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Am nächsten Morgen war Lucius als erster wach. Die strahlen der Sonne, die in sein Gesicht schienen, hatte ihn geweckt. Er sah in Harrys Gesicht, welcher noch immer schlief und noch immer war sein Mund mit getrockneten Blut beschmiert. Sein getrocknetes Blut. Er strich ihm die Haare aus dem Gesicht und küsste seine Stirn, ehe er aufstand und ins Bad ging. Er besah sich im Spiegel. Auch er war noch mit Blut bedeckt.

Zuerst machte er sich sauber, ehe er mit einer Schüssel und einem Lappen zurück ans Bett ging und sanft die Lippen von Harry säuberte. Er war fast fertig, als dieser die Augen öffnete.
,,Guten Morgen", meinte Lucius und machte unbeirrt weiter.
,,Was machst du?", fragte Harry, der noch nicht ganz wach war.
,,Du hattest noch immer mein Blut an dir."

Harry erinnerte sich wieder und war hellwach. Er richtete sich auf und hielt sich seinen Kopf, welcher etwas pochte. Stimmt, er hatte von ihm getrunken und war dann irgendwann an seiner Brust eingeschlafen. Der Schlaf war erholsam und er füllte sich so seltsam geborgen.
,,Soll ich weiter oder willst du deinen Mund sauber machen?", fragte Lucius, als Harry für kurze Zeit abwesend war. Der Junge wurde rot, nahm das Tuch und wischte das Blut des Älteren weg.
,,K-Kann ich bitte mein Oberteil?", fragte Harry schüchtern und sah Lucius nicht an. Lächelnd hob er das grüne Shirt vom Boden auf und reichte es an Harry weiter, der auch sofort seinen abgemagerten Bauch damit bedeckte.

Auch Lucius zog sich seines an und setzte sich dann zu Harry aufs Bett.
,,Wie fühlst du dich?", fragte er und strich Harry sanft über die Wange.
,,Mir… mir ist warm. Mein… mein Körper…" Er brach ab. Sein Körper kribbelte, als würden unendlich viele Schmetterlinge in seinem Bauch herumfliegen. Harry schloss die Augen und lehnte sich an die Hand, an seiner Wange.
,,Ich habe gestern alles ernst gemeint. Ich liebe dich und werde alles dafür geben, dass du mir vertraust. Keiner wird hier sterben." Harry nickte. Die Hand fühlte sich so unglaublich gut an. So… so sicher und geborgen.

Lucius schien es zu bemerken, dass Harry seine Hand an seiner Wange recht angenehm fand, also ließ er sie noch eine Weile da und strich vorsichtig mit dem Daumen darüber.
,,Magst du das?", fragte er leicht schmunzelnd. Der Vampir wusste nicht warum, aber er nickte. Er fand es wirklich sehr angenehm. Sein Herz schlug schneller und auch das Kribbeln im Bauch ließ nicht nach.
,,Es fühlt sich… gut an", hauchte er. Lucius kam seinem Gesicht immer näher. Er wollte die Lippen des Jüngeren auf seinen spüren. Aber würde Harry das akzeptieren?

Kurz davor stoppte er.
,,Harry?", fragte er leise und angesprochener öffnete die Augen. Ihre Gesichter waren sich so nahe.
,,Ich will dich Küssen", hauchte der Blonde ehrlich. Harry wusste nicht, ob er es auch wollte. Cadmus meinte, er solle mehr Vertrauen in Lucius haben. Er bräuchte keine Angst haben. Harry will Vertrauen. Kurz schluckte er und hauchte dann:
,,Ok." Lucius sah ihn für einen kleinen Moment an, ehe er seine Lippen auf die des Jüngeren legte.

Der Kuss war sanft und fühlte sich wie Watte an. Die Zunge des Älteren leckte über die Lippen des Jüngeren und dieser öffnete sie einen Spalt weit. Es fühlte sich gut an, schon fast, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes gemacht.

Ihre beider Zungen tanzten miteinander und Harry keuchte auf. Dieses Verlangen nach… nach mehr, war etwas überraschend. Ja, Harry wollte mehr aber er wusste nicht warum. Er legte automatisch seine Arme um Lucius Nacken. Warum fühlte er auf einmal so? Kam es wegen des Blutmondes gestern? Egal, jetzt wollte er es. Der blonde Aristokrat stemmte seine Arme links und rechts an Harrys Kopf. Auch er würde den Kuss nicht beenden wollen. Er war froh, dass Harry ihn nicht weg stieß.

Als sie sich letztlich keuchend von einander lösten, sahen sie sich tief in die Augen.
,,Ich liebe dich Harry", hauchte er mit einem sanften Lächeln. Der Junge erwiderte nichts darauf und sah seinen gegenüber einfach nur an, bis sich beider Mägen meldeten. Lucius lachte kurz und entfernte sich dann von seinem Partner. Er hielt ihm die Hand hin, die er zaghaft annahm.
,,Dann lass uns mal frühstücken gehen." Harry nickte und ging schweigend neben Lucius her.

,,Ist ja mal logisch, der Alte schiebt wieder alles auf mich", hörten sie Tom sagen, als sie den Raum betraten.
,,Worum geht es?", fragte Lucius und setzte sich mit Harry an den Tisch. Der Vampirvater schob das Schmierblatt von Tagespropheten zum Aristokraten rüber.

Harry Potter entführt.

Nach jahrelanger Suche schien Albus Dumbledore unsere Hoffnung für den Krieg gefunden zu haben. Scheinbar lebte er 16 Jahre bei der Schwester von Lily Potter gebürtige Evans, ohne dass es jemand bemerkt hatte.

Nachdem Dumbledore den Aufenthaltsort unseres Helden gefunden hatte, wollte er diesen zu sich holen und trainieren. Als er bei den Dursleys ankam, fand er nur noch unerkennbare Überreste der Muggel, die den Jungen beherbergt hatten. Jedoch fehlte vom Helden jegliche Spur.

Der Direktor von Hogwarts glaubt, dass der Unnennbare ihn zuerst gefunden und entführt sowie die Verwandten des Helden kaltblütig ermordet habe.

Was wird jetzt geschehen? Wird der Unnennbare unsere einzige Hoffnung umbringen oder ihn auf seine Seite ziehen? Wenn wir nähere Informationen dazu haben, werden wir Ihnen Bescheid geben.

Eure Rita Skeeter.

Lucius stand auf und ging zum Kamin, nur um das Schmierblatt dort hinein zu werfen.
,,Sollen sie doch glauben was sie wollen. Dumbledore wusste schon all die Jahre, wo sich Harry aufhielt. Er wird meinen Partner nicht zu einer Waffe machen", knurrte er und nahm wieder Platz.
,,Ja klar und mir wird wieder die Schuld gegeben. Er ist mein Sohn, also habe ich auch ein Recht ihn hier zu behalten", knurrte nun Tom.

,,Ihr beide scheint wohl nichts von vernünftiger Kleidung zu halten oder?", fragte Severus schmunzelnd. Lucius sah an sich hinunter und bemerkte, dass seine Kleidung noch immer mit Blut beschmiert war.
,,Weiß nicht, wovon du redest", sprach er und säuberte sie mit einem Zauber.
,,Nein, überhaupt nicht. Ich scheine wohl noch immer zu halluzinieren."
,,Scheinbar."

Harry sah sich wieder um. Tom, Severus, Narcissa, Draco, Fenrir, Jenny und Niall saßen am Tisch.
,,Wo sind denn Minerva, Sirius und Remus?", fragte Harry verwundert.
,,Minerva muss noch etwas vorbereiten, falls du in 6 Tagen nach Hogwarts möchtest. Sie würde dich anmelden und du wärst dann ein ehemaliger Schüler aus Durmstrang, der wegen seiner Eltern für das letzte Jahr nach Hogwarts wechseln musste. Remus und Sirius, denke ich mal, schlafen noch. Sie waren noch nie wirklich die frühesten Hüpfer", erklärte Narcissa und deutete Harry an, dass er sich etwas zu Essen nehmen durfte.

Harry nickte und nahm sich eine Scheibe Brot, ehe er dann überlegte, was er als Aufstrich nehmen wollte. Es gab eine große Auswahl und um ehrlich zu sein, hatte Harry von allem noch nie etwas gegessen. Bei den Dursleys gab es meist nur fettige Sachen und dann, für ihn, auch nicht gerade viel. Fragte er nach einem Nachschlag, so wurde er angeschnauzt, er solle nicht so verfressen sein. Dudley hingegen bekam immer 5 Teller oder mehr und wurde dann noch als dünn und Unterernährt bezeichnet.

Harry entschied sich einfach, nichts für sein Brot zu nehmen und aß es einfach so trocken.
,,Harry, möchtest du denn nichts drauf haben?", fragte Lucius.
,,Ich kenne das alles nicht. Ich habe nie etwas davon wirklich gegessen. Ich mag es nicht mich irgendwie zwischen vieles zu entscheiden, also esse ich es so", meinte er und aß weiter.

Lucius überlegte, nahm sich zwei Brotscheiben und schmierte Remoulade darauf. Auf eine Scheibe kamen zwei Salatblätter und auf die andere Gurken und Tomaten und zur guter letzt noch Eierscheiben. Er klappte es zusammen und schnitt es in hälfte.
,,Hier, du sagtest doch, dass du es magst", meinte er dann und legte Harry die eine Hälfte auf den Teller.
,,Danke", lächelte der Jüngere zurück und aß zuerst sein trocken Brot, ehe er sich über das eben belegte Sandwich her machte.

Die anderen schmunzelten. Harry war wirklich niedlich, auch wenn dieser es abstritt.

Nach dem Essen quatschten Sie noch eine Zeit lang, bis Severus etwas einfiel.
,,Sag mal Harry, willst du nicht langsam mal die Illusion abnehmen?", fragte er und Harry sah ihn unsicher an. Ja, Severus sagte zwar, er wäre nicht böse, aber sollte er wirklich schon so aussehen wie Tom? Wollte er so aussehen wie Tom? Er fand sein Aussehen ja gar nicht so schlecht und abgemagert wäre er auch nicht mehr. Wie würde Lucius sein Aussehen überhaupt gefallen? Würde er ihn immer noch lieben?
,,Ich weiß nicht", nuschelte er dann und sah auf seine Hände.
,,Wovor hast du Angst Harry?", fragte Lucius und legte eine Hand auf den Rücken des jungen Vampirs.

Sachte sah er auf und sah den Aristokraten in die Augen.
,,Was ist, wenn ich dir dann nicht mehr gefalle? Wenn ich dann doch wieder alleine bin? Ich weiß auch gar nicht, ob ich so aussehen will wie Tom." Bis zum Ende wurde er immer leiser, doch sein Vater hörte ihn.
,,Was willst du damit sagen?", knurrte er leicht verstimmt und Harry machte sich etwas kleiner.

BlutdurstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt