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Harry saß auf dem Bett und starrte auf den Test in seiner Hand. Vampir und ein Medium? Was war mit Medium gemeint? 
,,Harry?", meinte eine Frauenstimme und Harry sah auf. Vor ihm stand eine junge Frau mit roten Haaren und denselben leuchtend grünen Augen, wie er sie hatte. 
,,Wer sind sie? Wie sind sie hier unbemerkt rein gekommen?", fragte er und sah die Frau an. Von ihr ging so eine vertraute Wärme aus, die Harry komischerweise dazu verleitet keine Angst zu haben.

,,Ich bin deine Mutter und ich bin ein Geist. Du hast meine Fähigkeit geerbt die Geister sehen zu können, mit ihnen reden und sie auch anfassen", erklärte die Frau sanft. Sie schwebte auf Harry zu und legte eine Hand an seine Wange. Harry schloss automatisch die Augen. Die Hand war so vertraut und warm.
,,Ich weiß, dass das alles noch neu für dich ist und du dich unsicher fühlst, aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass du hier sicher bist. Dein Partner ist hier und auch dein Vater." Am Ende wurde sie leiser und ein Hauch von Schuld schwang in der Stimme mit.

Harry öffnete die Augen.
,,Was ist los?", fragte er.
,,Du solltest den Brief lesen", meinte sie und zeigte auf den Briefumschlag auf dem Nachttisch. Vorsichtig nahm Harry den Brief in die Hand.

Von Lily, für meinen geliebten Sohn. 

Stand darauf. Harry drehte den Brief um und öffnete das Siegel. Er faltete das Pergament auseinander und begann zu lesen. Im Endeffekt stand fast genau dasselbe drin, wie bei Tom, nur dass sie oft erwähnte, wie lieb sie Harry hatte, auch wenn dieser gar nicht geplant war. 

Während des Lesens quollen Tränen aus seinen Augen. Er war also gar nicht gewollt und sein Vater würde ihn bestimmt auch nicht wollen. Niemand hatte ihn bis jetzt wirklich gewollt. Sein Vater hatte ja ein Partner und dieser würde bestimmt nicht akzeptieren, dass Harry hier leben würde. 

Harry konnte nicht mehr lesen, da seine Sicht von den ganzen Tränen verdeckt war. Warum war er denn hier, wenn ihm doch eigentlich keiner wollte? Vielleicht, um keine Schwierigkeiten zu machen, sollte er sterben. Keiner würde sich sorgen machen und er würde niemandem zur Last fallen. 

Der Junge hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Warum? Warum war sein Leben so verdammt scheiße? Er atmete schneller, um Luft durch seine Lunge zu Pumpen, aber alles was er fühlte war, wie etwas ihm die Luft zuschnürte. 
,,Harry? Harry beruhige dich!", bat Lily, aber Harry schien nicht zu reagieren. Auch wenn sie seinen Kopf gegen ihre Brust drückte, beruhigte er sich nicht.
,,Harry, du musst dich beruhigen. Das schnelle Atmen ist nicht gut." 

Noch immer reagierte der Junge nicht auf ihre Versuche ihn zu beruhigen. Wenn sie doch nur wüsste, was er gedacht hatte. Auf einmal war es ruhig. Harry/Salazar hob den Kopf und sah Lily mit roten Augen an.
,,Oh man, der Junge hatte eine Panikattacke", meinte Harry/Salazar und Lily war erleichtert.
,,Merlin sei dank, dass du sein Körper übernommen hast", meinte sie und Harry/Salazar lächelte sie beruhigend an. 
,,Was war los?", fragte sie und Harry/Salazar seufzte. 
,,Harry denkt, dass er nicht erwünscht ist. Er war nicht geplant und er glaubt, dass ihn niemand will oder gar wollte. Er hat auch darüber nachgedacht sich einfach umzubringen, damit er keine Schwierigkeiten machen kann oder jemanden zur Last fällt." 

Lily vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
,,Das ist alles meine Schuld. Trotz dessen, dass er nicht geplant war, liebe ich meinen Sohn. Wenn ich könnte, würde ich mich immer und immer wieder für ihn opfern." Harry/Salazar legte sanft eine Hand auf Lilys Schulter.
,,Es wird alles gut werden. Ich werde Harry weiterhin helfen, auch wenn er an sich zweifelt. Das mit Lucius und Tom bekommen wir auch noch hin."
,,Severus akzeptiert ihn nicht, das hat er deutlich zu Tom gesagt", meinte Lily und seufzte.
,,Überlass das alles mir ok. Ich bekomme das hin." 

Lily nickte und war froh, dass sich Salazar vor 16 Jahren dazu entschieden hatte ihren Sohn zu beschützen.
,,Selbst wenn Tom ihn nicht Akzeptieren sollte, es wird der Tag kommen, an dem Harry sich mit mir verständigt und dann werde ich zur not die Vater rollen übernehmen." Lily sah den Jungen mit großen Augen an und könnte weinen vor Freude.
,,Ich habe immer gewusst, dass alles nur Lügen waren, die über dich erzählt werden." Sie umarmte den Körper ihres Sohnes und dieser umarmte sie zurück. 

,,Er hat sich wieder beruhigt, ich werde ihn seinen Körper wieder geben", meinte er und Lily nickte. Wieder war der Junge wie benommen und die Augen färbten sich wieder Grün.
,,Alles gut Harry?", fragte sie und lächelte ihren Sohn beruhigend an. Harry sah sie an.
,,Was ist passiert?", fragte er ruhig und klang dabei eher abwesend.
,,Du hattest, laut Salazar, eine Panikattacke. Harry, ich will dass du weißt, dass ich dich sehr liebe, hörst du. Ich bin für dich gestorben, damit du leben kannst und ich würde immer wieder für dich sterben", meinte Lily.

Harry sah auf seine Hände.
,,Warum tun sie das für mich? Ich habe doch eigentlich nicht das recht zu leben. Onkel Vernon und Tante Petunia sagten immer, dass ich es nicht wert sei und vielleicht haben sie ja recht." Lily legte wieder eine Hand auf Harrys Wange und sah ihm in die Augen.
,,Erstmal, brauchst du deine eigene Mutter nicht siezen. Nenn mich einfach Lily oder wenn du willst auch Mama. Und zweitens, das stimmt alles nicht. Meine Schwester hat mich damals auch zur Hölle gewünscht, aber sie ist nur eifersüchtig, da sie keine Kräfte besitzt", meinte sie und gab Harry einen Kuss auf die Stirn.

Harry schloss seine Augen. Was war das für eine Wärme? War das die Liebe einer Mutter? Wurde er wirklich geliebt? 
,,Wie bist du gestorben?", fragte er.
,,Ich wurde von einem bösen Zauberer getötet. Er brachte dich zu meiner Schwester und eigentlich wärst du mit 11 an eine Schule für Hexerei und Zauberei gekommen, aber irgendwie hat er verhindert, dass du einen Brief bekommst. Du bist stark Harry, das weiß ich. Die Seele in dir, ist eine sehr starke Seele, aber auch ohne sie wärst du ein starker Zauberer."

Harry sah wieder auf seine Hände. Jemand hatte einfach so eine nette Frau getötet und dazu war diese Frau auch noch seine Mutter.
,,Aber, wenn ich die Fähigkeit habe, Geister zu sehen, warum sehe ich dich erst jetzt?", fragte er und die Frage war berechtigt.
,,Ich war immer bei dir, aber ich habe mich nicht gezeigt. Du wusstest noch nichts von der Zauberei und mein erscheinen hätte dich nur verwirrt. Ich habe bis jetzt immer auf dich geachtet. Ich weiß was meine Schwester, ihr Mann und deren vermaledeiter Sohn mit dir gemacht haben. Ich war immer sehr wütend auf sie, aber ich konnte nichts machen."

Harry nickte nur.
,,Ich habe Angst", meinte Harry.
,,Wovor? Du brauchst hier keine Angst mehr zu haben. Du hast deinen Vater und deinen Partner. Zudem bin ich mir sicher, dass du bald auch Freunde findest." Harry seufzte.
,,Das ist ja das Problem. Mein Partner ist 25 Jahre älter als ich. Bei meinem Vater weiß ich nicht mal, ob er mich will und ob ich wirklich Freunde finde, wage ich zu bezweifeln. Noch nie wollte jemand etwas mit mir zu tun haben."

Die Unsicherheit tat Lily sehr weh. Ihr eigener Sohn zweifelte stark an sich selbst.
,,Weißt du Harry, als Zauberer wird man über 100 Jahre alt. Einer war oder ist noch Alchemist und ist jetzt über 660 Jahre alt. So alt werden normale Zauberer zwar nicht, aber es gab auch Zauberer, die 200 jahre alt wurden. Zudem bist du ein Vampir und somit unsterblich. Dein Partner passt sich deiner Lebenszeit an. Lucius liebt dich jetzt schon und dabei kennt er dich erst seit kurzem. Durch das Band der Partnerschaft werden gegenseitige Gefühle eröffnet, die auch du bestimmt bald spüren wirst", meinte sie und hoffte, dass ihr Sohn den Armen Lucius nicht noch weiter mit Abweisung quälte.

,,Zudem ist Lucius auch ein Engel und hat dadurch auch noch eine gewisse Lebenszeit. Leider ist es auch so, dass sie sehr leiden, wenn sie von ihrem Partner abgewiesen werden. Ich will dich nicht zwingen, ihn zu Akzeptieren, aber du solltest alles wissen um dann entscheiden zu können. Lucius leidet, bis er stirbt." Harry riss die Augen auf. Der Mann würde sterben, wenn er ihn nicht akzeptierte? Er würde sterben und es wäre alles seine Schuld. Wieder verschnellerte sich sein Atem. Er wollte nicht, dass jemand wegen ihm starb, aber er war sich so unsicher. Er kannte die Liebe nicht und wusste nicht wie man damit umging.

Was sollte er tun? Er wollte nicht daran Schuld sein, dass jemand starb. Das würde er selber nicht verkraften. Warum hasste ihn das Leben nur so sehr? Warum konnte er nicht mal ein einfaches, friedvolles und wunderschönes Leben leben, ohne Schmerz und Leid. Er wollte einfach nur glücklich sein und geliebt werden. 

Harrys Kopf wurde an eine starke Brust gedrückt und der Geruch, der von der Person ausging, beruhigte ihn.

(Ich werde mal für einen Monat oder so nichts hochladen. Ich werde offline weiter schreiben und dann alles auf einmal hochladen. Oder wie wollt ihr das?)

BlutdurstWhere stories live. Discover now