15 • Bad Liar

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Mein Herz klopfte nach wie vor so schnell und ich wusste nicht, wohin mit meinen Gedanken. Als ich zu Hause ankam, hatte ich Jimin sofort geschrieben, was ich gesehen hatte. Immerhin konnte ich es ihm nicht im Auto vor seiner Mutter erzählen. Sie sollte von all dem lieber nichts wissen. Immerhin hatte sie sowieso schon ein schlechtes Bild von mir. Das ganze Drama um Taehyung und mir sollte ihr also lieber erspart bleiben, bevor es noch schlimmer werden würde. Es war schon ein Wunder, dass sie mich in ihrem Auto sitzen ließ.

Jedenfalls meinte Jimin, er hätte auch gesehen, wie Taehyung nahezu auf den seltsamen Mann losgegangen ist und so langsam bekam ich es immer mehr mit der Angst zutun.
Mein Blick glitt beinahe alle 10 Sekunden zu meinem Handy, denn ich wartete nur so auf eine Nachricht von meinem Vater. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand anderes für diese Aktion verantwortlich war. Es musste einfach er gewesen sein, denn wer sonst würde jemanden schicken, um mich zu beobachten, wie ich die gleiche Luft wie Taehyung atmete..?
Genau das war doch der Grund, warum ich die ganze Zeit versuchte, mich von ihm fernzuhalten. Ich wusste nie, ob jemand in der Nähe war..

Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare, als ich vor der Haustür meiner Tante ankam.
Er würde herausfinden, dass ich durch Jimin mit den anderen wieder Kontakt hatte, vermutlich sah es sogar so aus, als wären wir Freunde. Immerhin stand ich dort auf dem Parkplatz mit ihnen, unterhielt mich mit Namjoon.. während Taehyung bei uns stand.
Ich brauchte mehrere Anläufe den Schlüssel in das Schlüsselloch der Haustür zu stecken, da meine Hände so unglaublich zitterten. Ich hatte so sehr Angst, dass Taehyung etwas zugestoßen sein könnte. Der Mann auf dem Parkplatz war nämlich alles andere als ein Lauch. Was, wenn er ihn wütend gemacht hatte oder es sogar zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung kam? Auch, wenn ich Taehyung nicht so einschätzte, denn eigentlich war er nie der Typ, der zu Gewalt griff, wenn es ernster wurde.
Aber was wusste ich schon? Vielleicht mochte er früher so sein, doch waren trotzdem zwei Jahre seitdem vergangen.

Als ich meine Schuhe von den Füßen striff und meine Jacke an den Kleiderhaken hing, erwartete mich bereits die nächste Überraschung. Langsam, mit leisen Schritten, näherte ich mich der Küche, in welcher meine Tante und meine Cousine eine Diskussion am laufen hatten. Und eigentlich wäre mir vermutlich ziemlich egal gewesen, was dort vor sich ging. Ich hätte einfach kurz hallo gesagt und wäre in mein Zimmer verschwunden. Doch als dann der Name „Taehyung" fiel, wurde ich ganz Ohr und versuchte mich unbemerkt in die Nähe der Küchentür begeben. Wieso konnte dieser Junge nicht einmal für wenigstens ein paar Stunden meinen Kopf verlassen? Wieso wurde ich bloß ständig von allen Seiten mit diesem Namen bombadiert?
Ich lehnte mich an die Wand neben der Küchentür und hörte den beiden beim Reden zu. Vielleicht war das etwas dreist, sich so anzuschleichen, aber ich wollte nur wissen, worum es ging. Immerhin musste ich sowieso noch irgendwie der Sache auf den Grund gehen, weshalb Marie einen Text von Taehyung bekommen hatte und sich scheinbar auch mit ihm getroffen hatte. Und wer wusste schon, ob sie mir die Wahrheit darüber erzählt hätte, hätte ich sie darauf angesprochen. Sie konnte mir ja genauso ins Gesicht lügen, als sie mir verschwieg, dass sie bei Taehyung mitgefahren war.

„Marie, ich kann mich nur wiederholen. Ich finde es absolut keine gute Idee.", hörte ich Elin nun klarer sagen.
„Ich weiß, Mama. Aber sieh es so, vielleicht kann ich bei der ganzen Sache zwischen den beiden etwas nachhelfen."
„Was willst du denn machen? Taehyung von allem erzählen, damit genau das passiert, wovor Jeongguk Angst hat?"
„Also mal ganz ehrlich, findest du nicht, Jeongguk übertreibt ein bisschen? Ich denke nicht, dass Taehyung sofort zur Polizei rennen würde und Onkel Jeon anzeigen würde. Wenn Guk ihm einfach sagen würde, was Sache ist, könnten sie auch gemeinsam nach einer Lösung suchen."
„Und was wäre eine Lösung in deinen Augen?"
Es wurde kurz still. Mein Herzschlag war so laut, dass ich Angst bekam, sie könnten ihn hören.

Punkt Eins || taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt