16 • Miss him

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Taehyung pov

Ich würde lügen, würde ich sagen, ich wäre nicht aufgeregt gewesen, als ich meine Wohnungstür öffnete und mir kurz darauf Marie zulächelte.
Ich bat sie sofort herein und zeigte ihr erstmal kurz, wie meine Wohnung aufgebaut war, damit sie sich zurecht fand. Nach ein wenig Smalltalk lud ich sie dann auch schon ein, am Esstisch Platz zu nehmen. Das Esszimmer und die Küche war bei mir eins und somit konnten wir uns unterhalten, während ich das Abendessen zubereitete. Ich kochte selten besonders, meistens griff ich doch auf einfache Nudeln, Gemüse oder jeglichen Lieferservice zurück. Wenn man alleine wohnte, lohnte es sich fast gar nicht, oft zu kochen und der Spaß daran verging mir leider auch. Deswegen freute ich mich umso mehr, wenn ich ab und an mal Besuch bekam. Ich ging teilweise wirklich etwas ein, so ganz alleine. Auch, wenn ich erst seit knapp 2 Monaten komplett alleine lebte und ich selbst davor oftmals für einige Tage auch alleine daheim war, weil meine Eltern viel unterwegs gewesen waren, machte mich dieses viele Alleinsein wirklich fertig. Einen Nebenjob oder sowas hatte ich nicht, da ich finanziell gut von meinen Eltern abgesichert wurde. Sie versprachen mir, sie würden so lange für mich aufkommen bis ich selbst genug Geld besitzen würde, um davon leben zu können. Die Wohnung hier war nicht besonders groß, immerhin wohnte ich ja alleine. An sich fühlte ich mich schon sehr wohl hier. Ich hatte klar meine Ruhe, die Nachbarn waren nett und die Einrichtung war auch sehr gemütlich gehalten. Nur manchmal überkam mich so eine Leere hier drin. Als würden jegliche Möbelstücke verschwinden und ich inmitten des leeren Zimmers sitzen. Als würden die Wände immer näher kommen und die Dunkelheit einbrechen. Vielleicht war es einfach das negative Gefühl der Einsamkeit, die mich in diesen Momenten einholte und mich diese Dinge einbilden ließ.
Was man vielleicht noch über mich wissen sollte: Ich leidete unter Klaustrophobie; Platzangst. Enge Räume, in denen Flucht (nahezu) unmöglich war, machten mir Angst. Extreme Angst. Und manchmal überkam mich dieses panische Gefühl auch in eigentlich verschiedenen Situationen. Selbst ein großer Raum kann einengend für  mich wirken. Viele wussten nicht davon, ehrlich gesagt war es mir ein wenig peinlich, was es eigentlich nicht sein sollte, ich weiß...
Ich war lange in Therapie, als ich in Daegu gewohnt hatte. Alleine durch die ganze Geschichte mit dem Mobbing damals, dem Verlust eines wichtigen Menschen (ich gehe davon aus, ihr wisst alle, wen ich meine) und zusätzliche Panikattacken, war es definitiv irgendwann mehr als nötig.
Ich würde nicht sagen, dass ich geheilt war, denn mentale Krankheiten sind kaum zu heilen. Man kann lernen, damit umzugehen und gegen die Ängste anzukämpfen und genau das tat ich. Ich kam mittlerweile gut mit mir selbst klar, hatte mein Leben einigermaßen im Griff, was Schule betraf und die Leute um mich herum. Es kam selten zu wirklichen Rückfällen, was micb wirklich glücklich machte. Das gute Umfeld um mich herum, tat mir wirklich gut.

Wenn es da nicht diese eine Person gegeben hätte, die mir jeden Tag aufs Neue nur Fragezeichen im Kopf schweben ließ, wäre es vermutlich sogar perfekt gewesen.
Ich denke, wir wissen alle, von wem ich spreche.

Ich hatte viele Freunde, alleine Yoongi, Namjoon und Jimin waren mir hier in Seoul wieder extremst ans Herz gewachsen. Auch neben ihnen kannte ich noch einige alte Freunde und auch Freundinnen. Mich wunderte es tatsächlich, dass ich, als ich hierher zurückkam, so positiv aufgenommen wurde. Eigentlich sogar mehr als positiv. Ohne selbstverliebt klingen zu wollen, hatten doch einige auf einmal ein Auge auf mich geworfen. Es schien, als wäre die ganze Sache von damals vergessen, was mich wirklich wunderte. Durch Yoongi und Namjoon hatte ich erfahren, dass wohl, nachdem ich gegangen war erst rauskam, dass die Gerüchte über mich wirklich nicht stimmten und Jeongguk das sogar schließlich auch selbst zugab. Ich fragte mich bis heute, was der Grund für all das war. Es war alles so schön, so wunderschön zwischen uns. Wir waren Freunde von klein auf, kannten uns in- und auswendig und er war wirklich einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Wir teilten alles, wirklich alles, miteinander und ich dachte allen ernstes, unsere Freundschaft würde ein Leben lang halten. Es gab kaum jemanden, der mir auch nur ansatzweise so wichtig war wie er. Da war niemand, dem ich mehr vertraute als ihm. Er war im Grunde alles, was ich brauchte. Er musste nur lächeln und mir in die Augen sehen und meine Sorgen verflogen. Er ließ mich sein, wer ich war und liebte mich für die Person, die ich war. Wir hatten schon als Kinder so unglaublich viel erlebt und ich konnte nicht in Worte fassen, wie sehr ich diesen Jungen mit den Rehaugen, welche mir immer solch ein Gefühl von Geborgenheit schenkten, vermisste.

Punkt Eins || taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt