Kapitel 72 - Gar nichts.

36.9K 1.7K 148
                                    

Jake kam am nächsten Tag und holte mich ab, bevor wir gemeinsam zurück nach Amerika flogen. Ich wollte Ryder nicht sehen, ich wollte nicht über ihn nachdenken und ich wollte nicht, dass Dinge mich an ihn erinnerten. Es war schwierig nicht zu weinen, während wir zurück flogen und ich war dankbar Jake gegenüber, dass er mich einfach nur tröstete, aber erstmal keine Antworten verlangte. Die ganze Sache brachte mich dazu etwas zu realisieren. All diese Zeit war ich es die diese Beziehung zusammen gehalten hatte. Ryder hatte mich schon so oft verlassen, es versucht oder er ließ mich einfach im Dunkeln herum tappen, aber ich stand immer an seiner Seite. Ich glaubte ihm, beschützte ihn und hatte jeden der was anderes gesagt hatte, runter gemacht.

Doch jeder hatte Recht. 

Warum musste er mich nach all dem so verletzen? Wie konnte er mir das antun? Und vor allem, wie konnte ich mich nur selbst so verlieren? Das Ganze hatte mir die Augen geöffnet und ich musste zugeben, dass ich wirklich mich geändert hatte. Genau wie Ryder und all diese Veränderung die ich durch ihn bekommen hatte, wollte ich nicht und ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht ob ich damit klar gekommen wäre. Aber ich kann nicht glauben wie Ryder mir das antun konnte. Wenn ich bei einem sicher war, dann darin das mich Ryder liebt und ehrlich gesagt, verdankte ihm ja mein Leben. Er hatte für mich früher einen sehr großen Fehler gemacht und deshalb dachte ich mir immer, dass er mich liebte. 

Aber offensichtlich war es nicht so. 

“Kid, magst du was trinken?“ fragte mich Jake, als er sah wie mir eine Träne die Wange runterrollte und ich schüttelte mein Kopf, bevor ich die Träne wegwischte.“Okay, ich bin gleich wieder da.“ ich nickte und er stand von seinem Platz auf um nach hinten zu gehen und sich was zu trinken zu holen. Ryder war überall, egal was ich machte. Selbst hier im Flugzeug erinnerte ich mich an ihm und daran wie ich seinen Brief gelesen hatte, als ich nach New York gezogen bin. Es schmerzte, dass egal wo ich war, ich immer an ihn erinnert wurde, deshalb wollte ich auch zurück in meine alte Wohnung, wo ich die zwei Jahre gelebt habe als Ryder nicht bei mir war, denn das war der einzige Ort wo er niemals war und wo ich nicht an ihm erinnert wurde. 

Doch da lag ich auch falsch. 

Sobald ich zurück kam und in meine alte Wohnung stand, kamen die Nächte zurück wo ich weinte und mich nach Ryder sehnte. Wie ich auf dem kleinen Tresen neben dem großen Fenster sein Brief mir mehrmals durchgelesen hatte oder wie ich auf meiner Terrasse stand und darauf hoffte, dass Ryder mal einfach auftaucht so wie früher. 

Doch gar nichts würde je wieder so sein, wie früher, denn er hatte mich hintergangen, betrogen und gedemütigt. Und selbst wenn es mir jetzt wehtut und mit jedem Atemzug es nur schlimmer wird, weiß ich auch, dass ich eines Tages dankbar sein werde. Eines Tages werde ich einen Menschen finden der mich so lieben kann, wie ich Ryder liebe und ich werde glücklich sein.

Aber jetzt war ich es noch nicht. 

Jetzt wollte ich verschwinden und schreien bis mir die Erinnerungen aus dem Körper rennen. Ich wollte aufgeben und mich in eine dunkle Ecke verstecken, genau wie damals als er mich verlassen hatte. Doch ich durfte mich nicht von ihm so runterziehen lassen, ich durfte mich nicht verkriechen oder einfach aufhören zu leben, weil ich so einen Schmerz in mich spürte, welches es mir nicht möglich macht zu schlafen oder zu essen. Alles was ich wollte war, Ryder vergessen und weiterziehen, doch es war nicht so einfach. Auch wenn ich wusste, dass ich mich nicht verziehen sollte, ich brauchte erstmal Ruhe. Ich brauchte Zeit um die Wunde zu heilen die noch nicht einmal sichtbar ist und selbst wenn es nicht heilbar ist, möchte ich versuchen mit dieser Wunde zu leben. 

Aber eine Frage kam mir wieder in den Sinn. 

Warum?

—∞—

Jake kümmerte sich um alles und war mir mehr als nur ein guter Bruder. Es fühlte sich gut an, dass er sich verhielt wie früher, bevor er anfing zu trinken, kiffen und um Carrie zu heulen. Die kleine Emma kam mich mal besuchen, ich war dankbar dafür da ich sie lange nicht mehr gesehen habe, aber ich fühlte mich immer noch elend von Innen. Zu wissen, dass ich nie wieder Ryder’s Stimme in der früh hören würde und dass er nie ins Ohr flüstert bevor wir einschlafen wie sehr er mich liebt, schmerzte einfach. Öfters erwischte ich mich dabei in den letzten paar Wochen, wie ich versuchte einen Ausweg zu finden oder eine Ausrede, ich versuchte Ryder zu verstehen und das war schwachsinnig. Unsere Beziehung basierte allein darauf, dass ich ihn so sehr liebte und dass ich ihm immer wieder verziehen hatte, egal was er machte. 

Doch dies hier konnte ich ihm nicht verzeihen. 

Mehrere Fragen standen noch offen die ich ihn fragen wollte, aber dafür hätte ich ihn sehen müssen oder seine Stimme hören müssen oder generell, einfach mit ihm irgendwie mit ihm in den Kontakt treten müssen, doch das wollte ich nicht. Man denkt je mehr Zeit vergeht, desto einfacher wird das Ganze, doch für mich wird es nur schwerer und schwerer. Jeder Tag beweist mir nur mehr, dass ich nie wieder an Ryder’s Seite sein würde und es ist so nervig, dass ich mir das immer noch wünschte. Das ich mir wünschte wir könnten durch unerklärlicherweise doch wieder zusammen kommen, aber das wird nicht passieren. Und ich wusste das. 

Sowas würde ich ihm nie verzeihen können.

Jake wie gesagt kümmerte sich um alles und das hieß auch um meine Sachen von Ryder, mein Platz in Oxford und um alles andere. Er bezahlte auch den Schaden für die Tür die Ryder eingetreten hatte und ich wusste gar nicht wie ich es meinem Bruder jemals danken könnte. Ich werde in 4 Wochen das Jahr beenden und zwar hier in der Brown. Gott, selbst mein College erinnerte mich an Ryder, da er es war der bis dort hin gefahren ist und mein College Geld bezahlt hatte. Wenn ich es mir so Recht überlege, hing mein ganzes Leben von Ryder an und ich hatte gar nichts alleine auf die Reihe gekriegt. Diese Wohnung hatte mir auch Ryder verschafft indem er mit einer seiner Agenten sprach und deshalb bekam ich es zu so einem günstigen Preis.

Ich hatte nichts alleine erreicht, gar nichts. 

Und jetzt hatte ich nicht einmal Ryder. 

Love me Badboy.Where stories live. Discover now