utura-utura

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Ich höre Henrys trippelnde Schritte hinter mir und mein Herz schlägt in einem ähnlich schnellen Rhythmus. Noch ehe ich das Bett erreicht habe, wirft er sich lachend darauf und zu meiner Überraschung ist er bereits nackt. Ungeniert betrachte ich ihn, als er sich aufsetzt, seine Hände an meine Hüften legt und zu mir aufschaut.

„Lass mich", flüstert er und schiebt mein T-Shirt langsam nach oben, um es über meinen Kopf zu ziehen. Sorgfältig faltet er es zusammen und legt es auf die Ecke des Bettes, bevor er sich meiner Boxershorts widmet. Meine Jeans liegt auf der kleinen Bank im Badezimmer, denn sie engt mich nur ein, wenn ich auf den Fliesen liege.

Gemächlich zieht Henry die Boxershorts nach unten und für eine Sekunde erinnere ich mich daran, dass mein Vor-Henry-Ich jetzt vermutlich in eine Schockstarre verfallen wäre oder schlagartig die Flucht ergriffen hätte. Mein Mit-Henry-Ich jedoch zittert nur leicht, teils dank der überraschend kühlen Luft an einem bereits sehr erhitzten Körperteil und teils in freudiger Erwartung dessen, was wir gleich tun werden.
Wie solche Situationen enden, wissen Henry und ich nur selten, aber sie endeten bislang immer ekstatisch und darum ist meine freudige Erwartung eindeutig begründet.

Als meine Boxershorts zusammengelegt ihren Platz auf meinem T-Shirt gefunden hat, blickt Henry wieder zu mir auf und lässt seine Hand über meinen Oberschenkel nach oben wandern, bis er mich schließlich fest umfasst.
Überrascht stöhne ich auf und schwanke leicht.

Manchmal mag ich es, wenn Henry sich Zeit lässt, mich überall berührt und küsst, nur nicht dort, wo ich es am meisten brauche. Und manchmal mag ich es, wenn er sich nicht lange mit einem Vorspiel aufhält, sondern sich direkt meinem Verlangen nach Erlösung widmet. Henry scheint immer zu wissen, welches von beidem gerade von Bedeutsamkeit ist oder ihm scheint es ebenso zu ergehen wie mir.

Meine Gedanken werden von seiner heißen Zunge an meiner Spitze unterbrochen. Meine Augen wollen sich instinktiv schließen, um das Gefühl noch mehr auszukosten, doch aus Erfahrung weiß ich, dass es noch intensiver ist, wenn ich Henry dabei ansehe. Und so beobachte ich schwer atmend, wie seine Lippen mich umschließen, während seine Hand mich weiterhin umfasst.

Meine Zähne bohren sich in meine Unterlippe und ich wimmere leise, als er fester an mir saugt und zu mir nach oben sieht, ein verruchtes Funkeln in seinen Augen. Kurz entlässt er mich aus seinem Mund, seine Lippen noch immer an meinem heißen Fleisch, und wispert: „Möchtest du in meinem Mund kommen, Maxwell?"

„Ahh", mache ich und bin kurz davor, ein ‚ja' zu schreien. Allerdings möchte Henry noch näher sein, also entkommt mir ein gequältes „Hnnff" als ich mich von seiner neckenden Zunge zurückziehe.
„Ich möchte lieber in dir kommen, Henry", entgegne ich heiser und lasse mich vor dem Bett auf die Knie sinken. Kurz streifen meine Lippen seine, sein Atem vermischt sich mit meinem und dann beuge ich mich weiter nach unten, um ihn sogleich in meinem Mund aufzunehmen.

„Oh Gott", stöhnt er laut auf und legt seine Hand auf meinen Kopf, um mich zu führen. Ich bin jetzt schon so unsagbar erregt und an Henrys Härte und dem rhythmischen Zucken seiner Hüfte spüre ich, dass es ihm ähnlich geht. Ohne ein Wort der Absprache träufelt Henry mir etwas Gleitgel aus der kleinen Tube, die wir stets im Nachttisch aufbewahren, auf meine Finger und ich beginne, ihn für mich zu weiten.

Noch besser als Henrys Zunge an mir ist Henry in meinem Mund. Ich liebe es, wenn er laut meinen Namen stöhnt und seine Finger unkontrolliert an meinen Haaren ziehen, während ich ihn an den Rande des Wahnsinns bringe. Immer gieriger lutsche ich an ihm und bin kurz davor, es mir anders zu überlegen und ihn bis zu seinem Höhepunkt zu verwöhnen, als er meine Schultern packt und mich nach oben zieht.

„Wenn ich nicht darf, darfst du auch nicht", knurrt er und legt sich zurück aufs Bett. Er sieht göttlich aus, wie er so willig vor mir liegt und sich selbst streichelt, seine Augen halb geöffnet. Ich packe seine Hüfte, drehe ihn auf die Seite und lege mich hinter ihn. Henry legt seinen Kopf in den Nacken und hebt sein Bein, um mir besseren Zugang zu gewähren. Mit einem langgezogenen Stöhnen versenke ich mich tief in ihm, meine Hand zur Unterstützung unter sein Knie gelegt, meine Lippen an seiner Schulter.

„Ahh", kommt es von ihm. „So tief."
Ich fühle, wie er um mich krampft und halte kurz inne, in der Hoffnung, dass er sich beruhigt und nicht sofort kommt. Ich bin selbst kurz davor, aber möchte es gern noch etwas auskosten.
Als das Krampfen etwas nachlässt, beginne ich in ihn zu stoßen. Langsam und tief sind meine Bewegungen, denn ich weiß, dass er es so am liebsten hat. Sein Rücken presst sich an meinen Oberkörper, seine Hand greift nach hinten in meine Haare und er wimmert unter meinen Bewegungen.

„Ist das gut?", frage ich rau an seiner heißen Haut und als Antwort bekomme ich ein noch lauteres Stöhnen. Ich lasse meine Hand von seiner Hüfte nach vorn wandern und höre ihn flehen: „Oh Gott! Noch nicht.."
Doch ich kann nicht mehr warten, ich will nicht mehr warten. Ich umfasse ihn fest, lasse meinen kleinen Finger gleichzeitig fest über seinen prallen Hoden streifen und schicke ihn damit über Schwelle.

Henry pulsiert in meiner Hand und um meine Härte und während er verzweifelt meinen Namen schreit, ergieße ich mich still und ehrfürchtig in ihm, mein ganzer Körper geschüttelt von einem Beben und Zittern.

•••

Ich träume wild in dieser Nacht. Von grünen Mänteln mit Farbklecksen, dass ich ständig irgendetwas suche und dabei gefühlt fünfzig Mal unter dem Bett nachsehe, aber nichts finde und von Dr. Cooke, der in einem Astronautenanzug auf seinem Chesterfieldsofa sitzt.
Einmal sehe ich Henry, der neben mir sitzt und malt, dann bin ich wieder unter dem Bett und suche etwas.

„Utura-utura", sagt Henry leise, als ich ihn wieder dort sitzen sehe, dieses Mal mit den Stiften, die ich ihm zu Ostern geschenkt habe.
„Hm?", mache ich verschlafen und er wuschelt mir durch die Haare.
„Der Zustand zwischen Schlafen und Wachen", erklärt er und malt unbeirrt weiter. „Du warst sehr unruhig diese Nacht."

„War ich?", frage ich und reibe mein Auge. „Ich hab irgendwas gesucht."
„Das sagtest du. Du hast geredet. Hast du es gefunden?"
„Ich schätze nicht", seufze ich. „Oder hast du es unter dem Bett versteckt?"
„Was suchst du denn?", möchte Henry wissen und ich sehe ihn lange an.
„Ich habe keine Ahnung."

Wortschatz | ✓Where stories live. Discover now