19 • Hope(less)

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Taehyung pov

⚠️TW: Klaustrophobie

(flashback)
"Taehyung, wie oft hab ich dir jetzt schon gesagt, dass du deine Spielsachen nicht immer ins Wohnzimmer schleifen sollst? Di hast ein Kinderzimmer zum spielen!", sagte mein Papa im strengen Ton, während ich nur  traurig die Unterlippe vorschob.
"Aber ich will hier spielen! In meinem Zimmer fühl ich mich immer so alleine."
"Ja, das ist mir doch egal. Ich bin hier am arbeiten und brauch deinen Lärm nicht. Verschwinde jetzt in dein Zimmer oder ich zieh andere Seiten auf!"
Ein wenig eingeschüchtert sah ich meinen Vater an, der seinen Blick wieder auf seinen Laptop gerichtet hatte.
"Aber ich will mal mit dir zusammen was spielen. Du hast nie Zeit für mich!"
Er atmetete laut aus und sah wieder zu mir.
"Du bist so unerträglich, wenn Jeon keine Zeit hat und du nur daheim hockst. Ich. Hab. Keine. Zeit. Für. Dich. Und genauso auch keine Lust, also verschwinde jetzt."
"Aber ich-"
"TAEHYUNG!", schrie er plötzlich und ließ seine Faust mit einer Wucht auf den Wohnzimmertisch knallen.
"LETZTE WARNUNG!"
Mich überkam das Gefühl von großer Angst. Und gleichzeitig auch Trauer, denn mich machte es einfach nur traurig, dass nie jemand Zeit für mich hatte. Ich war 6 Jahre alt und da war es doch normal, dass man die Aufmerksamkeit seiner Eltern suchte. Doch leider war die schon seit Ewigkeiten erloschen. Meine Mutter konnte sich ab und zu mal dazu aufraffen, mit mir ein Spiel zu spielen oder etwas zu puzzlen, aber wenn es ging, schickte sie mich immer zu Jeongguk oder sonst wem. Einfach, damit sie Ruhe von mir hatte.

Ich fing an zu weinen. Ich war so verdammt traurig, dass ich immer alleine sein musste und mein Vater es nicht interessierte, was mit mir war. Er hatte immer seinen blöden Job im Kopf. Ich war ihm schon immer nur ein Dorn im Auge gewesen.
"Ich sags dir jetzt ein aller letztes Mal. Hör auf zu heulen und geh in den Zimmer oder.."
Daraufhin fing ich nur noch lauter an zu weinen. Warum konnte er sich nicht einmal wenigstens ein paar Minuten Zeit für mich nehmen? Und warum war er so gemein zu mir?
Mir liefen die Tränen die Wangen runter und schmeckte bereits den salzigen Geschmack in meinem Mund.

"Okay, jetzt reichts. Ich hab dich oft genug gewarnt."
Er stand auf, packte mich am Arm und zerrte mich aus dem Wohnzimmer. Dabei umklammerte ich meinen Stoffhasen, den ich letztes Jahr von Kookie zum Geburtstag bekommen hatte, so fest wie es ging, damit ich ihn ja nicht auf dem Weg verlieren würde.
Wir kamen an den Treppen an, doch zerrte er mich nicht nach oben, wo es zu meinem Zimmer gehen würde, sondern nach unten, wo es zum Keller ging.
Als ich bemerkte, was er vorhatte, fing ich an zu schreien. Meine Tränen fanden kein Ende mehr und ich versuchte mich mit allen Kräften aus dem festen Griff meines Vaters zu entreißen. Vergeblich. Er war zu stark.
"Halt den Mund, hab ich gesagt!"
Mit diesen letzten Worten schubste er mich in das Abstellzimmer im Keller und knallte die Tür zu. Ich rannte sofort zur Tür und wollte die Klinke runterdrücken, doch hatte er bereits abgesperrt.
Ich weinte und schrie, als gäbe es kein morgen mehr und als er dann auch noch das Licht, wessen Schalter sich außerhalb des Raumes befand, ausnknipste, war es um mich geschehen und ich fiel einfach nur zitternd zu Boden. Die Tränen liefen weiter und ich gab nur noch unregelmäßiges Schluchzen von mir. Ich drückte meinen Stoffhasen ganz fest an mich und setzte mich an die Wand neben der Tür.
Es war so dunkel in diesem Raum. Ich konnte nichts sehen, nichts hören von draußen. Mein ganzer Körper zitterte und kribbelte vor Angst. Was, wenn irgendwo hier Spinnen waren? Es fühlte sich an, als würden die Wände immer näher kommen und dabei konnte ich sie gar nicht sehen.
Ich sah nichts. Rein gar nichts. Nur das tiefe Schwarz, das sich durch den ganzen Raum zog, von dem ich nach wenigen Sekunden schon vergessen hatte, wie groß er eigentlich war.
Ich hatte so Angst.
(flashback ende)

Punkt Eins || taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt