28 • Missed the bus?

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"Jeonggukie, du hast dich wirklich selbst übertroffen. Ich wusste nicht, dass du dich umentschieden hast und nun wieder Zeit mit Taehyung verbringen willst?", plapperte Jimin energisch, während ich genervt meine Sachen in meinen Rucksack stopfte.
"Ich auch nicht..", murmelte ich und knickte dabei versehentlich ein paar Blätter meines Blockes. Oh man, ich hasste es.
"Aber mal ehrlich, vielleicht ist das genau die Chance, dass ihr wieder etwas besser zueinander finden könnt."
"Jimin.."
"Ja?"
"Das war alles andere als geplant. Ich weiß auch nicht, wieso ich das gemacht hab.. Vielleicht sollte ich doch nochmal mit Frau Park reden."
Ich stand auf und wollte schon einen Fuß in die Richtung nach vorne setzen, da unsere Lehrerin noch dabei war, ihre Sachen einzuräumen.
"Oh nein, hier geblieben. Diesmal drückst du dich nicht davor! Du meintest doch, du hast freie Bahn, weil dein Dad und seine Anhängsel nicht da sind. Also."
Ich seufzte.
Mag sein.. Ja, natürlich war das eine Chance. Außerdem war mir das Thema des Referats wirklich wichtig. Nur wusste ich nicht, ob das alles so gut enden würde.
Vielleicht konnte ich Taehyung ja davon überzeugen, dass wir das ganze aufteilen und getrennt voneinander machen? Ja, das klappte bestimmt. Man musste sich ja nicht unbedingt dafür treffen, richtig? Richtig.

"Jeongguk."
Die dunkle Stimme, die mir jedes Mal aufs Neue einen Schauer den Rücken hinunterlaufen ließ, ertönte hinter mir und ich drehte mich langsam um. Mein Herzschlag verschnellerte sich wieder augenblicklich, sobald ich in seine dunkelbraunen Augen sah, die.. nichts ausstrahlten.
Jap, er war sichtlich begeistert davon, dass ich mich in seine Pläne gedrängt habe.. Nicht.

"Taehyung.", erwiderte er und er schluckte.
"Also, da wir nun gezwungen sind, das Ding gemeinsam zu machen, sollten wir abklären, wie wir das anstellen wollen."
Meine Schultern zog es langsam nach unten. Sein Blick war so kalt.. So leer. Was hatte ich nur getan?

"Vielleicht teilen wir das einfach auf? Dann müssen wir uns nicht treffen und so..", schlug ich vor, war im nächsten Moment schon wieder sauer auf mich selbst, dass ich keine feste Stimmlage auf die Reihe bekam. Er bemerkte meine Unsicherheit, mit Sicherheit.

"Du willst das getrennt machen? Jeongguk, es geht hier um wichtige Noten fürs Abitur. Ich kann mir nicht erlauben  reinzuscheißen, okay? Wir sollten das, wenn du dich schon unbedingt an mich hängen musstest, schon gemeinsam machen. Sonst wird das am Ende nur zu durcheinander."
"Ich hab mich an dich gehängt? Sorry, was? Ich wollte das genauso machen und du hast nicht nachgelassen?"
"Ja, immerhin hab ich mich auch als erstes dafür gemeldet. Natürlich hast du dich dann an mich gehängt?"
"Entschuldige bitte, ich hab mich zeitgleich gemeldet wie du. Du hattest nur das Glück, als erstes drangenommen zu werden."
Okay, das wusste ich nicht wirklich, denn mein Blick halt derzeit nur der Liste auf der Leinwand, aber das musste er ja nicht wissen. Er konnte mich sowieso nicht sehen, da ich hinter ihm saß.
"Oh mein Gott, Jeon. Ist mir eigentlich jetzt auch ziemlich egal. Ich hab absolut keinen Nerv, heute noch mehr mit dir zu diskutieren. Entweder du kommst jetzt mal zu Sinnen, dass wir mal irgendwie einen Schritt nach vorne machen können oder..."
"Oder was?"
Er seufzte und ballte seine Hände zu Fäusten. Sein Blick galt dem Boden und er schien sich wirklich beherrschen zu müssen, nicht vollkommen in die Luft zu gehen.
Im Augenwinkel sah ich nur Jimins Blick, der mich nur mit einer Mischung aus Schock und Wut ansah.

»Achtung, es erfolgt eine Durchsage! Jeon Jeongguk aus der Klasse 12a soll bitte unverzüglich ins Sekretariat kommen. Ich wiederhole: Jeon Jeongguk aus der 12a bitte ins Sekretariat. Ende der Durchsage.«

Ohne noch Zeit zu verlieren lief ich los, nur um dann mit einem festen Griff an der Schulter wieder zurückgedreht zu werden. Taehyung stand mir nah und ich wagte es kaum, ihm in die Augen zu sehen.
"Hör zu. Ich werde dir heute wegen des Referats schreiben und ich hoffe wirklich sehr, dass ich eine Antwort von dir bekomme. Ansonsten werd ich echt mal andere Seiten aufziehen. Du gehst mir so unfassbar auf die Nerven. Schönen Tag. Und richte dem Direktor bitte von mir aus, dass er seine Strafe für dich doch nicht zu stark wählen soll. Wir wollen ja nicht, dass du noch einknickst."
Ein letztes gehässiges Auflachen entkam dem älteren, als ich nichts auf seine Worte erwiderte, ehe er mich losließ und stürmisch den Raum verließ.

Punkt Eins || taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt