Kapitel 8

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Wie sie es vermutet hatte, fand an der von Mrs. Wesley angegebenen Adresse eine Befragung bezüglich des Anschlages statt. Brianna war nervös gewesen, auch Jill und die anderen hatten ihr ihre Sorgen nicht nehmen können. Sie befürchtete einfach als neue Mitarbeiterin sofort verdächtigt zu werden. Allerdings war die Befragung viel ruhiger, als Brianna sich ausgemalt hatte.

Die Agentin, die ihr gegenübersaß, konnte nicht älter als Jill sein und war Brianna auf Anhieb sympathisch. Nach den wohl üblichen Fragen nach ihrem Namen und weiteren Daten über sie selbst, kam sie auch direkt auf den Anschlag zu sprechen und wollte wissen, ob Brianna etwas aufgefallen war. Sie hatte jedoch nichts, was für die Frau von Interesse sein konnte. Weder hatte sie etwas beobachtet, noch hatten sich ihre Kollegen anders benommen.

Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber sicher nicht, dass man sie nach gerade einmal einer dreiviertel Stunde wieder entlassen würde. Die Agentin teilte ihr noch mit, dass sie sich für weitere Fragen bereithalten sollte, bevor sie sich von ihr verabschiedete und die Tür zu dem Befragungsraum sich automatisch öffnete.

Ein wenig verdutzt verließ Brianna den Raum und ging nach draußen. Einer der beiden Agenten, die während der Befragung zwar anwesend gewesen waren, aber geschwiegen hatten, folgte ihr und brachte sie zu dem Empfangsraum, in dem sie sich zuvor auch angemeldet hatte. Jill saß noch hier und spielte auf ihrem Handy herum. Sie blickte auf, als Brianna den Raum betrat, und stand auf.

„Dann bin ich wohl nun dran", grinste sie. „Also, wir sehen uns, Brianna. Bis dann."

„Bis dann." Sie sah Jill kurz nach, dann verließ sie das Gebäude und machte sich auf den Weg zu der Haltestelle, um nach Hause zu fahren. Das war erstaunlich unspektakulär und die beinahe schlaflose Nacht unnötig gewesen. Niemand hatte sie verdächtigt – zumindest nicht offen. Was die Agentin und ihre Kollegen dachten, wusste sie natürlich nicht. Immerhin hatte sie heute noch frei. Mrs. Wesley hatte erklärt, dass sie ihre Arbeit erst am nächsten Montag aufnehmen würden.

Da sie noch genügend Zeit hatte, bis Josie wieder aus der Schule kam, beschloss sie den Einkauf heute schon zu machen. Es war nicht so, dass sie sonst nichts mit ihrer freien Zeit anzufangen wusste, aber was erledigt war, war erledigt. Sie erinnerte sich, dass sie am Abend den Pressebericht verpasst hatte, da Josie tatsächlich so einiges zu berichten hatte. Dann würde sie ihn sich gleich nach dem Einkauf ansehen.

Wenigstens konnte sie diesen zügig hinter sich bringen, es war nicht so viel los wie abends oder am Samstag, wenn gefühlt jeder Bürger der Stadt einkaufen wollte. Beladen mit ihren Einkaufstaschen bog Brianna in ihre Straße ein, wobei ihr Blick auf den dunkelblauen Wagen fiel, auf den Josie sie am vergangenen Abend aufmerksam gemacht hatte. Hinter dem Steuer saß jemand.

Schon gestern hatte jemand in dem Wagen gesessen und Josie hatte mehrmals beteuert, dass auch am Morgen jemand in dem Wagen gesessen hätte, jemand mit einem Kapuzenpullover und einem Cap, das tief ins Gesicht gezogen war. Josie fand es seltsam und hatte sich ausgemalt, dass derjenige jemanden beschattete, aber Brianna konnte sich das nicht vorstellen. Dazu war es zu auffällig, wie die Person da verhüllt in ihrem Wagen saß. Eher konnte sie sich vorstellen, dass da ein eifersüchtiger Expartner saß und dem ehemaligen Freund oder der ehemaligen Freundin auflauerte.

Sie schob die Gedanken an den Wagen und den Fahrer zur Seite und nahm ihre Einkaufstaschen alle in eine Hand, um die Haustür aufschließen zu können. Das nächste Mal würde sie entweder weniger einkaufen oder wieder Josie mitnehmen, nahm sie sich dabei vor. Sie brauchte dringend einen Wagen, was wiederum hieß, dass sie dringend die Festanstellung bei S.H.I.E.L.D. brauchte. Oder überhaupt eine Festanstellung und ein vernünftiges Gehalt.

Nur ein SchattenWhere stories live. Discover now