Kapitel 21

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„Natürlich schalten wir die Polizei ein." Margaret klang aufgeregt und Brianna konnte sich vorstellen, wie sie in ihrem Wohnzimmer auf und ab lief, während ihr Großvater auf dem Sofa saß und mit gerunzelter Stirn vor sich hinstarrte.

„Gut. Wir waren uns nicht sicher, ob das Krankenhaus das macht." Sie zögerte, dann gab sie sich einen Ruck. „Hat Dr. Warren euch auch erzählt, was der Krankenpfleger gesehen haben will?"

„Ja, hat sie", bestätigte ihr Großvater, während Margaret schwieg. Ob sie daran denken musste, als sie Brianna dabei gesehen hatte, wie sie ihre Fähigkeiten einsetzte? In diesem Fall hatte sie nun sicher auch einen Mutanten in Verdacht. „Ich denke ja, er hat sich das nur eingebildet. Vermutlich war er völlig übermüdet. Dr. Warren hat zugegeben, dass er zu dem Zeitpunkt bereits fast elf Stunden im Dienst war. Sie sagt aber auch, die Medikamente seien deutlich früher am Tag verabreicht worden."

„Ob Einbildung oder Ausrede, das muss untersucht werden. Und nicht nur vom Krankenhaus. Die kehren das doch am Ende nur unter den Teppich, um keine negativen Schlagzeilen für das Krankenhaus zu kriegen." Margarets Stimme zitterte vor Zorn. Josie, die seit der Begrüßung ihrer Großeltern bisher geschwiegen hatte, rutschte etwas näher zu dem Handy, das auf dem Wohnzimmertisch lag.

„Es gibt doch Mutanten. Könnte es so einer gewesen sein?" Sie sah Brianna entschuldigend an und biss sich auf die Unterlippe, als Margaret abfällig schnaubte.

„Wer weiß. Unmöglich ist es wohl nicht. Aber wir müssen gleich los. Wir haben noch einen Termin mit Dr. Warren und danach wollen wir zur Polizei."

„Okay. Sagt uns Bescheid, was dabei rauskommt." Nachdem sie sich von ihren Großeltern verabschiedet hatten, seufzte Brianna tief auf und lehnte sich zurück.

„Sorry wegen der Mutanten. Das sollte nicht so klingen. Aber ich dachte, wenn Grandma Mutanten doch nicht mag, dann springt sie darauf sicher an."

„Alles gut." Brianna lächelte und legte einen Arm um Josies Schultern. „Wenn sie deswegen jetzt auch den Verdacht der Polizei gegenüber äußern, war es genau das Richtige. Und nun los, wir wollten uns doch die Sportvereine ansehen." Sie hatten sich gestern noch darauf geeinigt, dieses Vorhaben nicht aufzuschieben.

Josie hatte die Route während des Frühstücks festgelegt. Sie würden am Ende nah genug beim Krankenhaus sein, sodass sie ihre Mutter besuchen konnten. Auch wenn das Krankenhaus sie informiert hätte, wäre noch etwas passiert, wollte Josie einfach selber nach ihr sehen.

Die ersten beiden Sportvereine gefielen Brianna und sie vereinbarten mit den dortigen Trainern, einfach in eine der Stunden reinzuschauen, bevor sie sich entschieden, sich für einen Kurs anzumelden. Den dritten Verein wollte Brianna am liebsten gleich verlassen.

Schon im Eingangsbereich roch es unangenehm nach einer Mischung aus Essen, Schweiß und Erbrochenem. Vielleicht war dies kein Dauerzustand und es war gerade einfach nur etwas passiert, aber es schreckte Brianna doch ab. Zudem sah sie nur Männer in dem Fitnessraum, der von der Anmeldung aus einsehbar war.

Josie erkundigte sich nach den Selbstverteidigungskursen und der junge Mann hinter dem Tresen erklärte ihr, dass die Kurse derzeit voll waren und auch die nächsten Kurse schon ausgebucht waren. Sie könnten sich auf eine Liste setzen lassen und nachrücken, sollte jemand den Kurs stornieren. Darauf verzichteten sie mit der einfachen Erklärung, dass sie so bald wie möglich mit dem Kurs beginnen wollten.

„Als ob ich da einen Kurs mitgemacht hätte", murmelte Brianna, als sie wieder draußen waren.

„Auf der Webseite sah alles so nett aus."

Nur ein SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt