Punkt Eins || taekook

43 • Kiss me

Mir ging es ein wenig besser, nachdem ich, um das mal nicht ganz so eklig auszudrücken, meinen Magen entleert hatte. Ich fühlte mich zwar immer noch sehr verschleiert, aber zumindest war das Übelkeitsgefühl verschwunden. Taehyung war die ganze Zeit bei mir gewesen und ist mir nicht einmal von der Seite gewichen. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, in dem Soyeon an die Tür klopfte. Ich konnte nur die blondierten Haare sehen, die durch die Lücke lugten. Taehyung zögerte erst, bevor er aufstand und für einen Moment dachte ich wirklich, er würde mich hier sitzen lassen, doch tatsächlich war dem nicht so. Zeitgleich kam Namjoon rein und drückte mir eine Zahnbürste und -pasta in die Hand. Ich stand ebenso auf und fing an mir die Zähne zu putzen. Trotz, dass ich total neben der Spur war, bekam ich bis zu einem gewissen Grad mit was Taehyung und Soyeon beredeten.

"Ich weiß es nicht, Tae. Irgendwie ist es jetzt super komisch. Sie meinte zwar, dass sie eifersüchtig war, aber hat nicht zugegeben, ob sie jetzt Gefühle hat oder nicht.", schluchzte Soyeon. Erst als sie redete fiel mir auf, dass sie weinte.
"Vielleicht solltest du abwarten und morgen im nüchternen Zustand nochmal mit ihr reden.", antwortete Taehyung auf ihre Worte.
"Komm schon her.", sagte er dann und legte seine Arme sanft um den Körper des weinenden Mädchens. Ich wollte nicht eifersüchtig sein, da es ihr wirklich schlecht zu gehen schien, dennoch konnte ich dieses drückende Gefühl in meiner Brust nicht vermeiden. Ich hatte sie durch den Spiegel beobachtet, doch in dem Moment sah ich kurz weg.

Sie lösten sich und sie wischte sich ihre Tränen mit dem Ärmel ihrer Jacke weg.
"Ja.. Ich muss, glaub ich, einfach nur dringend schlafen gehen. Vielleicht sieht morgen ja wieder alles ganz anders aus."
"Genau.. Würde ich auch sagen."
Kurz war es still und irgendwie fühlte ich mich sehr awkward so neben ihnen zu stehen und in aller Ruhe meine Zähne zu putzen. Soyeon machte dennoch irgendwie keine Anstalten zu gehen. Die beiden redeten noch ein wenig, doch hörte ich gar nicht mehr richtig zu. Umso mehr hallten wieder die Worte von Yoongi durch meinen Kopf. Ja, ich bekam sie wirklich nicht los. Auch, wenn mir das alles bewusst war.. Diese Worte nochmal so von außen an den Kopf geworfen zu bekommen ist wirklich sehr ungünstig, wenn ich mir sowieso schon Tag ein Tag aus die ganze Zeit Gedanken darüber machte.

Ich war fertig und spülte meinen Mund aus, trank hinterher noch etwas Wasser und fühlte mich zum Glück schon um weiten besser und frischer als zuvor. Somit drehte ich mich um und wollte eigentlich das Bad verlassen, als ich merkte, dass die anderen beiden mich ansahen.
"Jeongguk, richtig?", fragte Soyeon und hatte ein leichtes Lächeln auf ihren rosarot geschminkten Lippen.
"Ja, richtig."
"Ah, Taehyung erzählt mir viel von dir. Er-"
Sie stoppte abrupt, als Tae ihr seinen Ellbogen in die Seite rammte.
"Nur Gutes! Nur Gutes!", rief sie noch hinterher, doch Taehyung gab sich nur selbst eine Face-Palm.
"Alles klar, wir gehen heim!", verkündete er dann und hielt die Badezimmertür auf, um uns rauszulassen. 'Wir gehen heim.' Jetzt nahm er sie also schon mit zu sich, dachte ich mir.
Doch als wir dann draußen standen und sie sich von ihm verabschiedete, war ich absolut verwirrt. Er wird doch nicht.. mich meinen? ..oder?
Soyeon umarmte ihn kurz und wank mir, bevor sie zu Namjoon lief.
Kein Kuss, keine innige Umarmung.. nichts?

"Es ist wirklich filmreif, wie du die ganze Zeit hin- und herschwankst.", sagte Taehyung lachend und ich sah verwirrt zu ihm.
"Woah, es ist lange her seit ich so viel getrunken hab..", murmelte ich und Taehyung lachte nochmal auf.
"Komm, ich nehm dich mit zu mir. Hier ist alles noch so überfüllt. Hier wirst du keine Ruhe finden und schlafen können."
"O-oh.. Sicher? Ich meine, dass ich bei dir schlafe?"
"Sonst hätte ich es dir ja wohl nicht angeboten, huh?"

Ich nickte und hoffte, dass ich nicht total rot angelaufen war. Bei Taehyung schlafen.. Vielleicht sogar im gleichen Bett? Nein, das würde er sicher nicht wollen.. Aber damals haben wir das immer so gemacht.. Aber damals war alles anders.. besser.