Kapitel 13

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Die nächsten Tage wurden hektisch. Caren, Philip und Jill meldeten sich am Montag krank. Sie waren am Samstag bei ihrer ehemaligen Kollegin Geraldine gewesen und hatten sich kollektiv eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Mrs. Wesley teilte ihnen einen Kollegen als Hilfe zu, was Valerie zum Fluchen brachte. Sie konnte den Mann nicht leiden, wie sie Brianna in der Mittagspause anvertraute.

Am Montagnachmittag erhielten sie dann noch eine E-Mail, dass es eine zweite Befragung bezüglich der Explosionen geben würde. Briannas Magen drehte sich um, als sie an den Tag zurückdachte. Wenn es eine weitere Befragung gab, dann hatten sie den oder die Täter noch nicht. Das wiederum konnte heißen, dass es weitere Anschläge geben konnte.

Ihr Termin war am Mittwochmorgen. Zumindest musste sie dieses Mal nicht irgendwo anders hinfahren. Die Befragungen fanden im Nebengebäude statt. Valerie und sie hatten ihre Termine zeitgleich, sodass sie Valerie einfach folgte. Sie kannte das Nebengebäude nicht, ihre Einstellungsgespräche hatten im Hauptgebäude stattgefunden.

Es sah nicht anders aus als das Hauptgebäude, auch die Menschen, denen sie hier begegneten, sahen nicht anders oder irgendwie auffällig aus. Valerie erklärte ihr, dass hier die meisten Labore und Wissenschaftler untergebracht waren. Sie wunderte sich genau wie Brianna darüber, dass man sie nicht in den Besprechungsräumen des Hauptgebäudes befragte.

„Vielleicht sind die einfach belegt", überlegte Valerie trocken, bevor sie sie beide anmeldete. Vielleicht hatte sie Recht. Nicht alles hatte einen besonderen Hintergrund.

Zwei junge Agenten holten sie ab und ihre Wege trennten sich. Brianna wischte ihre Hände an den Seiten ihrer Jeans ab. Sie konnte zwar heute nichts anderes erzählen als bei ihrer ersten Befragung, aber sie war wieder nervös. Was sollte sie tun, wenn hier jemand merkte, dass sie eine Mutantin war? Konnte das überhaupt irgendwie festgestellt werden? Nicht zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie wenig sie eigentlich über Mutanten und die ganze Thematik wusste.

Obwohl Valerie und sie etwas zu früh angekommen waren, wurde sie gleich in den Raum gebeten. Es war einer der großen Besprechungsräume mit einer großen Videowand und gemütlichen Sesseln an einem langen Glastisch, von denen momentan nur zwei besetzt waren.

Leider war nicht die junge Agentin vom letzten Mal anwesend, sondern ein junger Mann, der kaum älter als Josie wirkte, und eine Frau, die seine Großmutter hätte sein können. Ihre strenge Miene erinnerte sie an eine ehemalige Lehrerin in ihrer High-School und Brianna ertappte sich bei dem Gedanken, dass es gut war, dass sie so überpünktlich gewesen war. Mrs. Graham hatte schnell nachsitzen lassen.

Die Frau stellte sich und den Agenten neben sich als Marcia Carver und Oliver Vidak vor und begann unverzüglich mit der Befragung. Nachdem sie ihre Personalien aufgenommen hatte, stellte sie Brianna Fragen über den Tag des Anschlags.

„Ich erinnere mich nicht mehr an alles", gab Brianna zu, nach Mrs. Carver sie fragte, was sie an dem Morgen getan hatte. „Ich bin wie immer ins Büro gekommen und hab mir die Texte genommen, die mir die anderen gegeben haben. Und dann ging ja auch schon irgendwann der Alarm los. Jill meinte, es könnte auch nur eine Übung sein, die gibt es ja öfter."

„Wenn Ihnen zwischenzeitlich etwas eingefallen wäre, hätten Sie uns das natürlich erzählt."

„Natürlich." Brianna fragte sich, ob sie wohl verdächtigt wurde. Dafür gab es keinen Grund, zumindest ihrer Meinung nach, aber wer wusste schon, was in den Köpfen der Agenten vorging. „Ich weiß nur, dass wir nach draußen gingen und Jill mir ein wenig über diese Übungen erzählte. Den Ablauf und so. Und dann gab es auch schon eine Explosion und wir haben zugesehen, dass wir wegkommen."

Nur ein SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt