Kapitel 20

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Sie entschieden sich für eine große Pizza mit Thunfisch, Zwiebeln und Peperoni, zusätzlich holten sie sich Burger und Pommes. Was übrigblieb, würde ein gutes Frühstück am Samstag abgeben, überlegte Brianna. Oder wohl eher ein Mittagessen. Sie ahnte, dass das Gespräch mit Josie sich länger hinziehen würde.

Ihr Magen flatterte bei der Vorstellung, einen Rückzieher wollte Brianna jetzt aber nicht mehr machen. Den ganzen Weg von der Pizzeria nach Hause überlegte sie, wie sie das Gespräch beginnen sollte, aber ihr fiel nichts ein. Es war wohl am besten, sie machte es wie bei dem Gespräch wegen ihrer Beurteilung: Einfach direkt in das Thema eintauchen.

Zu Hause angekommen machte Brianna Tee, während Josie das Essen auf zwei Tabletts verteilte. Jake hatte sie bereits unterwegs ein paar Nachrichten geschickt und Brianna gleich vorgeschwärmt, wie toll er reagiert hatte.

Mit dem Tee und dem Essen zogen sie ins Wohnzimmer um und Josie holte rasch zwei Wolldecken. Sie kuschelte sich in ihre sofort hinein, Brianna legte ihre neben sich ab. Ihr Magen machte ein paar Loopings, während Josie in aller Ruhe die Peperoni von der Pizza pflückte und neben ihren Burger legte.

Kein Rückzieher, ermahnte Brianna sich. Sie musste mit Josie sprechen und ihr alles erzählen.

„Josie?" Josie brummte nur, da sie gerade von ihrem Burger abgebissen hatte, und Brianna lächelte schwach. „Ich muss dir was erzählen." Jetzt gab es eindeutig keinen Weg zurück mehr.

„Du bist mit Oliver zusammen", rief Josie und grinste sie über ihren Burger hin an, auch wenn sie noch immer einen bedrückten Ausdruck in den Augen hatte.

„Nein, es geht nicht um Oliver." Schön wäre es, fügte Brianna gedanklich hinzu. Dann wäre sie vermutlich nicht halb so nervös gewesen, was dieses Gespräch anging.

„Schwanger bist du aber nicht, oder? Ich mein, es ist sicher cool Tante zu sein, aber ich weiß nicht, ob ich so gut babysitten kann mit Schule und vielleicht bald einem Praktikum." Verdutzt sah Brianna Josie an und schnaubte leise.

„Keine Ahnung, wie du auf die Idee kommst, aber nein, schwanger bin ich nicht." Sie musste leise lachen. „Nein, es ist was anderes. Ich ..." Brianna stockte und suchte nach Worten, während Josie sie abwartend ansah. Sie leckte sich über die Lippen und setzte neu an. „Also, ich bin ... Vor ein paar Jahren, da habe ich etwas festgestellt." Wieder wusste sie nicht, wie sie fortfahren sollte, und wieder überraschte Josie sie mit einer Vermutung.

„Stehst du auf Frauen? Das ist doch okay. Tante kann ich auch so werden, es gibt ja künstliche Befruchtung."

„Nein, das ist es auch nicht." Brianna atmete tief durch. Ich bin eine Mutantin. Die Worte waren so einfach formuliert in ihren Gedanken, wollten aber nicht raus. Sie wiederholte sie einige Male gedanklich und schluckte. Josie sah sie noch immer neugierig an, schwieg nun aber und wartete wohl, was Brianna ihr zu erzählen hatte. „Ich bin eine Mutantin", brach es schließlich aus Brianna hervor.

Die Neugierde mischte sich mit Verwirrung. Einen Moment schwieg Josie und starrte sie bloß an. Ihren Burger schien sie vergessen zu haben.

„Du verarschst mich." Josie lächelte schwach, etwas unsicher, aber immer noch mit Neugierde und Verwirrung im Blick. Da war keine Ablehnung. „Seit wann? Wieso hast du nie was gesagt? Veralberst du mich nur?"

„Nein, ich meine es ernst, Josie." Brianna atmete tief durch. Neugierde war gut. Alles war besser als direkte Ablehnung. „Ich habe es vor einigen Jahren festgestellt, aber ich habe niemandem davon erzählt, weil ich mich nie getraut habe." Sie zögerte kurz, fuhr dann aber fort: „Ich hab mal zufällig mitangehört, wie Margaret über Mutanten gesprochen hat, und danach hab ich mich einfach nicht mehr getraut."

Nur ein SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt