3 • Secret

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"Hast du Durst?", fragte mich Jimin, als ich gerade meine Jacke an meinen typischen Haken aufgehängt hatte. Ich schüttelte den Kopf, woraufhin wir direkt in sein Zimmer gingen. Dort setzte ich mich auf sein Bett und er auf seinen Schreibtischstuhl, sodass wir uns nun gegenüber saßen. So war das meistens der Fall, wenn wir etwas zu bereden hatten. Auch wenn das normalerweise nicht oft vorkam.
Er sah mich abwartend an, erwartete wohl, dass ich mit der Tür ins Haus fallen würde und jedes Wort aus mir heraussprudeln würde.
Ich wünschte, ich könnte einfach darauf losreden und all das sagen, was mir die ganze Zeit im Kopf hing, doch irgendwie hinderte mich etwas daran. Ich wusste nicht, was.
Mein Kopf war so voll, quoll an Gedanken schon über und ich wusste einfach nicht, wo ich anfangen sollte. Seit den letzten drei Wochen war ich ein einziges Chaos und bekam nichts auch nur ansatzweise zu stande.

Jetzt so vor Jimin zu sitzen und ihm eine Erklärung zu geben, bei der ich mir selbst nicht mal ganz so sicher war, war absolut kein leichtes Spiel. Natürlich hätte ich ihm eine Lüge auftischen können, doch bei ihm brauchte ich das gar nicht erst versuchen.
In den letzten zwei Jahren waren wir so sehr zusammen gewachsen, dass es beinahe unmöglich war, dem anderen etwas vorzugaukeln, ohne dass dieser skeptisch wurde. Ich war aber auch teilweise ein zu durchschaubarer Mensch, wenn man mich einmal wirklich kennen gelernt hatte. Lügen war nie meine Stärke.

Unter Jimins Blicken fühlte ich mich langsam doch etwas klein. Er war sauer auf mich, enttäuscht. Das war ja offensichtlich, immerhin hatte er es mir ins Gesicht gesagt.

"Okay, ich halte diese Stille nicht mehr aus. Würdest du jetzt bitte mal das sagen, was du so unbedingt unter vier Augen mit mir bereden wolltest?"
Ich sah auf, Jimin schien genervt zu sein. War es jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt mit allem rauszurücken? Ich war mir schon beinahe sicher, dass diese Konversation nicht in Frieden enden würde.
Jimin war eigentlich ein Mensch, der verdammt viel Verständnis für andere aufbrachte und dem man wirklich sein Vertrauen schenken konnte, mit dem Wissen, deine Worte würden an niemand anderen gelangen.
Und doch fühlte ich mich in dem Moment nicht wohl mit dem Gedanken, ihm von den Dingen zu erzählen, die mir wirklich durch den Kopf gingen.

"Jeongguk? Hat es dir die Sprache verschlagen?"
"Sorry"
"Ja, sorry. Mein Gott, was ist denn los? Rede doch mit mir."

Wisst ihr, Jimin war immer für mich da, ich konnte ihn von meinen Problemen erzählen, er hörte mir zu, gab mir Tipps, redete einfach mit mir drüber und dies ließ mich eigentlich immer gut fühlen. Doch was ich daran auszusetzen hatte war, dass er meist direkt eine Antwort haben wollte. Jedes Mal kam sofort die Frage 'Was ist los?'
Und wenn ich sagte, ich wolle nicht darüber reden, weil ich es in dem Moment nicht für richtig hielt und ich einfach nur körperliche Nähe brauchte, um mich zu beruhigen, ließ er nicht locker.
Er war ziemlich neugierig, hakte immer wieder nach und manchmal hatte ich das Gefühl, er würde denken, dass die Probleme einer Person verschwinden würden, sobald sie darüber redeten.
Taehyung war nie so, er-
Ich schweife ab.

"Ich hab dir doch damals gesagt, dass man mich nicht mit Taehyung sehen darf.", fing ich an, doch Jimin stöhnte genervt.
"Und es geht wieder um Taehyung, um wen denn sonst..?"
Jimin seufzte erneut laut auf und drehte sich in seinem Stuhl um.
"Lass mich ausreden."
Somit drehte er sich wieder zu mir, mied jedoch jeglichen Blickkontakt.
Ich atmete einmal tief durch, um mich selbst zu beruhigen, ehe ich weiterredete.
"Wenn wir uns wieder mit Yoongi und Namjoon anfreunden.. wäre das an sich ja kein Problem. Das Problem ist, dass Taehyung mit den beiden befreundet ist und ich dadurch auch Kontakt zu ihn hätte. Ich versuche nur, vorausblickend zu denken. Sollten wir irgendwann mal was zusammen machen, wo Taehyung und ich gemeinsam irgendwo gesehen werden, wars das für ihn, Jimin. Und das weißt du eigentlich."
Jimin sah wieder zu mir und rümpfte seine Nase.
"Das weiß ich, ja. Und ich verstehe deine Hintergrundgedanken.."
"Aber?"
"Aber du wolltest es Taehyung erklären und jetzt wo du.. Ach, vergiss es. Bei diesem Thema kommen wir sowieso nicht weit."
"Nein, sag schon."
Seufzend fuhr er sich durch seine blondierten Haare.

Punkt Eins || taekookWhere stories live. Discover now