11 • One step

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Wie erstarrt blieb ich mitten im Raum stehen, hielt noch immer die Box in der Hand, worin sich die Bücher befanden und wand meinen Blick nicht von der Tür ab, die seit meinem Eintritt einen Spalt offen stand.
Ich konnte mir gut vorstellen, dass das Mädchen, welches gerufen hatte, Jeongguks Freundin (?) war, welche er wenige Tage zuvor schon hier her gebracht hatte, aber ganz sicher sein konnte ich mir nicht. Doch stellte sich gleichzeitig die Frage, wer es sonst sein sollte, da meines Wissens nach niemand anderes von diesem Baumhaus wusste. Es sei denn, Jeongguk hat es herumgeprahlt, was ich allerdings eher bezweifelte.

Als ich schließlich Geräusche hörte, wie jemand die Leiter nach oben kletterte, stellte ich die Box dann doch schnell zurück und passte auf, dass der Rest nicht aus dem Regal fallen würde. Immerhin war es so dermaßen überfüllt, dass man mit nur einer falschen Bewegung ein ganzes Fach leerräumen konnte. Ordnung und Sorgfalt waren nunmal noch nie Jeongguks Stärke.. Aber bei der Menge an Sachen und dem schmalen Regal im Gegensatz, konnte man ihm es wohl eher nicht übel nehmen.

"Du bist nicht Jeongguk.", ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir und zwar hatte ich damit gerechnet, dass sie jeden Moment den Raum betreten würde, doch erschrak ich mich trotzdem, sodass ich es dann natürlich auch durch mein Zusammenzucken schaffte mit der Box an eine der Spielzeugkisten zu stoßen und somit alles davon runterschmiss. Die Kiste öffnete sich zu all dem Glück und alle sich darin befandenen Spielsachen landeten mit lauten Geräuschen auf dem Boden verteilt, während auch noch wenige Papiere ihren Weg nach unten fanden. Nach dem Aufknallen herrschte eine drückende Stille, die zum Glück nicht all zu lange anhielt. Etwas verlegen kratzte sich das braunhaarige Mädchen am Hinterkopf, wusste wohl nicht so recht, was sie sagen oder tun sollte.

"Tut mir leid. Ich hätte nicht so reinstürmen sollen.", ertönte dann ihre leise, zarte Stimme. Sie wickelte einzelne Haarsträhnen um ihren Finger, sie schien nervös zu sein. Schließlich hatte sie nun auch nicht damit gerechnet, dass sie mich hier antreffen würde.
Ich sah sie an, wie sie mich entschuldigend musterte und auf ihrer Lippe herumbiss. Ein Seufzen entwich mir, als ich meinen Blick über den chaotischen Boden gleiten ließ.
"Schon okay.", gab ich von mir und machte mich daran, die Sachen wieder aufzuheben und zurück in die Kisten zu schlichten.
Das braunhaarige Mädchen kam sogleich zu mir und kniete sich neben mich, wo sie mir eilig mit dem aufräumen half und wir somit zum Glück schneller fertig wurden und schließlich wieder etwas mehr Ordnung herrschte.
Als all die ganzen alten Spielzeugautos und -dinos wieder verstaut waren, stellte ich die Kiste zurück ins Regal, passte dieses Mal besser auf, dass nichts erneut runterfallen würde.
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass kein bedrückendes Gefühl in meinem Brustkorb lag, als ich all die alten, verstaubten Spielzeuge in den Händen hielt.

Ich drehte mich wieder um, und schaute in die Augen des Mädchens, welche ein wenig von ihrem strähnigen Pony bedeckt wurden.
Die Stille, die zwischen uns stand wurde langsam aber sicher sehr unangenehm und irgendwie wusste wohl weder sie noch ich, wie wir sie brechen sollten.

Ich wollte irgendwas sagen, aber wusste einfach nicht was. Natürlich hatte ich viele Fragen an sie, zum Beispiel, ob sie nun Jeongguks Freundin war oder nicht, was sie alles wusste und ob sie mir weiterhelfen konnte, was mein Rätseln um Jeongguks Verhalten betraf.
Aber ich konnte ja nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen und sie mit sämtlichen Fragen löchern, während sie mich nicht einmal kannte. Es sei denn Jeongguk hatte von mir erzählt. Aber weshalb sollte jemand seiner Freundin von seinem Ex-besten Freund (oder so ähnlich) erzählen?

"Du bist Taehyung, hab ich recht?"

Ich hob meinen Blick und sah sie verwundert an. Sie wusste also doch, wer ich war.

"Jeongguk hat mir von dir erzählt."

Verblüfft starrte ich sie an und konnte meinen Mund wohl kaum wieder schließen. Nach einigen Sekunden der Stille, öffnete sie schließlich ihren Mund wieder.

Punkt Eins || taekookWhere stories live. Discover now