4 • Fast Food

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Es war einer dieser Tage, an denen man am liebsten die ganzen 24 Stunden durchschlafen wollte, doch leider ermöglichte die Schule das nicht. Freitage waren an sich ja schöne Tage, wenn man daran dachte, dass man nach dem letzten Klingeln wenigstens erstmal zwei Tage vom frühen Aufstehen erlöst war. Und auch, wenn ich wusste, das Wochenende würde toll werden, genauso wie hoffentlich die ganze nächste Woche, da mich ja meine Cousine und mein Onkel besuchen kommen würden, brachte ich keinerlei Motivation auf, um meinen Fuß ins Klassenzimmer zu setzen.

Mittlerweile war ich mir schon gar nicht mehr sicher, ob es an den Lehrern lag, an den Fächern, an den Leuten.. oder einzig und allein an Taehyung.
Die 10. und 11. Klassen, in denen er nicht da war, liefen an sich eigentlich gar nicht mal so schlecht. Dadurch, dass ich mehr auf mich alleine gestellt war und keine so dummen Gedanken mehr bekam, konzentrierte ich mich mehr auf die Schule, meine Noten verbesserten sich auch.
Auch wenn es jetzt zwischenmenschlich zwischen meinen Klassenkameraden und mir alles andere als gut lief, überstand ich die letzten zwei Jahre ziemlich entspannt. Immerhin hatte ich ja auch Jimin an meiner Seite.

Ich wusste nicht so wirklich, wo diese Gedankengänge herkamen, doch irgendwie bekam ich es immer öfter mit der Angst zutun, er würde mich auch verlassen.
Ich meine, ich würde es verstehen, immerhin hatte ich so viel Scheiße angerichtet, da wäre es wirklich absehbar, wenn Jimin mir nach einer Weile doch lieber den Rücken kehren würde.
Allerdings waren wir doch so sehr zusammengewachsen und außer ihn, hatte ich kaum noch jemanden.. Er würde mir das doch nicht antun.
Oder doch?

"Hey Guk.", begrüßte mich mein bester Freund mit einem Handschlag und ließ sich auf den Platz neben mich fallen.
"Morgen.", gab ich von mir und gähnte einmal. Ich wollte soeben etwas sagen, doch dann betrat Taehyung den Raum und irgendwie verlor ich in dem Moment die Fassung. Heute sahen seine Haare etwas anders aus, oder? Er hatte sich einen Mittelscheitel gemacht, seine Stirn und seine Augenbrauen waren etwas freigelegt. Und ich hätte von vorne bis hinten gelogen,  hätte ich gesagt, dass er nicht verdammt heiß aussah.
Konnte ich bitte mal meinen von Hormonen gesteuerten Körper unter Kontrolle bekommen?

"Okay, aber wann hast du vor, mit Taehyung zu reden?", riss mich Jimin aus meinem Starrer und wedelte mit seiner kleinen Hand vor meinen Augen herum. Hastig wand ich meinen Blick von der schwarzhaarigen Schönheit ab und sah in die Augen meines besten Freundes. Ich hatte mir geschworen, ihm mehr Aufmerksamkeit zu geben und Taehyung zu ignorieren. Also sollte ich das auch durchsetzen, koste es was es wolle.
"Was?"
"Na, so wie du Taehyung anschaust, finde ich schon, dass es das beste wäre. Aber ich wiederhole mich ja nur. Dir kann man sowieso nichts vorschreiben."
Jimin verschränkte die Arme, wank Yoongi zu, als dieser das Zimmer betrat und sah dann wieder zu mir.
"Lass das mal meine Sorge sein.", murmelte ich, nahm meinen Bleistift zwischen die Finger und fing an, ein paar Striche auf meinem noch leeren Blockblatt zu kritzeln.
"Jaja..", kam nur noch von dem Blondhaarigen.
"Hast du eigentlich Lust, morgen was zu machen? Ich hab sturmfrei."
Meine Mundwinkel zogen sich nach oben, doch fielen genauso schnell auch wieder, als mir in den Sinn kam, dass ich dieses Wochenende gar keine Zeit für meinen besten Freund aufbringen könnte.
"Leider nicht. Morgen habe ich Frühschicht und am Nachmittag kommen mein Onkel und meine Cousine zu Besuch."
"Du hast eine Cousine?"
Ich zog die Augenbrauen hoch.
".. Ja?"
"Wie ist sie so?", fragte er und ein schelmisches Grinsen legte sich auf seine Lippen. Ich haute ihm spielerisch gegen die Brust und schüttelte den Kopf.
"Minderjährig!"

-

"Jeongguk, du hast seit 20 Minuten Feierabend. Was machst du noch hier?"
Zugegebenermaßen hätte ich mir nichts mehr wünschen können, als bereits in meinem Bett zu liegen und im Land der Träume zu schweben, anstatt auf diesem verdreckten Hof zu sitzen und einen der (zum Glück) letzten Nägel in die kaputte Palette zu hämmern.
"Ich hatte vorhin meine Pause etwas überzogen, weil es mir nicht so gut ging. Deswegen mach ich ein bisschen länger. Außerdem bin ich noch nicht ganz fertig."
Mein Chef nickte nur und sah auf seine silberfarbene Armbanduhr. Wie viel die gekostet haben musste..?
"Es ist schon fast halb 11, Jeongguk. Du hast morgen Frühschicht, geh nach Hause. Du kannst den Rest doch morgen machen."
Nickend stand ich auf und packte den Werkzeugkasten zusammen, wollte soeben die Palette heben, um sie in den Lagerraum zu ziehen, als mir mein Chef zuvorkam und mir diese Arbeit abnahm.
"Sie müssen nicht- Also ich kann auch-"
"Nehm den Werkzeugkasten und komm rein."
Schnell schnappte ich den Kasten und trottete dem muskulösen Mann hinterher. Ich verstaute die Box in einem der vielen Wandregale und ging zurück zu meinem Chef, der die große Holzpalette an die Wand lehnte.
"Wir sehen uns morgen."
"Dankeschön. Bis morgen, Chef. "
Respektvoll, immerhin war er älter und höher gestellt als ich, verbeugte ich mich vor ihm und verabschiedete mich somit.

Punkt Eins || taekookWhere stories live. Discover now