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Harry starrte ihn mit großen Augen an. Warum war er in seinem Kopf? Wie kam er rein, ohne dass er was bemerkt hatte. Aus Panik versteckte Harry sich hinter dem Spiegel.
,,Wie mache ich die Illusion wieder ran?", fragte er sich verzweifelt flüsternd.Severus hatte ihn gesehen und würde bestimmt nur noch wütender auf ihn sein.

Sein Herz raste und sein Atem verschnellerte sich. Er wollte das nicht. Er wollte nicht, dass der Mann ihn so sah. Er sank in die Knie und versteckte sein Gesicht, während einige Haare von ihm dabei nach vorne fielen. Er konzentrierte sich darauf, Severus aus seinem Kopf zu schmeißen. Blöd nur, dass er nicht mal spürte, ob er noch drin war oder nicht.

,,Ich bin ein geborener Legilimentiker, Harry. Wenn ich unbemerkt in jemandes Kopf will, dann merkt die Person es auch nicht", meinte er und er schien so nahe zu sein.
,,Bitte gehen Sie, ich will sie nicht wütend machen. Ich wollte nicht, dass sie mich so sehen, es tut mir leid. Ich... ich werde einfach sterben, dann brauchen sie nicht mehr sauer sein. Sie müssen mich nicht sehen und mich dadurch auch nicht ertragen. Ich habe es nicht verdient zu leben, ich bin einfach nur ein Monster", sprach Harry alles raus, was ihm durch den Kopf ging.
,,Gehen sie einfach wieder und lassen mich sterben", fügte er hinzu.

,,Und Lucius nur traurig und zerstört sehen? Nein." Severus berührte Harry an der Schulter und dieser sah mit geweiteten Augen nach oben. Er hockte vor ihm und sah nicht sauer aus. Schnell senkte er seinen Blick wieder und drückte seine Beine noch enger an sich.
,,Bitte, ich kann das nicht mehr", flehte Harry und das Mitleid in Severus wuchs noch mehr.
,,Ich habe ein bisschen von deinem Leben gesehen Harry. Ich habe alles mit angehört", sprach er.

,,Das... das geht niemanden was an. Sie hätten das nicht sehen sollen, keiner." Severus seufzte.
,,Es tut mir leid, Harry", meinte er dann und Harry sah wieder auf.
,,Wofür entschuldigen Sie sich? Es ist alles meine Schuld und wegen mir sind sie fast gestorben. Lucius hätte mich nie hier her bringen dürfen, dann würde ich noch immer als Sklave bei meinen Verwandten sein und euch nicht im Weg stehen."
,,Genau das ist es ja. Du wurdest wie ein Sklave behandelt und Lucius konnte es nicht ertragen. Du bist auch nicht Schuld. Ich habe versucht einen Sündenbock zu finden und du warst leider das falsche Ziel. Es war falsch von mir dich verantwortlich zu machen, besonders weil du für deine Geburt nichts kannst. Tom hingegen schon. Er hätte nicht trinken dürfen. Und das mit der Schlange... du hast mir aber auch das Leben gerettet."

Harrys glänzende Augen starrten Severus einfach nur an.
,,Sie... Sie sind nicht sauer?", fragte er unsicher.
,,Nicht mehr. Ich hätte es auch nie sein dürfen. Tut mir leid."
,,Ich sehe aus wie Tom. Stört sie das denn nicht? Ich weiß nicht wie ich die Illusion wieder auflege." Sachte strich Severus Harry die Tränen weg.
,,Das ist gerade nur in deinem Kopf. Die Illusion auf deinem richtigen Körper kann nur Tom entfernen. Und nein, ich habe kein Recht dazu, dass es mich stört. Es war mein Fehler dir das Gefühl von Ablehnung zu geben. Lily hatte recht, sei ein bisschen egoistisch und nimm dein wirkliches Aussehen an."

Leicht schenkte Severus den Jungen ein Lächeln.
,,Lucius braucht dich. Außerdem, auch wenn Tom es nicht zeigt, hat er dich als Sohn schon akzeptiert. Glaub mir, Tom wäre ganz anders zu dir, wenn er dich nicht akzeptieren würde." Severus stand auf und reichte Harry die Hand.
,,Ich weiß, ich war nie der freundlichste, aber lass mich das ändern. Ich habe einen Fehler gemacht, aber den würde ich gerne beheben. Außerdem machen sich Lucius und Tom große Sorgen, auch wenn Tom es nicht zeigt und Draco würde dich gerne kennenlernen." Harry sah auf die Hand, nicht wissend, ob er wirklich aufwachen sollte.

,,Draco, war der Sohn von Lucius, stimmt's?", fragte er nochmal. Er wusste, dass Lucius ein Sohn hatte, hatte aber den Namen vergessen.
,,Ja das stimmt. Draco ist der Sohn von Lucius und Narcissa."
,,Wie kommt diese Narcissa damit zurecht, dass ich der Partner von Lucius bin? Liebt sie ihn nicht?", fragte er. Wenn sie Lucius lieben würde, dann würde Harry sich schlecht fühlen, weil er ihr die Liebe ausgespannt hatte.
,,Sie sind gute Freunde. Es ist nur freundschaftliche Liebe. Ich weiß nicht wie viel dir erzählt wurde, aber Narcissa hat nur für Lucius einen Erben geboren, da keiner wusste wann er seinen Partner findet. Mit Herzensliebe ist da nichts, also brauchst du dir keine Sorgen zu machen", beantwortete Severus seine Frage.

,,Also Harry... wach wieder auf und dann, können wir ja vielleicht von neuem anfangen. Ich weiß nicht, ob du mir verzeihen kannst, aber wir sollten wenigstens zusammen klar kommen. Lily war mir eine sehr gute Freundin, fast schon meine Schwester und sie hat es nicht verdient, das ich ihren geliebten Sohn schlecht behandle." Severus wartete geduldig, bis Harry sich traute. Er musste einfach über seinen Schatten springen und für seinen Fehler gerade stehen. Er war Lehrer, eigentlich dürfte ihn das erst gar nicht passieren.

Langsam und unsicher hob Harry seine Hand. Immer mal stoppte er und dachte nach.
,,Ich werde nicht mehr geschlagen oder beleidigt?", fragte er.
,,Ich... Ich werde Tom davon abhalten. Er ist manchmal ausfallend und hat sich dann nicht unter Kontrolle. Er ist sich am Ende, seines Tuns nicht bewusst."

Leicht atmete Harry durch, ehe er zaghaft seine Hand in die von Severus legte. Er hoffte, dass dieser ihn nicht hinterging, denn dann würde er wirklich sterben. Ein letztes mal würde er jemanden vertrauen. Nur noch ein einziges Mal.

Severus half Harry auf die Beine und musterte ihn einmal genauer.
,,Du hast wirklich starke ähnlichkeit mit Tom, außer die Haarlänge." Harry sah auf den Boden.
,,Tut mir leid", meinte er leise und Severus schüttelte den Kopf.
,,Es war nicht böse gemeint. Ich wollte es nur mal anmerken." Leicht nickte Harry.

Vor ihnen erschien wieder eine Tür, welche sich öffnete.
,,Ich schätze mal, dass wir hier rauskommen", meinte Severus und zeigte auf genau jene. Er führte Harry sanft zur Tür und ging dann mit ihm hindurch.

Severus war geschwächt. Harry hatte sein Geist sehr stark verschlossen, weshalb es ihm sehr viel Kraft gekostet hatte um drinnen zu bleiben. Kurz nach Severus Rückkehr aus Harrys Geist, begann dieser sich zu regen. Nach fünf Tagen, wo Harry nur stocksteif da gelegen hatte. Lucius drückte die Hand seines Gefährten etwas fester und leicht drückte Harry zurück.
,,Harry...", hauchte Lucius und gab ihn einen Kuss auf den Handrücken. Leicht öffnete er seine Augen und sah, nur 1 cm vor ihm, Endymion.

~Du bist wach. Ich habe mir solche Sorgen gemacht~, meinte dieser und kuschelte sich an Harrys Wange.
~Alles gut?~, fragte Harry.
~Tom hat Salazar in dir eingesperrt. Er kann dein Körper nicht mehr übernehmen.~

Mit großen Augen sah Harry zu den älteren Vampir. Er schloss seine Augen. Einen Streit wollte er jetzt nicht anfangen.
~Die Gründer werden mir bestimmt helfen, ihn zu befreien~, meinte Harry daher sanft.
,,Du brauchst Salazar nicht, du hast uns", beschwerte Tom sich direkt und Harry zuckte beim plötzlichen Ausbruch zusammen.
,,Tom, es reicht. Ich habe gesehen, was Salazar gemacht hat und es war gut. Ich weiß zwar nicht was Harry gerade gesagt hat, aber Harry braucht Salazar, er war immer der einzige, der bei ihm war und ihm half", verteidigte Severus den jungen Harry.

,,Endymion sagte, dass er Salazar in mir eingesperrt hat und er mein Körper nicht mehr übernehmen kann", meinte Harry und Lucius sah Tom strafend an.
,,Du machst das sofort rückgängig!", forderte er, aber Tom dachte nicht mal daran.
,,Bitte hört auf, wegen mir zu streiten, dann hätte ich auch gleich sterben können."

,,Lieber nicht, sonst hätte mein Vater jeden hier abgeschlachtet. So sind Engel manchmal wenn sie ihren Partner verlieren. Sie töten", kam es von Draco. Severus entschied sich nach kurzer Zeit die Erwachsenen rauszuschmeißen, so dass sich die beiden Jugendlichen unterhalten konnten.

,,Ich bin Draco, der Sohn von Lucius. Freut mich, dass du wieder wach bist", meinte er und gab Harry die Hand, nachdem er Harry aufgesetzt hatte.
,,Harry", meinte dieser und nahm die Hand zögerlich an.
,,Warum würde Lucius hier alle umbringen, wenn ich sterbe?", fragte er.
,,Ein Engel, wird nach dem Tod seines Partners zu einem toten Engel. Sie töten, bis ihre Rache befriedigt ist und danach bringen sich die meisten selber um. Eine Welt ohne ihren Partner, ist schlimmer als die Hölle. Auch ich bin ein Engel und mein Partner ist mein bester Freund Blaise. Zurzeit ist er wieder bei seinen Eltern, aber in Hogwarts sehen wir uns ja wieder."

Harry nickte verstehend.
,,Weißt du schon etwas über Hogwarts?", fragte Draco und Harry nickte.
,,Rowena hat mir alle über ihre Schule erzählt. Godric hat mir Unterricht in Zauberkunst und Verteidigung gegeben. Meine Mutter hat mir Verwandlung und Zaubertränke beigebracht und Helga Sachen über Pflanzen", berichtete Harry. Natürlich waren das alles erst einmal nur die Grundlagen. Harry durfte jeder Zeit zurück ins Manor apparieren, er müsste sich nur den Ort vorstellen, wo er hin wollte.
,,Die Gründer höchstpersönlich haben dich also unterrichtet!", stellte Draco zum erstaunen fest und Harry nickte.

BlutdurstWhere stories live. Discover now