es, dass er in jedem Kurs mit einem unserer Mitschülern den Platz getauscht hat, um nicht mehr neben mir zu sitzen. Meine Pausen verbringe ich mit Jace und Clary, so weit weg von Alec wie möglich. Jedes mal, wenn ich ihn sehe, zerbricht mein Herz ein Stück mehr.

Ich habe keine Ahnung, wie ich unter diesen Umständen die Prüfungen überstanden habe, aber ich habe es irgendwie geschafft. Nächste Woche bekommen wir unsere Abschlusszeugnisse und ich bin wirklich glücklich darüber. Die meisten meiner Sachen habe ich schon gepackt. Und morgen wollte ich das Flugticket nach Indonesien kaufen.

Doch jetzt sitze ich mit Jace und Clary in dem Gästezimmer, das die letzten Wochen mein Zuhause war. Die beiden auf meinem Bett, ich an dem Schreibtisch. "Magnus, das ist eine tolle Idee wirklich! Versuch es!", muntert Clary mich auf. Ich seufze. "Was soll das bringen? Er wird doch sowieso kein Wort verstehen!", zweifle ich an allem.

"Aber er erkennt diese Sprache sicher, also wird er merken, dass du diesen Brief geschickt hast. Dann wird er versuchen, es zu übersetzen.", erklärt Jace. Clary nickt. "Schreib nicht viel rein. Nur, dass du ihn liebst und ihn nicht verlieren willst.", fügt Clary hinzu. Nun nickt ihr Freund. "Ja. Und schreib rein, dass du mit ihm zusammen sein willst. Dass es dir weh tut, was grade passiert.", sagt Jace.

Ich seufze und schreibe ein paar Sätze auf ein Blatt Papier. Es dauert, immer wieder streiche ich etwas durch oder zerknülle ein Blatt und werfe es in die Ecke des Zimmers. Geduldig warten die beiden und als ich endlich fertig bin, reiche ich ihnen den Brief. Sie sehen konzentriert auf die schön geschriebenen Wort. "Was steht da?", fragt Jace neugierig. Er und die Rothaarige sehen mich neugierig an. Ich sehe verlegen auf den Boden, versuche gleichzeitig meine Tränen zu unterdrücken. Ganz tief atme ich durch

"Da steht 'Lieber Alexander, wir beide sind beste Freunde, seit Jahren. Wir haben alles zusammen durchgestanden und immer zusammen gehalten. Niemand konnte uns trennen. Und jetzt trennen wir uns selbst. Ich will nicht, dass das mit uns so endet. Denn du bist schon lange nicht mehr mein bester Freund. Du bist für mich der wichtigste Mensch auf der Welt. Mein Herz und meine Liebe. Mein Feuer und meine Seele. Meine Leidenschaft und mein Leben. Du bist alles für mich. Ich liebe dich, von ganzem Herzen. Und ich wünsche mir eine Zukunft mit dir. In liebe, dein Magnus.'"

Nachdem ich geendet habe, sehe ich die beiden an. Jace sieht mich lächelnd an, Clary hat sogar Tränen in den Augen. "Magnus.. das ist wunderschön.", murmelt sie und wischt sich eine Träne von der Wange. Ich lächele traurig. "Ich bin mir sicher, wenn Alec das liest, wird er dich auf Knien um verzeihung bitten.", freut sich Jace.

Ich nicke leicht, glauben kann ich ihm aber nicht. "Na los Magnus, gib Alec den Brief.", sagt Clary und reicht mir den Zettel zurück. Ich sehe sie unschlüssig an. Nervös wie ich bin fummele ich an den Löchern meiner Jeans rum. "Magsi?", flüstert sie, steht auf, kniet sich vor mich und streicht mir über die Oberschenkel.

Tränen steigen mir in die Augen. "Ich hab angst. Was, wenn sich nichts ändert? Wenn er mich für immer aus seinem Leben streicht?", flüstere ich mit zitternder Stimme. Jace und Clary sehen mich traurig an.

"Kumpel, du wirst nie erfahren, was passiert, wenn du es jetzt nicht versuchst. Du musst alles auf eine Karte setzen um glücklich zu sein.", versucht Jace mich anzuspornen. Ich nicke, atme tief durch und stehe auf. "Okay.. ich bin bald wieder da.", murmele ich, lächele die beiden noch einmal an und gehe dann die Treppe runter um das Haus zu verlassen.

Zufuß ist es bis zu den Lightwood's eine gute halbe Stunde. Vielleicht ein bisschen länger. Langsam gehe ich die New Yorker Straßen entlang. Überall sehe ich glückliche Paare. Sie halten Händchen, küssen sich, gehen mit ihrem Hund oder ihren Kindern spazieren.

Bilder tauchen in meinem Kopf auf. Bilder von Alec und mir. Was sein könnte. Bilder von schönen Abendessen, Urlauben am Strand, Spaziergänge bei Sonnenuntergang. Bilder von Filmabenden und gemeinsamen Nächten. Eine Hochzeit und ein gemeinsames Haus. Ein Garten in dem unsere Kinder mit unserem Hund spielen.

Bilder von einer Zukunft. Eine Zukunft, die ich mir so sehr wünsche. Eine Zukunft, die ich haben könnte. Eine Zukunft mit ihm. Aber mit jedem Tag zweifle ich mehr daran, dass es passieren könnte. Und mitlerweile habe ich den glauben daran komplett verloren.

Tief in Gedanken versunken merke ich erst, dass ich bei den Lightwood's bin, als ich direkt vor ihrer Haustür stehe. Tief atme ich durch. Soll ich das wirklich machen? Soll ich ihm diesen Brief geben und wirklich alles zwischen uns auf's Spiel setzen?

Unentschlossen sehe ich zwischen der Klingel und dem Brief in meinen Händen hin und her. Lachen, das aus dem Garten schallt, holt mich in die Realität zurück. Leise schleiche ich um das Haus herum und sehe durch das offene Gartentor auf die Terrasse. Dort sitzen Alec, Izzy, Simon und Lydia.

Izzy sitzt auf Simon's schoss. Die beiden sind wohl nach ein paar Dates vor zwei Wochen zusammengekommen. Lydia und Alec sitzen ihnen Gegenüber. Sie sitzt unangenehm nah neben ihm und hat ihre Hand auf seinem Oberschenkel. Er hat seinen Arm hinter ihr auf die Rückenlehne der Bank gelegt.

Immer wieder lachen sie und jedes mal lehnt sich die Blonde dabei an Alec. Traurig sehe ich die beiden an und dann wieder auf den Brief. Das hat doch alles keinen Sinn. Alec ist glücklich, ihn interessiert es nicht einmal, dass ich weg bin. Leise gehe ich zurück auf die Straße und zu Clary. Unterwegs zerreiße ich den Brief und werfe ihn bei einer Bushaltestelle in einen Mülleimer.

Meine Entscheidung ist gefallen. Ich gehe nach Indonesien. Völlig fertig komme ich wieder bei Clary an und setze mich an meinen Schreibtisch. Schnell buche ich ein One Way Ticket nach Indonesien, gleich am Abend wenn ich mein Zeugnis habe. Da werde ich zwar den Abschlussball verpassen, aber den muss ich mir echt nicht antun, wenn Alec mit dieser blonden Schlange auftaucht.

Clary und Jace sind sofort mit in meinem Zimmer. "Wie ist es gelaufen?", fragt Jace nervös. Ich drehe mich nicht zu ihnen um, starre auf meinen Laptop. "Allem Anschein nach ist er mit Lydia zusammen. Der Brief ist zerrissen in irgendeinem Mülleimer. Und mein Leben wird ab nächster Woche in Indonesien stattfinden.", antworte ich monoton und lege mich in mein Bett, ohne meine Freunde weiter zu beachten.

Faking itWhere stories live. Discover now