Kapitel 17

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„Ich hab erst neulich an dich gedacht." Abbie wies mit ihrem Kaffeelöffel auf sie. „Wir brauchten einen Übersetzer für eine Kolumne. Unserer ist einfach abgesprungen. Aber die Redaktion hat einen Übersetzerpool. Oder wie man das auch nennt." Sie zog einen Schmollmund. „Das war gut für die Kolumne, aber blöd für dich und mich. Ich glaube, es könnte dir Spaß machen bei uns."

„Es läuft ziemlich gut in meinem Praktikum, ich glaub, ich bleib da, wenn sie mir einen festen Vertrag anbieten. Und für eine Zeitschrift arbeiten stell ich mir stressig vor. Hast du nicht auch geklagt, dass dir dein Redakteur dauernd im Nacken sitzt?" Brianna rührte in ihrem Kaffee, während Abbie ein Stück ihres Brownies auf ihren Löffel hob und in ihren Kaffee tunkte.

„Ja, tut er. Es ist tatsächlich stressig, aber es macht auch verdammt viel Spaß. Das hab ich früher nie erwartet." Abbie lachte leise. „Mom mosert herum, ich solle doch was Vernünftiges schreiben und nicht Artikel über Mode, Essen und Urlaub, aber das ist nun mal mein Bereich. Und ganz ehrlich ... Ich liebe es." Sie verschlang genüsslich ihren durchnässten Brownie.

„Das merkt man. Oder aber du kannst das gut in deinen Artikeln vorspielen." Brianna grinste und Abbie rollte mit den Augen.

„Ich spiele es nicht nur. Aber sag schon, wie ist es bei dir? SHIELD. Ich habe natürlich in den Nachrichten schon mal den Namen aufgeschnappt, aber ich kann mir nicht so richtig vorstellen, was Übersetzer da machen." Abbie runzelte die Stirn. „Oder übersetzt du nicht? Machst du da was anderes? Geheimdienst oder so?" Brianna lachte auf.

„Nein. Ich übersetze tatsächlich nur. Es gibt immer wieder Schriftverkehr, der nicht auf Englisch ist. Dafür brauchen sie Übersetzer. Die Agenten sprechen zwar auch diverse Sprachen, aber die haben eben anderes zu tun." Sie zuckte mit den Schultern. „Mir macht es Spaß, das Gehalt ist schon im Praktikum gut und es wird nach Übernahme noch besser. Also, drück mir die Daumen."

„Mach ich. Aber pass auf dich auf. Die scheinen ja schon ein paar Verrückte anzuziehen." Abbie sah sie skeptisch an und Brianna winkte ab.

„Wir haben keine Berührung mit den Agenten oder deren Fällen." Sie dachte an den Angriff auf das Bürogebäude. Das mochte einem anderen Bereich gegolten haben, aber es hieß nicht, dass nicht auch Unbeteiligte verletzt werden konnten. Es wurden immer Unbeteiligte verletzt, wenn sie es recht bedachte.

„Na gut. Trotzdem. Wenn du was anderes, besseres findest, dann mach das. Ich kann mich auch bei uns umhören, ob mal wieder Übersetzer gesucht werden." Abbie wackelte mit den Augenbrauen und Brianna schüttelte lachend den Kopf.

„Zu viel Stress, da bleib ich bei. Aber mal sehen, wie sich alles entwickelt. Ich überlege immer noch, ob ich mich für den diplomatischen Dienst bewerben soll."

„Dieser trockene Kram. Ich weiß immer noch nicht, wie du dich mit dieser Idee anstecken lassen konntest." Abbie seufzte theatralisch auf. „Ich weiß, du hast mal erzählt, dein Lehrer hätte dir den Vorschlag gemacht. Aber ... öder, trockener Politikkram?" Brianna kicherte.

„Irgendwer muss das auch machen."

„Aber warum du? Du könntest ... keine Ahnung. Bücher übersetzen. Oder Beiträge fürs Fernsehen oder eine Zeitung oder so."

„Nur hab ich da nichts in New York gefunden. Es gab ein paar tolle Stellenangebote, aber dafür hätte ich teilweise bis an die Westküste ziehen müssen." Brianna zuckte mit den Schultern. „Und momentan geht das einfach nicht."

„Wie steht es denn um deine Mom?" Abbie wurde schlagartig ernst und Brianna seufzte leise.

„Besser als vor einigen Monaten, aber so richtig gute Prognosen stellen die Ärzte nicht. Wobei es wohl bei jeder Untersuchung wieder besser aussieht. Uns bleibt einfach nur abwarten und hoffen."

Nur ein SchattenWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu