Kapitel 7

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Brianna erwachte mit einem gewaltigen Kater. Nachdem ihre Überlegungen sich dahin gewandt hatten, dass ein Mitglied von S.H.I.E.L.D. die Bomben gelegt haben musste, hatte sie eine Flasche Wein geöffnet. Von dieser war jetzt nur noch ein kleiner Schluck übrig, stellte sie fest, als sie sich auf die Seite drehte. Sie lag auf dem Sofa im Wohnzimmer, über sich eine leichte Decke, die sie vermutlich Josie verdankte. Müde rieb sie sich über das Gesicht und setzte sich langsam auf, was ihr Kopf mit einem fröhlichen Trommelkonzert quittierte.

„Was hast du dir auch dabei gedacht, Brianna?" Ächzend stand sie auf und ging schwerfällig ins Bad. Sie war blass und hatte dunkle Ringe unter den Augen, die zu einem Teil auch von ihrem verschmierten Make-Up stammten. Nachdem sie die Toilette benutzt hatte, beschloss sie zu duschen und danach etwas zu essen. Im Moment hatte sie einfach keinen Appetit, sie leerte bloß ein Glas Wasser und nahm eine Tablette gegen ihre Kopfschmerzen.

Die Dusche belebte sie wieder und sie stand einige Minuten einfach nur genießend unter dem warmen Wasserstrahl, bevor sie sich einseifte, ihr Haar shampoonierte und ihr Gesicht gründlich wusch, um auch die letzten Reste ihres Make-Ups zu entfernen.

Zufrieden seufzend verließ sie die Dusche schließlich wieder, wickelte ihr Haar in ein weiches Handtuch und trocknete sich schließlich ab. Ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass sie nun wieder annehmbar aussah, ein wenig müde zwar noch, aber nicht mehr so schrecklich blass und kränklich wie zuvor.

Nachdem sie sich angezogen hatte, ging sie in die Küche, um etwas zu essen. Mittlerweile knurrte ihr Magen und sie setzte Kaffee auf, bevor sie sich ein paar Brote schmierte. Sie aß im Stehen und überlegte, was sie mit ihrem freien Tag anfangen sollte.

Die Wäsche war gemacht, einkaufen musste sie auch nicht und weder sie noch Josie staubsaugten die Wohnung täglich, so dass dies auch entfiel. Sie schaute auf das Küchenfenster und zog die Nase kraus. Nein, sie würde auch nicht die Fenster putzen. Vielleicht sollte sie sich noch einmal kurz hinlegen. Die Tablette wirkte zwar, aber Schlaf war immer noch das beste Mittel bei einem Kater.

Rasch räumte sie das benutzte Geschirr weg und ging dann ins Wohnzimmer, um auch hier kurz aufzuräumen. Sie kippte den Rest des Weins in den Abfluss und stellte die Flasche zu den anderen Glasflaschen, die sie bei Gelegenheit entsorgen wollte, danach setzte sie sich mit der Kaffeekanne und einer Tasse auf das Sofa. Sie wollte sich die Nachrichten ansehen, bevor sie sich noch einmal hinlegte.

Wie schon am Abend zuvor gab es auch heute keinen Bericht über die Vorfälle bei S.H.I.E.L.D., was Brianna nun auch nicht mehr wunderte. Falls sie den Täter ebenfalls in den eigenen Reihen vermuteten, würden sie alle Nachrichten sperren. Ein Attentäter von außen war schlimm genug, jemand aus den eigenen Reihen war ungleich schlimmer.

Stattdessen gab es in den Nachrichten einen Hinweis darauf, dass es am Abend eine Pressemitteilung von Tony Stark bezüglich der Avengers geben würde. Sie schürzte die Lippen, bevor sie sich einen Alarm in ihr Handy speicherte. Das klang interessant, auch wenn sie ihre bescheuerten Pläne inzwischen verworfen hatte.

Müde rieb sie sich über die Schläfen und schaltete den Fernseher wieder aus. Es war noch genug Zeit, bis Josie aus der Schule kommen würde, sie konnte sich ein paar Stunden Schlaf gönnen, bevor sie ihnen etwas kochte. Gerade als sie es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte, klingelte ihr Handy. Entnervt stöhnte Brianna auf und wollte das Klingeln zunächst ignorieren, dann las sie jedoch den Namen auf dem Display. K. Wesley. Ihre Vorgesetzte. Hastig richtete sie sich wieder auf und nahm den Anruf entgegen.

„Hallo, Mrs. Wesley."

„Guten Tag, Miss Davenport. Ich hoffe, es geht Ihnen gut." Mrs. Wesley klang genauso forsch wie sonst auch und Brianna war sich recht sicher, dass sie nicht anrief, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Das war wohl eher nötiger Smalltalk zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern, an den sie sich nun auch langsam gewöhnen musste. Mit Jill und ihren Kollegen im Büro war es zum Glück deutlich lockerer.

Nur ein SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt