Kapitel 22

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Die Party machte Spaß, auch wenn sich Briannas Erwartung erfüllte und sie außer Abbie, Laney und Mira niemanden der Gäste kannte. Die meisten waren Kollegen von Abbie oder Leute, die sie in den letzten Jahren beim Sport oder beim Ausgehen kennengelernt hatte. Abbie stellte ihr ein paar ihrer Kollegen vor und Brianna unterhielt sich kurz mit ihnen.

Die meiste Zeit verbrachte sie aber mit Laney und Mira. Sie hatte mit den beiden in den letzten Wochen und Monaten genauso wenig Kontakt gehabt wie mit Abbie, sodass sie sich einiges zu erzählen hatten.

Mira schwärmte von ihrer Rundreise durch Frankreich und zeigte ihr die Bilder, die sie mit dem Handy aufgenommen hatte. Sie und Laney kommentierten alles und Laney geriet ins Schwärmen, als sie zu den Bildern von Paris kamen.

„Nächstes Jahr fliege ich mit Mira", erklärte sie. „Wie sieht es aus, hättest du nicht auch Lust?" Brianna krauste die Nase.

„Ich glaub, ich bleib erst einmal bei näheren Zielen." Flugangst hatte sie nicht, aber ganz wohl war ihr nicht bei dem Gedanken, mehrere Stunden über den Ozean zu fliegen. Laney zog ihr Handy hervor und tippte wild darauf herum.

„Dann trag ich dich in unsere Planungsgruppe ein. Mira und ich wollen nächstes Frühjahr nach Kanada, in die Berge. Sind noch ein paar Leute dabei. Abbie ist sich noch nicht sicher, ob sie Lust hat." Laney grinste. „Berge waren ja eh noch nie ihr Ding."

„Nein. Da lockt ihr sie eher mit einer Sightseeingtour durch Paris oder so an."

„Wir wollen auch gar nicht groß wandern", erklärte Mira. „Nur ein paar Tage an einem See die Ruhe genießen."

„Klingt gut. Wenn ich übernommen werde und Urlaub kriege, könnte ich mich wohl dafür erwärmen."

„Das klappt schon." Mira reckte einen Daumen in die Höhe. „Und sonst nimm Abbies Angebot an und lass dich irgendwie von ihr bei der Zeitschrift unterbringen. Dann hast du was und kannst ja immer noch weitersuchen." Recht hatte sie natürlich und vielleicht war es gar nicht so schlecht, wenn sie anstelle von Lücken in ihrem Lebenslauf verschiedene Erfahrungen vorweisen konnte. Aber im Moment wollte Brianna sich wegen ihres Jobs keine Sorgen machen.

„Es sieht ja tatsächlich gut aus. Meine Kollegen und meine Vorgesetzte sind zufrieden und laut Jill krieg ich den Vertrag ganz sicher." Sie lächelte und angelte nach ihrem Glas mit Orangensaft.

„Ich sag ja immer, früher oder später wendet sich alles zum Guten."

„Du bist aber auch hoffnungslos optimistisch", entgegnete Laney lachend auf Miras Worte. Mira schnippte ihr gegen das Ohr.

„Muss irgendwer auch sein bei all den negativen Leuten da draußen." Brianna wünschte sich, dass Mira Recht hatte und sich tatsächlich alles zum Guten wendete. Gleichzeitig hätte sie sich treten können, dass sie ihre Freunde in der letzten Zeit so ignoriert hatte. Der Kontakt hatte ihr gefehlt, wie sie nun feststellte.

Ihr Handy klingelte und sie schaute auf das Display. Es zeigte einen eingehenden Anruf von einer anonymen Nummer an. Sie runzelte die Stirn, dann steckte sie das Handy weg. All ihre Freunde waren in ihrem Adressbuch eingespeichert, auch Oliver, Jill, Mrs. Wesley und ihre anderen Kollegen hatte sie mittlerweile als Kontakte eingepflegt.

Das Klingeln hörte auf, begann aber sofort wieder. Erneut eine anonyme Nummer. Mira beugte sich zu ihr und schaute auf ihr Display.

„Nerviger Ex?"

„Keine Ahnung." Brianna zuckte mit den Schultern. Da das Klingeln wie schon zuvor nicht aufhören wollte, meldete sie sich mit leicht genervter Stimme.

Nur ein SchattenWhere stories live. Discover now