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,,Wie geht es dir Harry?", fragte Lucius am Mittag.
,,Ich weiß nicht. Ich habe schon vor Jahren verlernt, meine Gefühle einschätzen zu können", meinte Harry. Lucius nahm dessen linke Hand, küsste die Handfläche und legte sie dann an seine Wange.
,,Ich bin so froh, dass du wieder wach bist", hauchte er und schloss die Augen.
,,Du siehst müde aus!", stellte Harry fest. Lucius hatte noch immer kein Schlaf bekommen.
,,Durchaus, ich bin auch Müde, aber ich habe vor Sorge kein Schlaf gefunden. Ich hatte Angst, dass du stirbst. Ich habe Nacht für Nacht hier am Bett gesessen und auf dich aufgepasst."
,,Wessen Bett ist das?", fragte Harry. Er wollte niemanden das Bett wegnehmen.

Lucius lächelte sanft.
,,Es ist mein Bett, aber mach dir keine Sorgen, wenn ich gekonnt hätte, hätte ich auf der Couch geschlafen." Entschuldigend sah Harry den Mann vor sich an.
,,Tut mir leid", meinte er dann leise.

Eine Hand legte sich an seine Wange und strich sanft darüber.
,,Ist schon in Ordnung. Wir haben zwar etliche Gästezimmern, aber ich wollte es so", erklärte er liebevoll.
,,Warum? Warum machst du das alles? Es war noch nie wirklich jemand nett zu mir."
,,Weil ich dich Liebe, Harry. Bei Magischen Wesen ist das normal, da verliebt man sich schneller in seinen Gefährten als normale Zauberer und Hexen. Es gibt auch Wesen, die sich dagegen sträuben, aber lange halten sie das nicht durch. Spätestens wenn der Gefährte in Gefahr ist, können sie sich nicht dagegen wehren."

Harry nickte. Die Hand von Lucius lag noch immer an seiner Wange und fuhr langsam bis hin zur Lippe.
,,Ganz gleich was andere sagen, du bist wunderschön." Mit dem Daumen fuhr er die zarten Lippen entlang und Harry schloss schon fast automatisch die Augen. Sein Bauch fing an zu kribbeln. Die Hand verschwand wieder und auch Harry öffnete seine Augen.
,,Tut mir leid, das geht für dich bestimmt zu schnell." Leicht nickte der Junge und sah Lucius in die Augen. Auch er empfand den Mann als ansehnlich und wunderschön.

,,Du hast bestimmt Hunger. Wir haben dich die ganzen 5 Tage mit Nährtränken versorgt, damit du nicht eingehst. Komm, es gibt Mittag", meinte Lucius nach einiger Zeit und reichte Harry die Hand. Harry nahm diese an und stieg langsam aus dem Bett. Er war noch etwas wackelig, weshalb Lucius ihn an der Hüfte stützte und sie zusammen zum Essenssaal gingen.

,,Es ist schön, dass Severus dir nicht mehr böse ist", brach Lucius die Stille, während sie durch die Gänge Schritten.
,,Hat er es euch erzählt, also was in meinem Kopf passiert ist?", fragte Harry und Lucius nickte.
,,Ja, das hat er. Er hat Tom auch gesagt, dass du Salazar brauchst, aber der Mann ist stur. Er würde es erst einsehen, wenn du kurz vor dem Tode wärst."
,,War ich doch. Er ist für mich kein Vater, im Gegensatz zu Salazar. Er hat mich immer beschützt, auch wenn ich mich an nichts erinnern kann. Ich muss ihm wohl immer freiwillig meinen Körper geben, damit ich mich erinnern kann. Soweit mir Rowena erzählt hat, ist sein Ruf über die Jahre hinweg gefallen. Dabei ist Salazar ein netter Mann, wie Mama mir erzählt hatte."

Lucius nickte. Ja, Lily hatte sich immer beschwert, weil nur Lügen über ihn verbreitet wurden.
,,Deine Mutter hatte sich sehr viel mit den Gründern beschäftigt. Sie meinte, dass alles eine Lüge sei, von wegen Salazar sei böse."
,,Ich bin froh die Kraft meiner Mutter geerbt zu haben. Sie ist für mich sozusagen nie gestorben. Ich kann sie berühren, sie sehen und mit ihr reden."
,,Hat sich James schon gezeigt? Er verstand sich zwar nie so gut mit Severus, aber sie haben beide auf derselben Seite gekämpft."

Harry überlegte noch mal kurz, wer James war.
,,Er war mein Ziehvater oder?", fragte er dann und bekam eine Zustimmung.
,,Nein, bis jetzt habe ich ihn nicht gesehen", meinte er dann.
,,Versuch es doch mal ihn zu rufen. Meistens zeigen sich die Geister dann."
,,Ok… Em… James, bist du hier?", fragte er in die Luft und tatsächlich erschien ein Mann im Alter von 20 Jahren vor ihm.

Leicht lächelte James ihn an.
,,Du bist groß geworden, mein Sohn", meinte er und wusste nicht so recht, ob Harry sauer auf ihn war. Er hat sich schließlich bin jetzt nicht gezeigt. Er öffnete die Arme und nach kurzem zögern ging Harry auf ihn zu und wurde von dessen Armen umschlossen.

Lucius konnte sich das Geschehen denken und lächelte.
,,Warum hast du dich nicht gezeigt?", fragte Harry leise.
,,Ich helfe Minerva ein bisschen, um bei Dumbledore zu spionieren. Sie kann nur mit Geistern reden, aber weder sehen noch anfassen", erklärte er.
,,Ich war trotzdem oft bei dir und habe über dich gewacht."
,,Wer ist Minerva?", fragte Harry.
,,Sie ist die Hauslehrerin von Gryffindor. Sie ist auf unserer Seite", erklärte Lucius.
,,Sie ist auch gerade hier im Manor um zu berichten. Sie warten alle auf euch."

Harry nickte und ging wieder zu Lucius.
,,Papa sagt, dass sie hier ist und auf uns wartet." James lächelte. Harry hatte ihn wirklich Papa genannt. Lucius nickte und stützte Harry dann wieder.
,,Dann lassen wir sie mal nicht lange warte oder?", fragte er und Harry nickte.

,,Was ist eigentlich mit meinen Verwandten?", fragte Harry.
,,Ich habe ihre Erinnerungen gelöscht, nachdem ich dich hierher gebracht hatte. Sie kennen dich nicht mehr und wissen nur noch, dass Lily und James getötet wurden. Somit konnten sie Dumbledore auch nicht von dein verschwinden unterrichten." Harry sah ihn erstaunt an. Wie cool Zauberei doch war.
,,Danke", meinte er dann und lehnte sein Kopf an Lucius Schulter. Lucius lächelte, gab Harry einen kurzen Kuss auf den Kopf und ging dann weiter.

5 Minuten später saßen dann alle zusammen und Sirius am Stuhl gefesselt. Er war gleich der erste, der sich auf Harry gestürzt hatte, als dieser den Raum betrat.
,,Hast du dich jetzt endlich mal wieder beruhigt. Verdammt du Scheiß Köter, Harry kennt dich nicht, du kannst ihn nicht so überfallen", knurrte Severus ihn an.
,,Ach ja? Und was war das vor ein paar Wochen? Kaum war er im Raum, hast du ihn beleidigt. Am liebsten hätte ich dich dafür umgebracht", knurrte dieser zurück.

Harry hatte sich auf den Stuhl klein gemacht und gab sich im stillen wieder die Schuld an den Streit.
,,Es ist alles gut Harry. Es ist genau wie bei James. Auch Sirius und Severus haben sich nie gut verstanden, das hängt mit ihrer Vergangenheit zusammen", versuchte Lucius seinen Kleinen zu beruhigen und das Gefühl von Unschuld zu geben.
,,Warum?", fragte er und Severus bekam es mit.
,,James und der Köter meinten es für witzig zu empfinden mich jahrelang zu Schikanieren. Wegen diesem Hund bin ich auch fast gestorben." Severus sah Sirius böse an.
,,Warum fast?"
,,Ich glaube, das könnt ihr später noch klären. Ich finde wir sollten uns erstmal vorstellen. Ich bin Minerva McGonagall, die Hauslehrerin von Gryffindor. Deine Mutter war immer eine meiner Lieblingsschülerinnen", erklärte sie und lächelte Harry freundlich an.

Der Mann neben ihr räusperte sich.
,,Ich bin Remus Lupin. Ich war mit deinem Ziehvater und deiner Mutter sehr gut befreundet. Ich habe mich eher im Hintergrund der Schikanen aufgehalten, weil ich Angst hatte, dass Sirius und James mein Geheimnis verraten könnten."
,,Darf ich Fragen was für eines?", fragte Harry unsicher. Es interessierte ihn, aber wenn Remus nichts sagen wollte, wäre es auch ok.
,,Die Anwesenden wissen es eh schon. Ich bin ein Werwolf. Ich verwandle mich einmal in Monat. Das war auch der Grund, warum Severus fast gestorben wäre. Es war Vollmond und Sirius und James führten Severus zu dem Versteck, wo ich immer als Werwolf war."

Harry schluckte merklich und rückte zu Lucius hin.
,,Du brauchst keine Angst haben. Ich lerne zurzeit, mit meinem Werwolf im Einklang zu leben. Wenn ich das geschafft habe, kann ich ihn kontrollieren und stelle keine Gefahr mehr da. Fenrir hilft mir dabei." Er zeigte auf den Mann, der neben Harry saß.
,,I-Ist er auch…?", fragte er. Fenrir sah ihn an und hatte damit die Frage schon selbst beantwortet.
,,Selbst wenn du versucht harmlos zu wirken, machst du einem Angst", gab Tom von sich und schmunzelte, als er sein Kaffee trank.

,,Er ist harmlos und wenn er versucht dir was anzutun, Verwandle ich ihn in ein Karnickel", meinte Minerva lächelnd und hatte ihren Stab auf Fenrir gerichtet.
,,Pass auf, dass du nicht gleich mein Futter wirst Minerva", knurrte er. Harry atmete einmal tief durch. Er musste den anderen einfach ein bisschen Vertrauen.

Neben Remus saß dann Sirius, welcher noch immer gefesselt auf dem Stuhl saß.
,,Ich bin Sirius, dein Patenonkel und Freund deiner Eltern. Wegen Dumbledore bin ich in Askaban gelandet, bis ich vor 4 Jahren ausbrechen konnte und lebe seither versteckt. Jeder hält mich für ein Massenmörder und das, weil Dumbledore jedem diesen Floh ins Ohr gesetzt hat. Ich habe nie jemanden getötet", stellte er sich vor und knurrte am Ende.
,,Wäre ich nicht nach Askaban gekommen, würdest du bei mir leben und wärst nie zu deinen Verwandten gekommen."

Man sah es Sirius an, dass Er wütend war. Nicht auf ihn, sondern auf die Dursleys.
,,Ich drehe diesen verdammten Muggeln den Hals um."

BlutdurstWhere stories live. Discover now