14

2.8K 147 5
                                    

Von draußen hörten sie schon schmerzhafte Schreie.
,,Hör auf, komm nicht näher", hörten sie es von drinnen. Tom schlug die Tür auf, sah aber nur, wie Severus mit sich selbst kämpfte. Was war aufeinmal los?
,,Geh weg von mir!", schrie Severus und versuchte scheinbar irgendetwas von seinem Gesicht zu entfernen. Tom ging schnell zu ihm hin und hielt ihn fest, damit dieser sich nicht selbst verletzen konnte.
,,Lass mich los. Hör auf damit. Lass los!", schrie er weiter und versuchte sich aus Toms Armen zu lösen.

In der Ecke des Raumes schwebte die Blase, wo Endymion das Schauspiel sehr genoss. Die Halluzinationen haben eingesetzt.
,,Helft ihm!", flehte Tom, der noch immer Severus festhielt.
,,Ich weiß nicht wie", meinte Harry verzweifelt. Auch wenn Severus immer gemein zu ihm war, tat er ihm gerade sehr leid. Er wusste leider wirklich nicht, was er machen sollte. Er wusste nur, dass Endymion giftig war und es noch kein Gegenmittel gab.

,,Er halluziniert. Das ist eines der Symptome", fiel es Harry dann ein. Er ging zu Endymion rüber.
~Was hast du getan?~, fragte er und Endymion schien keinerlei Reue zu zeigen.
~Er hat dir wehgetan und ich habe ihn einfach nur das gegeben, was er verdient hat~, meinte dieser zurück.
~So gemein er auch war, er hat den Tod nicht verdient. Wie kann man das rückgängig machen?~
~Es gibt kein Gegenmittel. Das einzige was helfen würde ist, wenn wir uns verbinden und du ihn dann dein Blut gibst.~

Harrys Augen weiteten sich. Er sah zu Severus, der sich nun auf dem Boden zusammengekauert hatte und versuchte sich zu verstecken. Harry biss sich auf seine Unterlippe. Lucius kam zu ihm und nahm ihn in die Arme.
,,Was ist?", fragte er und Harry erzählte, was er von Endymion erfahren hatte.
,,Was ist, wenn etwas schief läuft und ich dann auch sterbe?", fragte er und Lucius war wirklich ratlos.

,,Vielleicht weiß Salazar, was zu tun war", schlug er dann vor und Harry sah ihn an. Ja, vielleicht wusste er weiter. Harry schloss seine Augen und überließ Salazar freiwillig die Kontrolle. Als er sie wieder öffnete, sahen rote Augen in sturmgraue.
,,Harry hat recht, wenn etwas schief läuft, wird er sterben. Die Bindung ist kompliziert und auch nicht gerade schmerzfrei. An einem bestimmten Punkt muss er eine bestimmte Menge an Gift in seinen Körper pumpen, welches sich in seinem Körper ausbreitet. Sollte alles reibungslos verlaufen, so war sein Körper immun gegen Schlangengifte, weil er dann mit einer verbunden war. Natürlich war es Harry überlassen, ob er diese Schmerzen auf sich nehmen möchte. Severus blieben noch 18 Stunden und wenn die Bindung vollbracht war, würde Harry 5 Stunden davon schlafen. Trotzdem konnte man ihm Blut abnehmen und dies Severus geben", erklärte Harry/Salazar.

Harry bekam alles mit, was Salazar gesagt hatte und war dadurch ziemlich verunsichert. Wenn er es nicht tat, würde Severus sterben, aber wenn etwas schief lief, würden sie beide sterben.

Harry/Salazar sah zu Severus, der scheinbar für kurze Zeit Ruhe von den Schmerzen und Halluzinationen hatte. Es sah nun aus, wie bei einer normalen Grippe, nur das sich seine Blutbahnen und Nerven weiter schwarz färbten. Severus starrte komplett fix und fertig zurück. Auch wenn er versuchte böse zu gucken, gelang es ihm nicht sonderlich gut.

Gut, er würde es versuchen, schließlich war er auch zum Teil Schuld daran. Es wäre nie passiert, wenn Endymion nicht mitgekommen wäre. Harry hatte Angst, aber es ging hier um das Leben von Toms Partner. Er selbst fand seines nutzlos, so konnte er dann wenigstens einmal etwas Gutes tun.

,,Harry will es riskieren, auch wenn er glaubt zu sterben, aber jemanden gerettet zu haben", meinte Harry/Salazar. Lucius nahm Harry in den Arm.
,,Du wirst nicht sterben", meinte er sanft. Harry/Salazar klopfte ihm sachte auf den Rücken.
,,Ich werde Endymion zeigen, wo er rein beißen muss. Keine Sorge, ich habe mich früher mit meiner Schlange auch gebunden."

Lucius nickte und Harry/Salazar ging dann auf Severus und Tom zu.
,,Ich bitte um Verzeihung, ich hatte eigentlich gehofft, dass Endymion sich benehmen würde, aber da habe ich nicht damit gerechnet. Die Schlangen, die bei mir leben, sind eigentlich sehr friedlich. Jedoch haben sie auch einen Beschützerinstinkt, welcher ihn wahrscheinlich dazu verleitet hat, dich aus Rache zu beißen. Er wollte lediglich Harry beschützen", entschuldigte er sich im Namen von Endymion.
,,Ich benutze diese miese Schlange als Trank zutat", knurrte Severus so gut er konnte.
,,Das würde ich nicht, denn dann könnte Harry sterben."
,,Ist mir doch egal", knurrte er und Tom drückte ihn fester an sich.

Harrys Seele schmerzte. Wieder gab man ihm das Gefühl nicht erwünscht zu sein. Vielleicht sollte er nicht mehr aufwachen, wenn alles erledigt war. Was hatte er getan, um so bestraft zu werden?

Harry/Salazar seufzte und ging dann wieder zu Endymion.
,,Tom, darf ich dich bitten?", fragte er und zeigte auf die Blase. Dieser murrte unzufrieden und ließ dann die Blase verschwinden.
~Beim nächsten mal überlässt du das handeln mir, ok? Es ist nicht in Harrys Interesse, wenn jemand stirbt~, meinte Harry/Salazar sanft und doch etwas mahnend zu Endymion.
~Tut mir leid~, meinte dieser schuldig.

Zehn Minuten später, nachdem Endymion gezeigt wurde, wo er rein beißen musste und wie viel Gift er in Harrys Körper pumpen musste, zog Salazar sich zurück und gab Harry wieder die Kontrolle über seinen Körper. Hinter ihm stand Lucius und hielt Harry liebevoll im Arm.
,,Schon gut, ich bin bei dir", flüsterte er in Harrys Ohr und dieser nickte. Kurz schluckte er und schon biss Endymion zu. Noch war es nicht so schlimm. Er spürte einfach nur, wie sich etwas in seine Haut gebohrt hatte und irgendwas in seinem Körper gelangte.

Erst als Endymion von Harrys Hals abließ, sackte er vor Schmerz zu Boden. Harry presste seine Hand auf die Wunde am Hals und fing an sich auf dem Boden zu krümmen. Auch seine Blutbahnen und Nerven färbten sich schwarz, nur dass es sich viel viel schneller ausbreitete, als bei Severus. Schon nach zwei Minuten war sein Gesicht mit schwarzen Linien überzogen. Nun war es an Lucius, sich große Sorgen zu machen. War das normal? Salazar hatte nichts davon erwähnt.
,,Tom... ist das normal?", fragte er panisch, aber auch Tom wusste es nicht. Ohne es wirklich zu merken, breitete sich große Sorge um seinen Sohn in ihm aus. Würde sowohl sein Partner als auch sein Sohn sterben?

Nach weiteren 3 Minuten war Harrys ganzer Körper schwarz vernetzt und blass.
,,Harry... Harry." Lucius Stimme war zittrig und der sonst so starke Mann vergoss wirklich Tränen, vor den Augen der Anwesenden. Harry bewegte sich nicht mehr und seine Schmerzensschreie waren auch verstummt.
,,Tom, ich glaube er..." Lucius wollte und konnte nicht weitersprechen. Er wollte und konnte nicht glauben, dass Harry wirklich tot war.

Tom legte Severus aufs Bett und gab ihn einen leichten Kuss auf die Stirn, ehe er zu Harry ging und seinen Puls fühlte.
,,Er lebt noch. Vielleicht gehört es zur Bindung dazu. Das heißt, wir brauchen nur noch Harrys Blut", meinte Tom und entnahm mit einem Zauber ein Teil von Harrys Blut. Lucius kam es so vor, als würde Tom sich einen Dreck um Harry sorgen und irgendwie machte ihn das wütend.

Als Tom das Blut hatte, ging er wieder zu Severus und ließ es ihn trinken. Schon nach der ersten Berührung mit Harry Blut, entspannte Severus sich. Es schien wirklich Wirkung zu zeigen. Lucius derweil hatte Harry hoch gehoben, welcher leblos in seinen Armen hing. Endymion lag auf Harrys Bauch. Während Tom mit Severus beschäftigt war, machte Lucius sich auf dem Weg in sein Zimmer.
,,Luc. Ich bin so froh, dass es dir gut geht", kam es von Narcissa. Lucius drehte sich um und die Frau mittleren Alters erschrak.

,,Ist das...?", kam die nicht ganz fertig gestellte gehauchte Frage von ihr. Lucius nickte.
,,Er scheint aber noch zu leben. Ich wollte ihn gerade auf mein Zimmer bringen, damit er etwas Ruhe bekommt", meinte der Blonde etwas traurig. Er hoffte wirklich, dass mit Harry alles in Ordnung war.
,,Ich wollte euch gerade zum Essen holen."
,,Ich werde gleich zu euch stoßen. Dann kann ich euch auch ein bisschen erklären, was passiert ist." Die Frau nickte und hielt Lucius auf seinem Weg nicht länger auf.

Sanft legte er Harry aufs Bett ab und strich ihm durchs Haar.
,,Bitte wach wieder auf", flehte er und gab Harry einen kleinen Kuss auf die Stirn, bevor er ihn noch einmal zudeckte und dann in den Speisesaal ging.

BlutdurstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt